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Tierschutz bei PferderennenIm Galopp in den Tod

Auf der Rennbahn in Langenhagen bei Hannover musste ein verunglücktes Pferd eingeschläfert werden. Tierschützer fordern Konsequenzen.

Am Limit: Rennpferde in Langenhagen Foto: Holger Hollemann/dpa

Hannover taz | Es war das erste Pferderennen nach der langen Coronapause auf der Hannoverschen Galopprennbahn „Neue Bult“. Nur 500 Zuschauer hatte das Gesundheitsamt zugelassen, doch die mussten sich gleich beim ersten Rennen eine ziemlich hässliche Szene angucken: Die dreijährige Stute Naori brach sich das Vorderbein und musste noch auf der Rennbahn getötet werden. Um dies zu verstehen, mussten die Zuschauer allerdings schon selbst hinsehen: Der Kommentator überging das Ereignis einfach und sprach lieber über die Strategien und Wettquoten der Erstplatzierten.

Die Tierschutzorganisation Peta nutzte den Vorfall jedoch, um ihre grundsätzliche Kritik am Pferderennsport noch einmal deutlich zu machen: „Zwischen 2015 und 2019 wurden hierzulande nach unserer Erhebung allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, weil die ‚Ausfälle‘ während des Trainings nicht in die Zählung einflossen“, schreiben die Tierrechtler.

Die Organisation versucht seit einigen Jahren mit öffentlichen Protesten und Strafanzeigen gegen den Sport mobil zu machen – und ist damit nicht allein. Heftige Diskussionen gab es 2019 vor allem in den USA, als sich dort die Todesfälle auf den Rennbahnen häuften. Auch in Hamburg starben beim wichtigen Deutschen Derby sowohl 2019 als auch 2018 jeweils zwei Tiere.

Peta hält den Einsatz von Pferden als „Sportgeräte“ und Profitbringer für ethisch falsch. Andere Tierschutzorganisationen kritisieren vor allem die Bedingungen, unter denen dies geschieht. So müssen die Tiere in immer jüngerem Alter antreten, mittlerweile laufen bei nationalen Rennen schon Zweijährige. Den Einsatz von Peitschen erlaubt die Rennordnung, auch der Medikamentenmissbrauch gilt in der Branche als endemisch. Häufigste Todesursache sind Beinbrüche, zu den Stresssymptomen gehören aber auch Magengeschwüre, Lungenblutungen und Aortenrisse.

Auf der rechtlichen Ebene konnten Tierschützer aber bisher nicht durchsetzen, dass dies als systematische Tierquälerei zu gewertet wird: Die Rennklubs verweisen gern auf das Tierzuchtgesetz, nach dem die Rennen als „obligatorische Leistungsprüfung“ gelten und quasi im staatlichen Auftrag stattfinden.

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11 Kommentare

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  • Auch diese „Branche" (Pferde„sport") ist lediglich ein Teil der Tierqualindustrien!

    • @Unbequeme Wahrheit:

      Genau....

      www.peta.de/themen/wurmkiste/

      Dieser Artikel von Peta klagt an wie gefühllos Menschen mit Tieren umgehen. Nein, nicht nur Pferde müssen befreit werden, sondern auch die geknechteten Würmer aus Ihren Kisten.

      Kämpf der Diktatur der Menschen gegen das Tier. Freiheit für alle Würmer in den Kompostkisten. Für eine freie Welt ohne Ausbeutung.

  • Pferderennen sind reine Tierquälerei.

    Die einzige Frage muss lauten: Will ein Pferd so einen Blödsinn freiwillig mitmachen, mit allem was dazu gehört, z. B. der Transport etc.?

    Bei Pferderennen geht es nur um Brieftasche und Egos der Besitzer bzw. Reiter.

    Weg mit den dämlichen Pferderennen!

    • @shantivanille:

      Die Breiftasche wird dabei immer deutlich schmaler.

      Als Besitzer eines Rennpferdes kann ich Ihnen versichern: Das Wohl liegt uns sehr am Herzen

      • @Danedream:

        Erschreckend. Wenn ich eine Peitsche dazu benötige, damit mein Pferd läuft ist das für mich schon ein no go. Egal welche Zuchtform, mit 2 ist die Knochendichte nicht voll ausgereift. Die Tiere, die ich kennengelernt habe, die ich gesehen habe, hat absolut nichts mehr damit zu tun wie man Pferde hält.



        Ein Pferd würde niemals freiwillig so einen scheiß mitmachen.

        Es ist und bleibt in der Sportwelt ein Gerät. Ist das Gerät kaputt, kommt es weg, es kostet Geld und genau darum geht es doch. So lange es Menschen gibt, die dafür zahlen, wird es nie ein Ende geben.



        Ich kenne mittlerweile einige Tunierreiter, die mit ihrem "Ach so tollem Kumpel" nicht mal spazieren gehen können. Wo das Pferd dem Besitzer am Zaun die Hinterhufe zeigt oder der Besitzer seinem Pferd hinterher rennt und verzweifelt versucht sein Pferd ein zu fangen. Das ist ein Armutszeugnis! Und dann heißt es immer wieder, wie sind ein tolles Team. Augen auf, das Pferd will mit seinem Besitzer nichts zu tun haben.

        Und muss klar sein, dass die Pferde dieser Welt, nicht geschaffen wurden um uns Menschen zu dienen. Wir maßen uns das zwar an, aber ich als Mensch habe mich dem Pferd anzupassen und nicht umgekehrt.



        Es ist ein Privileg und nicht ein Recht ein Pferd reiten zu dürfen.

  • Es ist leider immer das selbe mit PETA - by the way einer Organisation deren Hauptfokus das Einnehmen von Spenden ist - einzelne tragische Vorfälle werden dazu benutzt, um den Pferdrennsport negativ darzustellen.

    Pferde brechen sich ab und zu was und müssen dann eingeschläfert werden. Das passiert genauso auf der Koppel.

    Pferde verletzten sich - in der Natur und auf der Rennbahn. Und Rennpferde sterben genauso wie Freizeitpferde nur dass bei denen die Zahl nicht systematisch erfasst wird.

    Und zum Artikel: Zweijährigen-Rennen gibt es schon seit je her. Vollblüter werden auf Frühreife gezüchtet und niemand hat Interesse Pferde auf dei Rennbahn zu bringen für die es noch zu früh ist.

    Die Leute in den Ställen mögn Pferde undhaben den Umgang mit ihnen gelernt. Dieses Erzählung der blutrünstigen Galopprennleute die Pferde für den Profit quälen ist Unfug. Vor allem, weil man als Besitzer mit Rennpferden kein Geld verdient sondern welches mitbringen muss.

  • Wenn diese Leute unbedingt Sport treiben wollen, sollen sie es selbst machen. Laufen oder Radfahren schadet den Pferden nicht.

  • Bin ich der Einzige, der sich fragt, wieso ein gebrochenes Bein zu den häufigsten Todesursachen gehören muss? Ich gebe zu, dass ich mich mit Pferden nicht auskenne, aber ich nehme an, ein gebrochenes Bein ist hier genau so wenig ein Todesurtei wie bei Menschen....

    • @Jazzy Jeff:

      Hängt wohl vA damit zusammen, dass man bei Pferden nicht überall schienen kann und 'Bettruhe' nur mit dauernder Sedierung möglich ist. Dass die Behandlung sehr teuer ist und für ein Rennpferd auch im Erfolgsfall einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeutet weil es danach idR keine Rennen mehr gewinnen wird, dürfte ein weiterer Grund sein.



      www.heim-und-haust...erde-beinbruch.htm

      • @Ingo Bernable:

        Nein, das Geld ist das geringste Problem. Wenn es am Geld läge, dann würden Pferde, die mit Sehnenschaden aus dem Sport scheiden, nicht über mehrere Monate in Rekonvaleszens geschickt (in der Zeit kosten sie nur Geld), um dann als Freizeitpferd für einen schmalen Preis verkauft zu werden.



        Man kann mit Rennpferden kaum Geld verdienen, dafür sind die Kosten viel zu hoch und der Erfolg hängt auch vom Glück ab.



        Ein Beinbruch bei einem Pferd kann nicht einfach geheilt werden. Das Hauptproblem ist, platt ausgedrückt, dass im Verhältnis sehr schmale Beine ein großes Körpergewicht tragen müssen. So ein Bein dürfte über mehrere Wochen nicht belastet werden. Das ist kaum zu bewerkstelligen. Man müsste die Tiere über Wochen in Gurte hängen. Das Pferd ist aber ein Bewegungstier. Es wäre physisch wie psychisch reine Tierquälerei.



        Daher bleibt meistens keine andere Möglichkeit, als das Tier einzuschläfern. Beinbrüche, nach denen Pferfe getötet werden müssen, passieren übrigens nicht nur bei Sportveranstaltungen, sondern auch immer wieder auf der Weide.

        • @Wutzi:

          Danke für die Erklärung. Immernoch traurig, aber ich verstehe es nun wenigstens.