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Teure LebensmittelpreiseEs braucht mehr Transparenz

Kommentar von Wolfgang Mulke

Die Verbraucherzentralen fordern eine bessere Beobachtung von Lebensmittelpreisen. Die Preissteigerungen der letzten Jahre zeigen, dass das eine gute Idee ist.

Lebensmittelpreise sollten transparent sein Foto: imago

D ie freie Preisbildung ist ein Kernstück der Marktwirtschaft. Theoretisch sorgt das System von sich aus für eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage und macht die Preisbildung zumindest im Groben nachvollziehbar. In der Praxis funktioniert das nur bedingt. Haben Unternehmen zum Beispiel eine übermäßige Marktmacht, können sie deshalb höhere Preise beim Verkauf oder niedrigere beim Einkauf durchsetzen.

Gerade in der Ernährungswirtschaft ist von beidem häufig die Rede. Der milliardenschwere Lebensmittelhandel konzentriert sich auf wenige Handelskonzerne, Edeka, Rewe, Aldi, Lidl beherrschen den Markt. Auch aufseiten der Markenhersteller gibt es mächtige Firmen, auf deren Produkte kein Supermarkt ohne Weiteres verzichten kann. Wenn zuletzt über satte Preissteigerungen bei Lebensmitteln diskutiert wurde, warfen sich beide Seiten gerne gegenseitig Preistreiberei vor.

Es fehlt an Transparenz

In diesem Spiel sind die Kunden die Dummen. Das zeigt die übermäßig hohe Inflationsentwicklung bei Nahrungsmitteln. Die Preise stiegen hier doppelt so stark wie alle anderen Lebenshaltungskosten. Schlüssig erklären ließ sich das bei manchen unverzichtbaren Produkten nicht. Es fehlt die Transparenz in der Preisgestaltung. Das wollen die Verbraucherzentralen mit ihrer Forderung nach einer Preisbeobachtungsstelle ändern. Das ist eine gute Idee – und in anderen Ländern wie Spanien oder Frankreich längst umgesetzt.

Sinn ist dabei nicht, dass der Staat Einfluss auf die Preisgestaltung nimmt, Unternehmen ihre Preispolitik gar vorschreibt. Es werden nur Informationen über Teile der Wertschöpfungskette dargestellt. Daraus können Verbraucherschützer, aber auch Wettbewerber ihre Schlüsse ziehen. Und es lässt sich erkennen, wo besondere Preissprünge stattfinden. Das sollten die Urheber dann schlüssig erklären. Den Rest erledigt dann tatsächlich wieder der Markt.

Mehr Transparenz kann dafür sorgen, dass der Wettbewerb fairer wird, weil unfaire Praktiken schneller auffallen und die Kunden das am Ende bestrafen.

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10 Kommentare

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  • Weil die ganze Verwaltung völlig überbesetzt ist und nichts zu tun hat.

  • Was in dem Artikel vergessen wird sind die Erzeuger, Landwirte. In den Seligen Zeiten bevor es die großen Handelsketten gab kamen bei den Erzeugern ca. 50% von jeder Mark an die der Verbraucher ausgegeben hat, heute sind es rund 10%. Wenn man jetzt davon ausgeht das der Verbraucher zu viel bezahlt und die Erzeuger zu wenig erhalten, wer ist dann der Schuldige ??

  • Mehr Transparenz kann bei sonst unveränderten Rahmenpreisen zu höheren Verbraucherpreisen führen.

    Der Autor des Kommentars sagt ja selbst.

    Es herrschen Oligopole in vielen Bereichen vom Lebensmittelhandel.

    Je mehr Informationen die Marktbeherschenden Unternehmen über ihre Konkurenz haben, desto besser können diese Preis und Gewinn optimieren.

    Die Tankapps die in beinah Echtzeit informationen über den Spritpreis liefern sind ja auch ein segen Gewesen... für Tankstellenbetreiberinnen.

  • Das ist sogar eine hervorragende Idee, Danke!

    Bei einigen Marken, deren Preise explodiert sind, habe ich einmal direkt bei den Firmen nachgefragt. Ergebnis: Teuerungsrate in den letzten 4 Jahren: 5% (!). Der Rest hat der Zwischenhandel aufgeschlagen (!)

    • @Werner2:

      Der Rest ist Verpackungsverordnung, Lieferkettenverfolgung, Einfuhrstatistik, Zertifizierung, Tierwohlüberwachung, Klimafolgenrückabwicklung und natürlich Preiskontrolle.

      • @Wee:

        Danke für diese Details :)

        Ich habe jetzt im Sommer primär bei heimischem Mineralwässern in Glasflaschen nachgefragt - also nix von wegen Verpackungsverordnung, Einfuhrstatistik, Zertifizierung, Tierwohlüberwachung :)

  • "Preisbeobachtungsstelle .... Das ist eine gute Idee – und in anderen Ländern wie Spanien oder Frankreich längst umgesetzt."

    Interessant. Ich weiss nicht wie es heute ist, aber vor 2021 / dem Einsetzen der Inflation haben Lebensmittel in Frankreich und Spanien deutlich mehr gekostet als in Deutschland.

  • "...und die Kunden das am Ende bestrafen." aber die Kunden hatten bei den aktuellen Preissteigerungen gar keine Möglichkeit auf andere Quellen umzuschwenken. Die Preissteigerungen waren ja durch die Bank überall gegeben. Außer im Großhandel, wo ich einkaufe.

  • "Die freie Preisbildung ... Theoretisch sorgt das System von sich aus für eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage "



    z.B. der Weltmarktpreis für Weizen, frei gebildet an den Börsen widerspricht dieser These. Der Weizenpreis ist das Ergebnis von Spekulation von Finanzinvestoren. Knappheiten und politische Katastrophen sind nicht Ursache für Preissteigerungen, sondern ein Grund für Börsen mit dem Preis zu jonglieren...



    Gibt/Gab es auch eine Doku in der ARD Mediathek drüber....

    • @nutzer:

      Ja das ist ein Problem das Nahrung so gehandelt wird. Normal müsste es bestimmte Sachen geben die eben nicht an die Börse dürfen. Aber die Profitgier...