Terroristische Messerattacke in Paris: Ein Toter, vier Verletzte
Ein Tschteschene, den der IS als einen ihrer „Soldaten“ bezeichnet, hat in Paris mit einem Messer Passanten attackiert. Ein Mann wurde getötet.
Dieser war mit der Metro zum Tatort gekommen. Laut Zeugen soll er bärtig gewesen sein und Jogging-Kleidung getragen haben. Er hatte die Station „Quatre Septembre“ im sehr belebten Quartier zwischen der Opera Garnier und der ehemaligen Börse gerade erst verlassen und befand sich in der Rue Monsigny im 2. Arrondissement, als er völlig unvermittelt Menschen mit seinem Messer attackierte. In diesem Quartier gibt es mehrere Theater und zahlreiche Cafés und Bars. An diesem frühlingshaft milden Samstagabend herrschte viel Betrieb. Unter den Leuten, die auf den Terrassen der Lokale saßen und sich sorglos amüsierten, waren auch viele Touristen.
Der Täter griff laut vorliegenden Informationen insgesamt acht Personen an und löste damit eine Panik aus. Hunderte von Menschen flüchteten oder versteckten sich in den Restaurants und Cafés. Die sofort alarmierte Polizei war sehr rasch zur Stelle. Nur neun Minuten waren seit der ersten Attacke verstrichen, als die Beamten eines benachbarten Kommissariats eintrafen und den Terroristen stellten.
Dieser habe Allahu akhbar“ gerufen und habe den Polizisten zugeschrien: „Schießt, schießt, tötet mich oder ich töte euch!“ Einer der Beamten versuchte gemäß dem für Terrorverbrechen zuständigen Pariser Staatsanwalt François Molins zunächst, den Angreifer mit einer Taser-Elektroschockpistole unschädlich zu machen, was aber nicht funktionierte, ein zweiter gab dann zwei Schüsse aus seiner Dienstpistole auf ihn ab, die tödlich waren.
Emmanuel Macron
Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte aus seiner Urlaubsresidenz in Brégançon: „Frankreich bezahlt erneut den Blutpreis, gibt aber den Feinden der Freiheit um keinen Millimeter nach.“ Er lobte „im Namen aller Franzosen den Mut der Beamten, die den Terroristen neutralisiert haben“.
Unter den zahlrichen Stellungnahmen von Politikern fällt jene des Vorsitzenden der Rechtspartei Les Républicains, Laurent Wauquiez, auf. Er sagte: „In diesem Krieg gegen den Terrorismus genügen Worte nicht, es braucht Taten.“ Welche Form der Aktion er sich vorstellt, erklärte Wauquiez nicht.
Innenminister Gérard Collomb hatte vor wenigen Tagen erst erklärt, seit Jahresbeginn seien mindestens 20 Attentate vereitelt worden. Der Anschlag vom Samstagabend beweist jedoch auf tragische Weise, dass selbst bei einer maximalen Wachsamkeit das Risiko von Angriffen wie in der Rue Monsigny nicht gebannt werden kann.
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