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Terrorangst am FlughafenBombenurlaub auf Gran Canaria

Als ich mit meiner Frau in den Urlaub fliegen wollte, entgingen wir schon auf dem Bremer Flughafen nur knapp einem Terroranschlag.

Überall Schlangen am Bremer Flughafen! Wo ist hier der nächste Mülleimer zum Verstecken? Foto: Carmen Jaspersen/dpa

A ls vollwertige Mitglieder der deutschen Gesellschaft wollen meine Frau und ich in diesem Jahr unseren bürgerlichen Pflichten nachkommen und Urlaub auf Gran Canaria verbringen.

Wir stehen mitten in unserem Bremer Flughafengebäude und schauen, zu welchem Schalter wir müssen. Endlich haben wir unseren Schalter für Gran Canaria entdeckt. Aber davor befindet sich leider eine riesige Schlange.

Ich hasse Schlangen. Ich hasse Flugzeuge. Ich habe fürchterliche Angst, dass wir abstürzen. Ich hasse Abstürze jeder Art. Egal, ob durch Maschinenschaden, Computerfehler, Bombenexplosion, Vogelschlag, Pilotenfehler oder ganz normales Abstürzen.

In jedem, der hier am Flughafen rumläuft, sehe ich einen potenziellen Terroristen

In jedem, der hier am Flughafen rumläuft, sehe ich einen potenziellen Terroristen. Alle möglichen können sich hier tummeln: RAF, CIA, Al Kaida, IS und Fußball-Hooligans aus England. In diesem Moment spricht mich jemand von hinten an: „Entschuldigen Sie, können Sie mir bitte sagen, wo die Toiletten sind?“

Ich zeige dem Terroristen in irgendeine Richtung, damit er mich nicht als Geisel nimmt. Er stellt einen kleinen Handkoffer neben mir ab und sagt: „Können Sie bitte so lange auf meinen Koffer aufpassen“, und rennt los.

Ich packe meine Frau am Arm und laufe in die entgegengesetzte Richtung. Dieser 50-Meter-Lauf war die größte sportliche Leistung, die Eminanim und ich in den letzten 25 Jahren erbracht haben. „Bei Allah, Osman, warum rennst du wie ein Wahnsinniger? Warum hast du mich hierher gezerrt?“, keucht sie. „Frau, geh in Deckung! Das Ding geht gleich hoch!“ Ich kneife die Augen zusammen und schmeiße mich auf den Boden. Ich drehe mich ein paar Mal und knalle voll mit dem Kopf gegen den Mülleimer.

„Warum ist der Koffer denn immer noch nicht explodiert?“, stöhne ich. „Osman, warum soll ein Koffer denn explodieren?“ „Eminanim, hast du nicht gemerkt, wie der Terrorist die Bombe neben uns abgestellt hat?“ „Wieso Terrorist? Das war doch ein ganz normaler Deutscher. Mit fettigen blonden Haaren, Bierbauch und weißen Socken.“

Sicher im Mülleimer-Versteck

Ich traue mich keinen Zentimeter hinter meinem Mülleimer-Versteck hervor. „Eminanim, geh doch mal rüber, schau, was mit der Bombe los ist. Tu was für dein zweites Vaterland. Die Kinder und ich werden dich nie vergessen.“

„Osman, ich habe den Verdacht, du liebst mich nicht mehr.“ „Stell dich doch nicht so an, du Feigling. Türkische Frauen kennen keine Angst!“ „Osman, ich bin die Mutter deiner Kinder!“ „Frau, denk nicht immer nur an dich. Die Situation ist von nationaler Bedeutung.“

„Die Passagiere des Fluges nach Gran Canaria, Osman und Eminanim Engin, werden zum letzten Mal dringend gebeten …“ „Eminanim, du hörst doch! Wir haben keine Zeit mehr, beeil dich!“ „Osman, ich lass mich scheiden. Ich gehe zu meiner Mutter zurück.“

In dem Moment sehe ich, wie der Terrorist sich seinen Koffer schnappt und davon eilt. Mit angeborener Gelassenheit sage ich zu meiner Frau: „Na gut, wenn du solche Angst hast, dann gehe ich eben als erster. Mut ist nun mal keine Frauensache.“

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