Tempo-30 als Lärmschutz: Hamburg dreht leiser
Die Einrichtung von Tempo-30-Zonen sollen den innerstädtischen Lärm in Hamburg verringern. Beim Fluglärm kommen SPD und Grüne nicht auf einen Nenner.
Auf 41, teils mehrspurigen und vielbefahrenen Strecken soll künftig die erlaubte Geschwindigkeit in der Nacht reduziert werden. Denn als gesundheitsgefährdend gilt, wo nachts Lärm von mehr als 55 Dezibel herrscht. Durch Tempo-30-Zonen könne dem entgegengewirkt werden. Und die Zahl der Betroffenen durch den Lärm des Straßenverkehrs ist hoch: Tagsüber sind den Berechnungen der Umweltbehörde zufolge 184.000 Hamburger:innen Lärm von über 65 Dezibel ausgesetzt, nachts sogar 215.000 von mehr als 55 Dezibel.
Damit sind rund 80.000 Hamburger:innen mehr von Lärm betroffen als bislang gedacht: Erstmals hat Hamburg nun ein EU-weit genutztes Erhebungsverfahren angewandt, das Lärmbelästigung großzügiger erfasst als das zuvor genutzte Verfahren.
Mit der Einrichtung der Tempo-30-Zonen soll noch dieses Jahr begonnen werden. Für die Jahre ab 2026 hat die Umweltbehörde einige Dutzend weiterer Straßen in den Blick genommen.
Zoff um nächtlichen Fluglärm
Keine Lösung konnte Kerstan beim nächtlichen Lärm durch Flugzeuge auf dem Hamburger Flughafen vermelden: Im März setzte die Stadt eine Verspätungsregelung aus, nach der Airlines eine zusätzliche Verwaltungsgebühr zahlen mussten, wenn sie wegen einer Verspätung erst nach 23 Uhr starteten oder landeten. In einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht war zuvor deutlich geworden, dass es für diese Regelung keine Rechtsgrundlage gibt.
Mit der für den Flughafen zuständigen, SPD-geführten Wirtschaftsbehörde konnte sich Kerstan seither nicht auf eine rechtssichere Folgeregelung einigen. „Angesichts des anstehenden Wahlkampfs wird es in dieser Legislaturperiode nichts mehr“, sagte Kerstan. Ein grundsätzliches Verbot von Starts und Landungen nach 23 Uhr, wie es Kerstan fordert, werde dann wohl ein Fall für die Koalitionsverhandlungen nach der Bürgerschaftswahl im kommenden März.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“