„Tatort“ aus Berlin: Schnecke, Wurm, Nirwana
Kommissar Karow wird seit drei Folgen verdächtigt, einen Kollegen umgebracht zu haben. In dieser Folge wird der Fall geklärt.
Und schließlich landen die zwei auf der Rückbank der Limousine beim Thema Religion. Mit sichtbarem Genuss an der Provokation denkt Kommissar Karow (Mark Waschke) darüber nach, als welche Spezies Kriechtier sein Sitznachbar, Kleinganove Berger (Robert Gallinowski), wohl wiedergeboren werden würde: Schnecke? Wurm? Fest stehe jedenfalls: „Leute wie wir kommen nicht ins Nirwana, Berger.“
Leute wie wir: Auch im vierten Fall für das Berliner Duo Karow/Nina Rubin (Meret Becker) versucht der Kommissar einen Verdacht loszuwerden, der, wenn er sich als wahr erweisen sollte, ihn direkt in eine Gefängniszelle neben den Kleinganoven Berger befördern würde.
Karow ist seit drei Folgen verdächtig, einen Kollegen umgebracht zu haben, weil er was mit dessen Frau hatte. Berger wiederum soll nun Karow als Kronzeuge vor dem Staatsanwalt entlasten. Denn Berger behauptet zu wissen, wo das Mordvideo ist.
Doch bevor die Limousine beim Staatsanwalt (Holger Handtke) ankommt, ist Berger tot, erschossen von zwei Unbekannten, die auf einem Motorroller im Berliner Verkehr verschwinden. Und nun? Löst der Kommissar auf dem Rücksitz die Handschellen, die ihn an seinen kostbarsten Zeugen ketten und ist doch kein bisschen freier als zuvor.
Also wühlen er und Kollegin Rubin, ehe sie sich versehen, bald auf den Chefetagen von Politik und Justiz im Dreck, und die wahren Gegenspieler Karows kommen so langsam aus der Deckung, darunter auch der aalglatte Staatsanwalt Hemrich.
Nachsicht mit ein paar logischen Ungereimtheiten im Drehbuch muss man schon aufbringen. Und was man auf dem Video am Ende zu sehen bekommt, überrascht dann auch nicht mehr so wahnsinnig. Der Fall Karow wird, so oder so, abgehakt. Umso spannender, wie es für das Berliner Duo jetzt weitergeht.
Leser*innenkommentare
Philippe Ressing
tut mir Leid, Meret Becker spielt Meret Becker, spielt Meret Becker usw. Schlampiges Drehbuch und unaufmerksame Regie. Da wird der Kommissar mit einem Eisenrohr minutenlang gefoltert und sieh danach aus, als wäre er gerade in der Badewanne auf der Seife ausgerutscht - peinlich. Der Staatsanwalt ist der geborene Unsympath und logischerweise der Schurke - gähn.
Einziger und ernsthafter Lichtblick: Der Arme Kokser, der den Folterer spielen muss und es nicht kann. Vor diesem Darsteller und seiner Leistung ziehe ich den Hut. Dieses armselige Charakterschwein wurde von ihm wunderbar gegeben - aber das hat bestimmt mal wieder kein Kritiker gemerkt - oder?