piwik no script img

Tabubruch in ThüringenBabylon Erfurt

Robert Misik
Essay von Robert Misik

Gefährlich wird es, wenn das bürgerliche Zentrum Richtung extremer Rechter kippt. Ein erster Versuch in Thüringen ist aber gescheitert.

Der „Tabubruch“ von Thüringen brauchte keine 24 Stunden, um von der Farce zum Fiasko zu werden Illustration: Katja Gendikova

E s ist ein bisschen gespenstisch, aber auch ein bisschen skurril: Da schauen Millionen Serien-Afficionados gerade die neuen Staffeln von „Babylon Berlin“, die die Zuseher an die Wende der zwanziger zu den dreißiger Jahren zurückversetzen. Nationalkonservative Pseudo-Eliten bedienen sich der Nazipartei und ihrer Straßenbanden im Kampf gegen Sozialisten und Kommunisten. Mögen sie sich konservativ, natio­nal­liberal oder monarchistisch nennen: Im Zweifel opfern sie die pluralistische Demokratie, um sich der verhassten Sozis und der Republik zu entledigen. Derweil, nicht im Fernsehen und nicht in der History-Soap, sondern ganz in Echtzeit im Landtag in Erfurt: Es entfaltet sich ein Drama, dessen psychopolitische Hintergründe nicht sehr viel anders sind.

Doch der „Tabubruch“ von Thüringen brauchte keine 24 Stunden, um von der Farce zum Fiasko für die zu werden, die ihn sich ausgedacht haben. Ist das nun ein Skandal und eine Schande? Oder vielleicht doch eher ein Grund zum Feiern?

Beides natürlich, wenngleich mit Schlagseite zu Letzterem. Einerseits haben erstmals Parteien des sogenannten bürgerlichen Zentrums, die sich selbst so gerne als „Mitte“ sehen, einen zynischen Pakt mit den Rechtsextremisten geschlossen, andererseits sind die klaren Reaktionen darauf eher ein Hinweis darauf, dass mit dem Einreißen einer Brandmauer vor der extremen Rechten so bald nicht zu rechnen ist: schnell schon zeigten sich hohe FDP-Leute ebenso empört wie die Spitzen der Bundes-CDU. Von Angela Merkel abwärts machten alle klar, dass die gerissene Mauschelei der Landes-Union nicht toleriert werden würde; auch der CSU-Chef und Bayern-Ministerpräsident Markus Söder sagte in schnörkelloser Klarheit, dass man sich von Nazis nicht wählen lässt.

Nicht die hellsten Kerzen

Sollten die Gambler Thomas Kemmerich, Mike Mohring, Christian Lindner, aber auch Sozi-Hasser wie Wolfgang Kubicki und andere, die von „bürgerlichen Mehrheiten“ unter Einschluss der AfD träumen, gedacht haben, sie wären Cleverles, die mit ihrer Trickserei durchkommen, so haben sie sich offensichtlich heftig getäuscht. Der harte Wind blies ihnen derart ins Gesicht, dass sie schnell umkippten.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Ganz offensichtlich sind sie alle nicht die hellsten Kerzen auf der Torte und haben vergessen, ein paar Züge vorauszudenken, und hatten keinen Plan, wie sie mit der von ihnen geschaffenen Situation umgehen sollten. Kubicki freute sich zunächst, dann ruderte er zurück. Christian Lindner, in einer ersten Stellungnahme noch verschwurbelt, musste dann verzweifelt versuchen, aus der Nummer herauszukommen.

Die Landes-FDP stellte 24 Stunden lang den Ministerpräsidenten, und sollte es tatsächlich zu Neuwahlen kommen, würde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schnurstracks aus dem Landtag ­fliegen.

Ganz smarter Deal.

Kernschmelze des Rechts-Pakts

Die chaotische Kernschmelze des ersten deutschen Rechtspakts ist so gesehen natürlich eine gute Nachricht. Nicht nur für den Augenblick, sondern auch über diesen hinaus: Die Möchtegerntrickser haben sich allesamt dermaßen selbst geschadet, dass Nachahmer in der nächsten Zeit eher nicht ermutigt sein werden. Man vergleiche das nur mit jenen Ländern, in denen das bürgerliche Zentrum – mal schnell, mal allmählich – nach rechts gerückt ist, die Agenda des rechten Extremismus übernahm und mit den radikalen Nationalisten regierte, ob das jetzt Österreich ist, Italien, oder, auf wieder andere Weise, Ungarn oder Polen.

In Österreich beispielsweise hat ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel schon im Jahr 2000 mit der ultrarechten FPÖ eine Regierung gebildet. Damals gab es einen Aufschrei, europaweite Sanktionen und Massenproteste, aber die Konservativen hielten dem Sturm stand. Sie normalisierten die Allianz mit jenen Ultrarechten, die sie kurz davor noch als „außerhalb des Verfassungsbogens“ sahen.

Gefährlich wird es erst, wenn die (neo)konservative Rechte zu wackeln beginnt und der extren Rechten den Weg in Ämter und Staatsfunktionen ebnet.

Nach 2015 nahm Sebastian Kurz Kurs darauf, es ihm gleichzutun. Er übernahm weite Teile der Programmatik der extremen Rechten, kopierte ihre Rhetorik, etablierte eine Herrschaft der Niedertracht mitsamt rhetorischem Überbietungswettbewerb mit den Rechten – und am Ende bildete er mit ihnen eine Regierung. Regierungsallianzen mit extremen Rechten wurden zur Normalität umdefiniert, und all jene, die darin einen demokratiepolitischen Skandal sahen, zu „Hysterikern“. Nur durch Glück – Stichwort „Ibiza“ – flog die Koalition aus der Kurve.

Kurzum: Die radikale Rechte kann mit populistischen Kampagnen, mit ihrer Hasspolitik und indem sie die Wut und Entfremdungsgefühle des „einfachen Volkes“ gegen „die abgehobenen Eliten“ instrumentalisiert, Wahlerfolge einfahren und auch die politische Debattenlage vergiften. Ja, sie kann auch einen so starken Block in Parlamenten stellen, dass Regierungsbildungen gegen sie schwierig werden. Aber für sich allein kann sie nicht gefährlich werden. Gefährlich wird es erst, wenn die (neo)konservative Rechte zu wackeln beginnt und ihr den Weg in Ämter und Staatsfunktionen ebnet.

Starke Immunabwehr

In Thüringen wurde der erste Schritt in diese Richtung versucht – und hat zu so starken Immunabwehrreaktionen geführt, dass das Experiment gescheitert ist.

Aber wieso eigentlich? Erstens: Der demokratische, antifaschistische Konsens in den demokratischen Mitte-rechts-Parteien ist immer noch lebendig genug, sodass das Spiel mit dem Feuer nicht akzeptiert wird. Das hat schon auch etwas mit Lehren aus der Vergangenheit zu tun, mit einer demokratischen Grundübereinkunft, man könnte auch, mit einem Adorno-Wort sagen: mit „Erziehung nach Auschwitz“.

Da die große, breite Mitte zumindest im westlichen Teil Deutschlands Bündnisse mit dem Rechtsextremismus noch mit einer klaren Immunabwehrreaktion quittiert, gibt es, zweitens, für Parteien wie die Union oder die FPD eine ganz klare politische Arithmetik. Biedern sie sich bei der extremen Rechten an, etwa um rechte Wähler zurückzugewinnen, so werden sie in der Mitte mehr Wähler verlieren, als sie an rechten Wählern gewinnen können. Die Sebastian-Kurz-Strategie – „die Rechtsextremen kopieren, um zu gewinnen“ – geht in den alten Bundesländern nicht auf. Das schönste Exempel dafür erbrachte die bayerische CSU. Sie setzte im Vorfeld der letzten Landtagswahl darauf, mit der Anti-Ausländer-Agenda der AfD zu konkurrieren. Erst als Markus Söder merkte, dass seine Partei erheblich an die Grünen zu verlieren drohte, zog er die Notbremse und gibt seither verlässlich den pragmatisch-liberalen Ökogutmenschen.

Spaltung der politischen Mentalitäten

Drittens: Ein wesentlicher Aspekt ist die fortwährende Spaltung der politischen Mentalitäten in Deutschland. In Westdeutschland kann sich die AfD nur als Stimme jener positionieren, die sich als chronisch ungehört ansehen. Und selbst das ist schwierig mit Figuren wie Gauland und Weidel, in ihren Tweedanzügen, genagelten Schuhen und schicken Kostümen, die ja nicht gerade für den populistischen Rächer der Enterbten taugen. In den sogenannten neuen Bundesländern kann sich die AfD aber als Ostpartei darstellen, die die Verwundungen und Kränkungen der Ostdeutschen repräsentiert – gegen die „Establishment-Parteien“, die allesamt irgendwie westdeutsch seien.

Das ist eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass die AfD im Osten eine Volkspartei ist mit rund 25 Prozent Zuspruch, während sie im Westen davon weit entfernt ist. Das führt aber zu einem strategischen Dilemma der konservativen Mitte-rechts-Parteien CDU und FDP: Während sie im Osten glauben, sich ins rechte Fahrwasser begeben zu müssen, um nicht noch mehr Wähler an die AfD zu verlieren, wäre genau das im Westen eine fatale Strategie. Das führt zu innerparteilichen Konflikten, bei denen (noch?) die gewichtigeren West- und Bundesführungen der Parteien gegen die regionalen Landesparteien im Osten gewinnen.

Dass das thüringische Experiment so schnell kollabierte, hat auch mit glücklichen Umständen zu tun. Die Höcke-AfD ist derart rechts, völkisch und irrsinnig, dass ein Pakt mit ihr noch schwerer zu rechtfertigen ist als anderswo; die CDU war bei der Landtagswahl der große Verlierer, die FDP kam kaum über 5 Prozent – was es unmöglich machte, auch nur irgendwie mit dem Wählerwillen zu argumentieren; dass ausgerechnet der Anführer der 5-Prozent-Partei zum Ministerpräsidenten gewählt werden sollte, war nurmehr eine absurde Pointe, die dem Ganzen die Krone aufsetzte. Klar: Wären die Umstände einmal anders, könnte ein solches Abenteuer leicht anders ausgehen.

Dennoch ist linke Miesepeterei völlig fehl am Platz. Man hört und liest es ja schon in manchen Kommentaren, und die Social Media sind voll mit der deprimierten Behauptung, dass der Tabubruch geschehen, damit ein Dammbruch vollzogen sei und beim nächsten Mal dann …

Ein Erfolg der Demokraten

Eine Linke, die stets verzweifelt nach der deprimierendsten Interpretation komplexer Wirklichkeiten sucht, ist Teil des Problems. Ihr fehlt es dermaßen an Selbstbewusstsein, dass sie nicht einmal bemerkt, wenn die Demokratie einen Sieg zu feiern hat. Dass die Farce von Erfurt so schnell wie ein Kartenhaus zusammenbrach, ist in allererster Linie der Tatsache zu verdanken, dass der Aufschrei laut war, dass die Stimmen, die den FDP-CDU-AfD-Coup rechtfertigten, total marginal blieben, dass faktisch alle meinungsbildenden Medien klare Kante zeigten. Die Mitte wankte eben nicht. Die liberale Demokratie erwies sich als wehrhaft.

Das ist ein Erfolg der Demokraten. Man sollte ihn würdigen, nicht kleinreden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.
Mehr zum Thema

22 Kommentare

 / 
  • Ich weiß nicht, ob die Wortwahl Tabubruch die Ereignisse angemessen umschreibt.



    Da findet eine Wahl statt, manche sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden, manche eben zufriedener. Manche gratulieren dem neuen Ministerpräsidenten.



    Und dann kommts: eine Bundeskanzlerin meldet sich aus dem Ausland, und macht die Aussage „diese Wahl müssen wir rückgängig machen“. Da frage ich mich, bin ich im falschen Film? Hätte die AfD eine solche Aussage gemacht, man würde sie als undemokratisch und verfassungsfeindlich bezeichnen. Hat Frau Merkel, zusammen mit den Linksparteien Grüne/SPD/Linke im Hintergrund, das Recht demokratische Wahlen aus den Angeln zu heben?



    Was danach folgt, sprengt das Vorstellungsvermögen. Wer zu früh gratuliert hat, muss gehen, oder übt sich in Entschuldigung. Und Parteien werfen alles über Bord, was eine gesellschaftliche Mitte und Anstand einmal beinhalteten. Das Wort Faschist, in einer freien Gesellschaft als Bezeichnung möglich, wird von den Medien als Faktum dargestellt. Und das ZDF bezeichnet die Wahl in Thüringen als Weg zum KZ Buchenwald. Frage: sind es die 25% Wähler, oder die daraus sich ergebende Ministerpräsidentenwahl?



    Die NZZ schreibt zu den Vorgängen: Allen, die sich jetzt um die Demokratie morgen, möchte man sagen: Das ist Demokratie! Was im Erfurter Landtag stattgefunden hat, ist eine freie Wahl und darüber hinaus hat ein liberaler und bürgerlicher Kandidat diese Wahl gewonnen. Es gibt keinen plausiblen Grund, das Ergebnis moralisch zu verurteilen.

    Im politischen Eifer wetteifert man nun um die höchstmögliche Ablehnung zur AfD. Wie bspw. die FDP, die nun konsequent jeden Antrag der AfD, und sei er noch so sinnvoll, oder wortgleich mit Anträgen der FDP etc. ablehnen will. Und Altmaier sagt unverhohlen, dass jeder AfD-Wähler wissen müsse, dass seine Stimme niemals eine Machtoption ausüben wird.



    Wer so mit der Gesellschaft und ihren Menschen umgeht, hat m.E. nicht nur den demokratischen, sondern auch den menschlichen Boden verlassen.

  • Ich würde sagen, die Sache in Thüringen zeigt, wie stark die Macht von Angela Merkel noch ist. Merkel weiß, dass die AfD das ungewollte Kind ihrer Politik ist. Von daher lag es auch in ihrem Interesse, einen extrem starken Druck aufzubauen, um das Ergebnis der Wahl rückgängig zu machen.

    Fraglich ist, ob die Brandmauer nach Merkels Abgang noch hält, wenn die Karten neu gemischt werden. Letztendlich sind karriereorientierte Berufspolitiker Opportunisten und wenn sich eine Machtoption nur durch die AfD bietet, wird irgendwann einer den Pakt eingehen. Bei SPD und Linkspartei hat man das ja auch gesehen. Da herrschte auch lange ein Bannstrahl.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Schreibt man bei der taz noch Artikel zu anderen Themen? Oder ist der Thüringer MP der Nabel der Welt, den man stündlich mit neuen, einander überbietenden Empörungsberichten begleiten muss? Man kann den Eindruck bekommen, der Vorgang sei ein nicht zu erhoffen gewesener Glücksfall für die Linke.

    • 0G
      00677 (Profil gelöscht)
      @80576 (Profil gelöscht):

      Einfach mal hier schauen, da gibt's noch viele andere Themen: taz.de/

  • Danke für den Beitrag!

  • Sehr schlüssig. Danke.

  • Es ist nur die 1. Halbzeit gewonnen worden. Das ist natürlich ein Erfolg.

    Die Erwartung, dass das deutsch, das national, das nationalistisch, das völkisch denkende Lager der Bourgeoisie sich nicht mehr zur 2. Halbzeit aus der Kabine traut oder auch nur einen Zweifel am "Endsieg" hat, dürfte fatal enden. Der blinde Torhüter und die einbeinigen Abwehrspieler standen in der führenden Mannschaft. Wie auch der gefürchtete Torjäger, der aus dem Spiel genommen wurde. Im wurde mitgeteilt, dass man ihn ab sofort nicht mehr decken und verteidigen, sondern alles daran setzen wird, mit ihrer Unterstützung zum Torerfolg zu kommen.

    Die AfD wird Ramelow zum Ministerpräsidenten wählen, um die Spielregeln der Demokratie ad absurdum zu führen. CDU und FDP werden wieder deren Spiel mitspielen, wenn sie sich nur enthalten!

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Versteh ich nicht, CDU und FDP sollen aus Mitleid Ramelow gemeinsam mit der AfD wählen. Die einzige Möglichkeit ist ein anderer MP

    • 0G
      00677 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Naja, wenn die Thüringer FDP noch einen Rest von Anstand besitzt, würde sie ihren Fehler wieder gut machen und Ramelow wählen. Die 5 Stimmen würden ihm reichen, da spielen dann CDU und AfD auch keine Rolle mehr.

  • Wir wollen uns die Köpfe einschlagen! WerteUnion

  • Danke. Wo Robert Misik drauf steht.

    Ist auch Robert Misik drin - 🧐 -



    …anschließe mich.

    & Liggers -



    Scheunen Restsündach ook - 🗽 🗽 🗽

  • Sorry, Robert Misik, eine vorschnelle Entwarnung wäre falsch!

    Die ostdeutschen Blockparteien haben sich - im Bullenlauf von Erfurt - von einem Nazi durch die Arena führen lassen. Das war ein Probelauf einer "Harzburger Front" zur Unzeit, aber der richtige Zeitpunkt wird mit der nächsten Wirtschaftskrise kommen. Alle ostdeutschen CDU-Verbände - mit Ausnahme von Sachsen unter Kretschmer, aber einschl. der CDU Berlin - haben sich mit dem Bullenlauf von Erfurt solidarisiert.

    Die sind wirklich so stulle, wie sie sich geben. Es wäre gefährlich, ihr schlichtes Weltbild zu unterschätzen! (Das haben auch die Fans der "Westintegration" lange und blind getan, und wie stehen sie heute mit ihrem Trump da?)

    Wer sich in diesen Tagen die Leserbriefe des digitalen Blätterwalds antut, findet eine Haltung wieder, wie sie im Westen in der Zeit zwischen 1945 und 1968 weit verbreitet war:

    - "Lieber tot als rot." - Mir ist das als Schulkind noch von Alt-Nazis innerhalb und außerhalb meiner Familie um die Ohren gehauen worden.



    - Bei der sog. Werte-Union gelten solche Sprüche heute als zünftig.



    - Und wenn es darum geht, eine Regierung unter Führung der Linkspartei zu verhindern, ist der Blockpartei heute jedes Mittel recht, wenn ihr ein Führer sagt, wo es lang geht.

    Diese Leute handeln nach dem Motto "Der Staat bin ich" (als Parteibonze), und alles Linke gehört vernichtet.

    Anstatt vorschnelle Entwarnung zu geben, müssen endlich angemessene Maßnahmen auf die Tagesordnung!

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    1. Herr Kemmerich zurückgetreten.



    2.Herr Hirte entlassen.



    3. Herr Mohring im Skiurlaub.

    Gleichsetzung von AFD-Linke.



    Begeisterte Vertreter d. A. Herr Kretschmer und wieder Herr Mohring.

    Schau'n mer mal.

  • @taz: Schön wieder einmal einen Beitrag von Robert Misik lesen zu können. Gern öfter.

    • @Ingo Bernable:

      Schonn - aber wie einst Wiglaf Droste -

      Der verdirbt die Preise • - 🥳 -

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Eine Linke, die stets verzweifelt nach der deprimierendsten Interpretation komplexer Wirklichkeiten sucht, ist Teil des Problems.

    Ihr fehlt es dermaßen an Selbstbewusstsein, dass sie nicht einmal bemerkt, wenn die Demokratie einen Sieg zu feiern hat.""

    ==

    Aus Protest gegen die Wahl von Kemmerich zum Thüringer MP hatte Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow ihm einen Blumenstrauß vor die Füße geworfen.

    Im Hosenanzug marschierte Hennig-Wellsow auf Kemmerich zu - knallte ihm den Blumenstrauß vor die Füsse - drehte um 180 Grad - und verliess die Szene.

    Wer derart beeindruckend mit unbezweifelbarer Klarheit und situativ reagiert ohne im mindestens prätentiös, überzogen oder einstudiert zu wirken



    könnte es auch mal mit nachsichtigem lächelndem Selbstbewußtsein in der sonstigen politischen Auseinandersetzung versuchen - ohne den Eindruck erwecken zu müssen selbst am Spiess gebraten zu werden.

    Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen zeigten in Thüringen in der Woche vor der Wahl 73 Prozent der Thüringer bescheinigten Ramelow gute Arbeit, 53 Prozent bevorzugten ihn gegenüber anderen Kandidaten.

    Wenn aus diesem Umstand kein Selbstvertrauen erwächst - woraus denn dann?

  • Super Artikel. Vielen Dank.



    Ich verstehe die Sache jetzt besser. Mir gefällt auch der gut nachvollziehbare Optimismus. Hat meine Stimmung an diesem Sonntag nun wesentlich aufgebessert.



    Daraus wird auch gut deutlich, dass die heftigen Reaktionen gut sind. Diejenige die meinen diese Reaktionen auf die Wahl würden der Demokratie schaden (z.B. Boie auf Welt.de) zeigen damit, dass sie sich wohl die „Normalisierung“ zur AFD wünschen und deswegen die Kritik daran diskreditieren.

  • 9G
    92293 (Profil gelöscht)

    ja kommt darauf an ob die Politik bereits ihre Leute ausgewählt hat um sie zu kühren im richtigen Widerstand gegen rechts; oder ob man jetzt über Verfassungsschutz die gefährlichen Leute herausnimmt; ich kann nur wieder feststellen unverzeihlich ist diese Leute in fast alle Parlamente einziehen zu lassen

  • "schnell schon zeigten sich hohe FDP-Leute ebenso empört wie die Spitzen der Bundes-CDU. ...machten alle klar, dass die gerissene Mauschelei ... nicht toleriert werden würde; auch .... Markus Söder sagte .... dass man sich von Nazis nicht wählen lässt"

    Die Brandmauer sind die Bürger!

    Wie viele dieser Politiker einfach nur machtgeil oder stramm rechts oder beides sind, ist nicht immer klar (z.B. Spahn), aber das viele derer die sich gemäßigt äußern viel Kreide gefressen haben und im Fall der Fälle das braune Hemd aus dem Schrank holen, sollte uns allen klar sein!

  • Die Guten haben noch nicht gewonnen und sie sind vor allem zu überheblich.



    Sie sind nicht die Intelligenteren.



    Die wirklich Intelligenteren sind nicht so eingebildet, jeden mit einer anderen Meinung als Dummkopf zu bezeichnen. Dafür gibt es immer Prügel.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Manche Fragen stellen sich nicht. Jedenfalls nicht so.

    Wenn der Autor fragt: "Ist das nun ein Skandal und eine Schande? Oder vielleicht doch eher ein Grund zum Feiern?" so ist seiner Antwort "Beides natürlich" zuzustimmen.

    'Entweder-Oder' mag etwas für krude Talk-Shows sein, das wirkliche Leben verläuft - zum Glück - anders. Und da war es nach meiner anfänglichen Aufgeregtheit tröstlich zu sehen, dass die Protagonisten das tun, was Menschen unter Druck häufig tun: sie machen Fehler.

    Für mich war es willkommen, dass die bislang übliche Rollenverteilung mal umgekehrt wurde.

    Meine Lehren: Aufmerksamkeit hochhalten, Nachsicht an der falschen Stelle reduzieren und auf solche Böcke wie in Erfurt und Berlin mit Vehemenz reagieren. Die leisen Töne finden in diesen Zeiten nur selten Gehör. Kein Grund, auf sie zu verzichten. Aber dies nicht zu vergessen.