: Syrische Terrorverdächtige
Behörden nehmen mutmaßliche IS-Täter fest
Die Bundesanwaltschaft hat in Singen am Bodensee zwei mutmaßliche Terroristen aus Syrien festnehmen lassen. Ihnen werde die Mitgliedschaft im „Islamischen Staat“ (IS), Kriegsverbrechen und Mord vorgeworfen, wie die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte. Die Verdächtigen befinden sich seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Laut der Anklagebehörde haben sich die beiden im Frühjahr 2014 in Syrien dem IS angeschlossen. In der ostsyrischen Stadt Muhasan sollen sie Mitte Juni 2014 sechs Kämpfer der gegnerischen „Freien Syrischen Armee“ festgenommen und kurz darauf zu deren Hinrichtung gebracht haben. Einer der Festgenommenen steht unter Verdacht, einen der Gefangenen selbst erschossen zu haben. Der andere mutmaßliche Täter war zur Tatzeit ein Heranwachsender.
In Düsseldorf wurden am Donnerstag indes zwei andere Syrer als IS-Terroristen zu sechs und sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Männer sich im syrischen Bürgerkrieg eher aus opportunistischen als aus ideologischen Gründen dem IS angeschlossen hatten.
Von den Anklagevorwürfen gegen die 35 und 40 Jahre alten Männer war nur noch die Mitgliedschaft bei der Terrormiliz Islamischer Staat übriggeblieben. Von Vorwürfen, Mord und Kriegsverbrechen wie Geiselnahmen, Enthauptungen, Erschießungen und Verschleppungen begangen zu haben, wurden beide freigesprochen. Dafür hätten sich keine konkreten Hinweise gefunden, sagte der Vorsitzende Richter Lars Bachler.
Der 35-Jährige hatte beim Prozessbeginn über seine Verteidigerin seine Unschuld beteuert. Er habe zum Zeitpunkt der Hinrichtungsaktionen, die ihm vorgeworfen wurden, selbst im Gefängnis gesessen und sei schwer gefoltert worden. Das sah das Gericht als widerlegt an. Er selbst habe davon im Asylverfahren kein Wort berichtet, und kein Zeuge habe den Gefängnisaufenthalt bestätigt. Eher schon treffe die Aussage eines Zeugen zu, dass es sich bei ihm um einen Mitläufer gehandelt habe, der aber „nicht viel Dreck am Stecken“ habe. (epd)
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