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Super-Hochhausprojekt in HamburgStillstand beim Elbtower

Der Wolkenkratzer an den Hamburger Elbbrücken wird vorläufig nicht weitergebaut. Die Baufirma wartet, weil der Investor Rechnungen nicht bezahlt hat.

Schon ordentlich was zu sehen: Baustelle des Elbtowers Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg taz | Der Elbtower an den Hamburger Elbbrücken wird fürs Erste nicht weiter gebaut. Wie die mit dem Rohbau beauftragte Baufirma Lupp bestätigte, hat der Investor – die Signa-Gruppe des schillernden Unternehmers René Benko – ausstehende Rechnungen nicht bezahlt. In der Hansestadt nährt das die Sorge, dass die Stadt auf einer Investitionsruine sitzen bleibe könnte.

Der mit 245 Meter Höhe geplante Wolkenkratzer wäre der dritthöchste in Deutschland. Er ist eine Art Vermächtnis des heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD). In dessen Zeit als Hamburger Bürgermeister war das rund eine Milliarde Euro schwere Projekt beschlossen worden. Der Turm soll öffentlich zugängliche Flächen, ein Hotel und vor allem Büros beherbergen.

Der Rohbau hat inzwischen eine Höhe 100 Metern Höhe erreicht. Damit trete das ein, wovor sie schon immer gewarnt habe, kommentiert die Bürgerschaftsfraktion der Linken: „Eine derart große Bauruine würde die Stadt unter Druck setzen, damit sie alles für den Weiterbau tut.“

Allerdings hat der Senat durch vertragliche Vereinbarungen versucht, das Risiko zu minimieren, am Ende den Bau selbst bezahlen zu müssen. Signa musste Vormietverträge für einen bestimmten Anteil der Flächen vorlegen und nachweisen, dass alle Planungs- und Baukosten finanziert sind.

Linke kritisiert „Prinzip Hoffnung“

Heike Sudmann von der Linksfraktion ist trotzdem misstrauisch: Die Verträge und Unterlagen hätten die Se­nats­ver­tre­te­r*in­nen nicht selbst gesehen, sondern sich auf die Prüfung der finanzierenden Banken und Versicherungen verlassen. „Das Prinzip Hoffnung darf keine Kontrolle ersetzen“, sagt die Bürgerschaftsabgeordnete.

Ganz ausschließen lässt sich das Risiko bei einem solchen Projekt nicht, das räumte auch der Senat bereits vorab ein: Die mit Signa getroffenen Vereinbarungen führten jedoch dazu, dass „die kreditgebenden Banken ein Interesse nicht nur an der Eigenkapitalausstattung zum Zeitpunkt des Baubeginns haben, sondern ein erhebliches Interesse an der Fertigstellung des Bauvorhabens“, heißt es in einer Drucksache zum Elbtower. Das Hochhaus werde also so oder so zu Ende gebaut werden – auch für den „sehr unwahrscheinlichen Fall“, dass dem Bauherrn das Geld ausgehe.

Dafür dass das nicht ausgeschlossen ist, mehren sich die Anzeichen. Steigende Zinsen und sinkende Immobilienpreise gefährden Benkos Geschäftsmodell. Als Reaktion darauf hat er eine Reihe von Immobilien verkauft und den Neuebau einer Einkaufspassage in der Hamburger Innenstadt gestoppt. Erst vor einer Woche hat der zur Signa Holding gehörende Online-Sportartikelhändler Signa Sports United einen Insolvenzantrag gestellt.

Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Baufirma Lupp, geht dennoch davon aus, dass es in Hamburg weitergeht: „Wir sind in engem Austausch mit den Investoren und gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann.“

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5 Kommentare

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  • taz: "Der Turm soll öffentlich zugängliche Flächen, ein Hotel und vor allem Büros beherbergen."

    Natürlich, was auch sonst? Die 150.000 fehlenden Sozialwohnungen in Hamburg braucht man ja schließlich nicht. Der 245 Meter hohe Elbtower soll ja knapp eine Milliarde Euro kosten. Wenn das allerdings auch so eine Planung ist wie bei der Elbphilharmonie, dann wird der "Tower" wohl ein Vielfaches von einer Milliarde Euro kosten. Hundert Meter sind aber ja schon gebaut und jetzt wird wohl um jeden weiteren Meter 'gefeilscht' werden. Wenn man "hoch hinaus" möchte, dann sollte man allerdings auch das ganze Geld dafür auf dem Tisch liegen haben und nicht vorher schon frech mit dem Bau beginnen.

    Mal davon abgesehen, dass der 245 Meter hohe Elbtower die schöne Hansestadt verschandelt, wird sich nach Expertenmeinung der Boden in der Umgebung wohl auch noch setzen. Also viel Arbeit für Anwaltskanzleien, die dann Klage einreichen werden. Ja, ein wirklich tolles Vermächtnis des heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) an seine Heimatstadt Hamburg.

  • Für einen symbolischen Euro kaufen, Dach drauf, Wohnungen rein.

  • Der Scholz-Tower als Ruine am Eingang der Stadt: welch eine stimmige Symbolik …

  • Ich finde es schon symbolisch bemerkenswert, das der Scholz-Dildo keinen hoch bekommt. Sorry für die Wortwahl, aber die Obszönität ging hier von der Poitik aus.

  • "Signa-Gruppe des schillernden Unternehmers René Benko"

    Schillernd ist ein intertessantes Wort für einen FPÖ-nahen Oligarchen, der schon mehrmals wegen Behörden- und Politikerbestechung aufgefallen ist.

    Aber naja, Schmeißfliegen schillern auch blau ^^