Südpolarmeer vor dem Kippen: Domino in der Antarktis
Das Südpolarmeer ist der zweitkleinste Ozean der Erde. Doch Expert:innen warnen nun: Der Klimawandel dort wird überall zu spüren sein.
Demnach nähert sich die südlichste Erdregion gleich mehreren Kipppunkten. Das heißt: Der menschengemachte Klimawandel hätte dann dort Folgen, die ihn weiter verstärken und die sich nicht mehr umkehren lassen.
Der Erscheinungstermin der Arbeit mit dem Titel „Klimawandel und Resilienz des Südpolarmeers“ ist nicht zufällig gewählt: Am Montag haben in Paris internationale Verhandlungen über den Antarktis-Vertrag begonnen.
Der trat vor 60 Jahren in Kraft und regelt die friedliche, vor allem wissenschaftliche internationale Nutzung des südlichsten Erdgebiets. Die 54 Vertragsstaaten treffen sich regelmäßig zu sogenannten Konsultativtagungen, um die Fortführung des Vertrags weiter zu planen – aktuell zum 43. Mal.
„Kritische Schwellenwerte“
Das Wilson Center Polar Institute schlägt nun Alarm. Die Wissenschaftler:innen haben fünf gefährliche Prozesse zum Klimawandel in der Antarktis aufgelistet, die auch untereinander verbunden sind: der Anstieg der Ozeantemperaturen, der Verlust von Lebensraum und Artenvielfalt, die Versauerung des Meeres, die abnehmende CO2-Speicherleistung des Meeres und die Zerstörung von Ökosystemen weltweit.
„Die Antarktis erreicht kritische Schwellenwerte, und die Folgen werden wie bei einem Dominoeffekt weltweit zu spüren sein“, sagte die Meeresbiologin Andrea Capurro, die an dem Bericht mitgeschrieben hat und aktuell an der Boston University forscht.
„Mit dem Schutz der durch den Klimawandel am stärksten gefährdeten Gebiete – darunter die Antarktische Halbinsel – ließe sich nicht nur die biologische Artenvielfalt wiederherstellen, sondern auch die Resilienz weit entfernter Meeresökosysteme stärken.“ Der Bericht fordert die internationalen Antarktis-Gremien eindringlich auf, die Klimakrise stärker zu berücksichtigen.
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