Suche nach geeigneten Orten beendet: Wohin mit den Flüchtlingen?

Auf nur sechs Flächen für Flüchtlingsunterkünfte konnten sich Verwaltung und BürgerInnen beim Projekt Finding Places einigen. Geplant waren viel mehr.

Intelligentes High-Tech-Lego: Workshop-TeilnehmerInnen setzen Klötze auf eine interaktive Karte der Hamburger Bezirke. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

HAMBURG taz | Sechs neue Flächen für Flüchtlingsunterkünfte – das ist das Ergebnis von Finding Places, dem Hightech-Projekt, mit dem sich die Stadt und die Hafencity-Universität (HCU) schmücken. Zum Zweck der BürgerInnenbeteiligung bei der Suche nach geeigneten Flächen für Unterkünfte hatten WissenschaftlerInnen des sogenannten City Science Labs der HCU ein Modell entwickelt: Karten der Hamburger Bezirke wurden auf Plexiglastische projiziert, die mit Webcams und Projektoren ausgestattet waren.

In 34 Workshops konnten die TeilnehmerInnen Klötze auf die Karte setzen – eben da, wo sie meinten, eine für die Bebauung geeignete Fläche zu kennen. Auf einem Bildschirm erschienen daraufhin Informationen über die jeweilige Fläche: Größe, Art der bisherigen Nutzung und eventuelle Bebauungshindernisse, wie seltene Tierarten oder Pflanzen. Die TeilnehmerInnen sollten auf Basis der Daten diskutieren, abwägen und sich einigen, welche Flächen infrage kämen und welche nicht.

Der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) hatte versprochen, anschließend alle vorgeschlagenen Flächen innerhalb von 14 Tagen zu prüfen. Am Ende sollten nach Möglichkeit in jedem Bezirk Flächen identifiziert und Platz für die Unterbringung von 20.000 Menschen geschaffen werden.

Das Ergebnis kommt nun nicht so überragend daher – auf insgesamt 161 Flächen konnten sich die TeilnehmerInnen der Workshops einigen. 44 davon kamen nach der Prüfung durch ein Gremium aus ZKF, Bezirksämtern, Fachbehörden, Fördern und Wohnen und der Finanzbehörde in die engere Auswahl. Nur sechs davon befand das Gremium als geeignet. Ob diese tatsächlich bebaut werden, war damit aber noch nicht entschieden. Die Ergebnispräsentation gegenüber der Öffentlichkeit am Abend wollte der Senat noch abwarten.

Sechs Flächen wurden für die Bebauung mit Flüchtlingsunterkünften als geeignet eingestuft, 12 weitere Flächen sind noch im Gespräch. Die sechs, die aller Voraussicht nach bebaut werden, sind:

Moorkamp in Eimsbüttel, 48 Plätze

Zwischen Mergellstraße und Gölbachtal in Harburg, 120 Plätze

Seelemannpark / Heilwigstraße in Harburg, 90 Plätze

Hermann-Buck-Weg in Wandsbek, 120 Plätze

Eulenkrugstraße / Am Heidrehmen, auch in Wandsbek, 118 Plätze

Rönneburger Stieg im Bezirk Nord, 260 Plätze

Die Bezirke Altona, Bergedorf und Mitte gingen bei dem Verfahren leer aus. Während die für Altona und Mitte vorgeschlagenen Flächen der Prüfungen durch die Verwaltung nicht standhielten, konnten sich die TeilnehmerInnen des Bergedorf-Workshops gar nicht auf eine Fläche einigen. Anselm Sprandel, der Leiter des ZKF, wies daraufhin, wie unterschiedlich die Beteiligung an den Workshops gewesen sei: Während sich 117 Menschen für die Flächen in Altona interessierten, kamen zum Bergedorf-Workshop nur 13. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Vizebürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) waren trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis.

Ein Teilnehmer des Workshops Mitte gab sich dennoch enttäuscht über das maue Ergebnis für seinen Bezirk. AnwohnerInnen hatten die Fläche nahe der U-Bahn-Station St. Pauli vorgeschlagen, auf der sich bis 2014 das Theater Fliegende Bauten befand. Aber der Bezirk hat andere Pläne für die Fläche – die Wallanlagen Planten un Bloomen sollen dorthin expandieren.

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