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Studien-Bedingungen in HamburgNur Eintopf bleibt günstig

Hamburg erhöht Mensa-Preise und die Beiträge fürs Studierendenwerk. Die Stadt hat den Zuschuss erhöht, aber das gleicht frühere Kürzungen nicht aus.

Nur die vegane „Pottkieker-Linie“ kostet weiter 2,20 Euro, alle anderen Gerichte werden ab 2025 im Schnitt sechs Prozent teurer Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg taz | Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) überbrachten am Mittwoch in der Mensa des Philosophenturms eine frohe Botschaft: Der Zuschuss fürs Studierendenwerk Hamburg wird um 1,2 Millionen Euro jährlich erhöht. Doch dessen Finanzierung ist nach früheren Sparkuren und angesichts der Inflation so löchrig, dass das nicht reicht. „Ohne erhöhte Beiträge der Studierenden wird es nicht gehen“, sagte der Finanzsenator.

Noch am Mittwoch hatte der Asta der Hochschule für Angewandte Wissenschaften zu einer Protestaktion aufgerufen, um vor einer Erhöhung des Semesterbeitrags zu warnen.

„Das Studierendenwerk Hamburg war mal gut ausfinanziert, bevor der Senat von CDU-Bürgermeister Ole von Beust den Zuschuss der Stadt radikal halbierte“, sagt Lasse Machalet, Sozialreferent des Asta der Uni Hamburg.

Mit der nun angekündigten Erhöhung stünden dem Werk nur drei Millionen Euro und damit noch nicht wieder das Niveau von 2010 zur Verfügung, so Machalet. Die Stadt habe seit der Coronazeit jährlich ein Fünf-Millionen-Euro-Defizit ausgeglichen. „Den Ausgleich soll es nun nicht mehr geben“, so Machalet.

Mensa schon heute teuer

Senatorin Fegebank betonte das Positive. „Gemeinsam ist uns hier etwas richtig Gutes gelungen.“ Die Erhöhung sei eine historische Trendwende und ein „großer Schritt“. Sie dankte dem Studierendenwerk und den Studierendenvertretern dafür, dass sie die nun dennoch nötigen „Preisanpassungen“ mittrügen.

Man habe gemeinsam ein Maßnahmenpaket erarbeitet, sagte auch Studierendenwerk-Chef Sven Lorenz. Auch das Studierendenwerk werde im nächsten Jahr mit einem „Mix aus Mehr-Umsatz und Einsparungen“ eine weitere Million sparen.

Ganz konkret soll jetzt der für das Werk fällige Anteil am Semesterbeitrag von derzeit 85 Euro um acht Euro steigen. Außerdem steigen die Essenspreise in den Mensen und Uni-Cafés ab 2025 um „durchschnittlich sechs Prozent“. Lediglich die „vegane Pottkieker-Linie“ ist davon verschont. Die Eintöpfe sollen weiterhin 2,20 Euro kosten. Das Sparpaket sieht außerdem eine Mieterhöhung für die Wohnheimplätze von 36 Euro vor.

„Für den Asta ist der Zuschuss in keiner Weise genug“, sagt Machalet. Die Mensa-Preise lägen heute schon im Bundesvergleich im oberen Drittel. Am Donnerstag habe es nur ein Angebot unter vier Euro gegeben, die anderen Essen hätten 4,20 Euro und 4,50 Euro gekostet. „Wenn die Preise noch ansteigen, wird es für uns Studierende zur Belastung.“ Zwar bleibe der „Pottkieker“ günstig, „aber man kann nicht eine Woche nur von Eintopf leben“.

Der Asta kündigt nun auch mit Blick auf die nächste Hamburg-Wahl eine „Sozialkampagne“ an, um auf die Lage der Studierenden aufmerksam zu machen, gelten doch 75 Prozent als armutsgefährdet. Die Linken-Politikerin Insa Tiejen verwies darauf, dass Hamburg bei den Zuschüssen fürs Studierendenwerk zuletzt bundesweit „fast Schlusslicht“ war. Da nun die Preise steigen, wäre es zynisch, die Zuschuss-Erhöhung „historische Trendwende“ zu nennen.

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2 Kommentare

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  • Wo ist das Problem?



    "Essen hätten 4,20 Euro und 4,50 Euro gekostet". Das ist doch nun wahrlich sehr günstig, jeder Auszubildende zahlt in der Kantine mehr.

    • @Rudi Hamm:

      Die meisten Auszubildenden erhalten auch ein Entgelt oberhalb des Bafög-Satzes und können in vielen Fällen auch eher noch bei den Eltern wohnen. Die Zuverdienstmöglichkeiten am Wochenende oder den Abenden sind ähnlich, aber die Belastungen durch selbstorganisiertes Lernen sind nicht gleich.



      Das Problem ist daher, dass solche Bedingungen dazu beitragen, dass sich soziale Schichten selbst reproduzieren und so den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden.