Studie zu globalen Kippsystemen: Höchste Zeit für positive Kipppunkte

Der Punkt, von dem es kein Zurück gibt, bedroht Eisschilde, Korallenriffe und den Golfstrom. Doch nicht alle Kettenreaktionen sind zwingend negativ.

2 Boote liegen in einem ausgetrockneten Flussbett

Historische Trockenheit: Flussbett im Amazonas Foto: Bruno Kelly/reuters

Der am Mittwoch veröffentlichte Global-Tipping-Points-Bericht macht einmal mehr deutlich, was seit Jahrzehnten bekannt ist: Wenn die Kipppunkte im Erdsystem erreicht sind, wird es katastrophale und irreparable Auswirkungen für die Weltbevölkerung und den gesamten Planeten haben. Das kann passieren, wenn das Eisschild in Grönland oder in der Westantarktis schmilzt oder der Amazonas-Regenwald austrocknet. Einer der größten Treiber dieser Kipppunkte ist die von Menschen gemachte globale Erderwärmung.

Allerdings gibt es auch positive soziale Kipppunkte. Die Anschnallpflicht, die Abschaffung der Sklaverei oder das Frauenwahlrecht zählen dazu. Positive aktuelle Beispiele wären auch der Ausbau von erneuerbaren Energien und die Elektromobilität. Wenn E-Autos eines Tages im Straßenverkehr dominieren, könnten die Kosten für die Batterietechnologie sinken, was wiederum den Ausbau erneuerbarer Energien begünstigen könnte.

Sinnvollerweise formulieren die Au­to­r*in­nen ganz klare Forderungen und Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen: Raus aus den fossilen Emissionen, rein in eine bewusste Herbeiführung von positiven Kipppunkten! Derweil sitzen die Hauptadressaten dieser Forderungen auf der Weltklimakonferenz in Dubai, einem Land, das durch Ölgeschäfte reich geworden ist, und diskutieren absurderweise noch immer darüber, ob nun ein Ausstieg aus Emissionen mit oder ohne einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen möglich ist oder nicht.

Immerhin: Mit der Verabschiedung des Fonds, der ärmeren Ländern bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten durch die Klimakrise helfen soll, haben die Vertragsstaaten einen überraschenden Start geliefert. Entscheidend ist aber: Wenn nicht sehr bald konkrete und wirksame Maßnahmen zur deutlichen Verlangsamung der Klimaerhitzung in Angriff genommen werden, dann wird die gesamte Welt – ob im Globalen Süden oder im Globalen Norden – massiv in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ist einmal ein Kipppunkt erreicht, dann bricht die natürliche Welt, wie wir sie kennen, auseinander. Schon heute wird es unter der aktuellen Erderwärmung in fünf Systemen problematisch. Tropische Korallenriffe sterben ab und das Eis an den Polen schmilzt unausweichlich. Währenddessen bestätigt der EU-Klimawandeldienst Copernicus, dass 2023 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung war.

Höchste Zeit, dass sich die Staaten der Weltgemeinschaft endlich auf die einzig sinnvolle Schlussfolgerung einigen – und zwar auf einen Ausstieg aus fossilen Emissionen.

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