Studie zu Kita-Ausbau in Deutschland: Kein Grund für Eigenlob
Eine Studie bescheinigt Kitas mehr Qualität. Zwei Ziele hat die GroKo aber verfehlt: die Ost-West-Kluft zu verkleinern und mehr Personal zu gewinnen.
E ndlich mal eine gute Nachricht für die Bundesregierung! Die Milliarden, die sie in den vergangenen Jahren in den bundesweiten Kita-Ausbau gesteckt hat, haben die Qualität der Krippen und Kindergärten verbessert. In fast allen Bundesländern betreuen Erzieher:innen heute im Schnitt weniger Kinder als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig geben immer mehr Eltern ihre Kleinsten in die Krippe. Für Union und SPD dürften die Ergebnisse der jüngsten Kita-Studie der Bertelsmann-Stiftung Balsam sein – und ein willkommenes Wahlkampfthema. Schließlich war es ja die Große Koalition, die mit dem „Gute-Kita-Gesetz“ diese Entwicklung gesteuert hat.
Das Problem ist nur: Es gibt noch weitere Ergebnisse zum Kita-Ausbau. Und die stellen der Bundesregierung kein ganz so gutes Zeugnis aus. Eines ihrer Hauptziele nämlich – die extremen Qualitätsunterschiede zwischen den Kitas in Ost und West auszugleichen – hat die Groko krachend verfehlt.
Wer sein Kind beispielsweise in Schwerin betreuen lässt, muss sich nach wie vor mit etwa doppelt so großen Gruppen wie in Stuttgart oder Bremen zufriedengeben. Umgekehrt können die westdeutschen Bundesländer bei der Teilnahmequote weiter nur von sächsischen oder thüringischen Verhältnissen träumen. Das zweite verfehlte Ziel: den Personalmangel in Griff zu bekommen (zum Beispiel über deutlich attraktivere Gehälter).
Dafür allein die Bundesregierung verantwortlich zu machen, wäre natürlich ungerecht. Alles richtig gemacht hat sie aber dennoch nicht. Denn strenge Vorgaben, wofür die Länder die „Gute Kita“-Gelder ausgeben, hat der Bund nicht gemacht – was dem Gesetz nicht ganz zu Unrecht den Namen „Geld-für-alles-Gesetz“ eingebracht hat. So haben manche Länder statt in mehr Personal lieber in gebührenfreie Kitas (und zufriedene Wähler:innen) investiert. Das hat die Bundesregierung wissend in Kauf genommen – es würde verwundern, wenn die Opposition es ihr im Wahlkampf nicht unter die Nase reibt.
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