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Studie über PermafrostbödenTickende CO2-Zeitbomben

Weltweit erwärmen sich dauergefrorene Böden, wie eine Studie zeigt. Das Problem: Dadurch könnte eine Menge Treibhausgas freigesetzt werden.

Geraten bald vielleicht ins Rutschen: erst die Permafrostböden, dann das Klima Foto: imago/Bluegreen Pictures

Berlin taz | Permafrostböden, die zu den größten natürlichen Kohlenstoffspeichern gehören, erwärmen sich auf der ganzen Welt: Zu dieser Erkenntnis kommt eine im Wissenschaftsmagazin Nature Communications veröffentlichte Studie.

Erst wenn Böden zwei Jahre oder länger gefroren sind, sprechen Forscher von Permafrostböden. Nach neueren Schätzungen binden sie knapp 1,7 Billionen Tonnen Kohlenstoff, also doppelt so viel wie sich derzeit in der Atmosphäre befinden. Etwa ein Viertel der weltweiten Landflächen sind Permafrost-Regionen.

„Wenn die Permafrostböden sich über 0 Grad Celsius erwärmen und tauen, dann zersetzen Bakterien das darin erhaltene organische Material wie Pflanzenreste und Tierkadaver“, erklärt Studienautor Boris Biskaborn vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Potsdam. Das führt laut Biskaborn dazu, dass aus dem Kohlenstoff dann CO2 und Methangas entsteht und so immense Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre geraten. „Das globale Klimasystem wäre betroffen.“

Der Weltklimarat schätzt, dass bei einer globalen Erwärmung um 2 Grad Celsius 6,6 Millionen Quadratkilometer der 22,8 Millionen Quadratkilometer Permafrostboden auftauen würde, also mehr als ein Viertel aller Flächen.

Böden erwärmen sich gleichzeitig mit der Luft

Kipppunkte nennen Forscher Ereignisse wie das großflächige Auftauen von Permafrostböden, weil solche Ereignisse drastische, unumkehrbare Auswirkungen auf das Klima haben. Auch spätere CO2-Reduktionen können die Folgen nicht mehr abfedern.

Global gesehen sind die Bodentemperaturen für die Permafrostregionen um durchschnittlich 0,3 Grad gestiegen, wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigen. Solche Böden sind vor allem in arktischen Regionen verbreitet, wie zum Beispiel in Grönland, Alaska oder Sibirien.

Für die Studie haben Forscher aus 154 Bohrlöchern rund um den Globus Proben genommen. „All diese Daten zeigen uns, dass sich der Permafrost nicht nur lokal und regional erwärmt, sondern weltweit und nahezu im Takt mit der Klimaerwärmung“, erklärt Forscher Guido Grosse vom AWI. Das führe vor allem in der Arktis zu einer starken Erwärmung der Luft und zu größeren Schneedicken.

In Sibirien gibt es die größten Temperatursprünge

„Die Schneedecke ist eine Schicht, die den Boden von der Atmosphäre trennt und wie ein Iglu isoliert“, sagt Biskaborn. „Dadurch wird der Permafrostboden von den sehr kalten Temperaturen im Winter abgeschnitten, die den Permafrost eigentlich abkühlen würden.“ Früherer Schnellfall im Winter führt deshalb zur Erwärmung des Permafrosts.

Die Bodentemperaturen sind sensibel gegenüber veränderten klimatischen Bedingungen. Das ist auch wichtig, weil sich die Atmosphäre in den Polarregionen und Hochgebieten schneller erwärmt hat, als anderswo.

An manchen Bohrlöchern wie in Teilen Sibiriens wurden Temperatursprünge um bis zu 1 Grad Celsius gemessen, während sich die dortige Luft im selben Zeitraum nur um durchschnittlich 0,61 Grad Celsius erwärmt hat.

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5 Kommentare

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  • Hab da mal eine Frage,



    Der Boden taut auf und es wird CO2 frei gleichzeitig zersetzen Bakterien Biohinterlassenschaft und es steht Methan! Aber wie ist das Biomaterial in den Boden gekommen? Waren es die berühmten Eisblumen oder war es vielleicht früher mal dort so warm und es gab eine Vegetation?

  • Schonn. Aber - btw - hm.

    "Weltweit erwärmen sich dauergefrorene Böden, wie eine Studie zeigt. Das Problem: Dadurch könnte eine Menge Treibhausgas freigesetzt werden....

    Öh - das mit dem "könnte " - hab ich jetzt nicht so ganz verstanden - Woll.

    "In Permafrostgebieten wie der Arktis, Antarktis oder den Hochgebirgen sind zwischen 1.300 und 1.600 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert, etwa doppelt so viel wie in der gesamten Erdatmosphäre (etwa 800 Gigatonnen): Beim durch den Klimawandel beschleunigten Auftauen der Permafrostböden wird dieser als Treibhausgas Kohlenstoffdioxid freigesetzt.[14][15]..."



    de.wikipedia.org/wiki/Permafrostboden

    • @Lowandorder:

      Bitte auch das aus wikipedia zitieren:



      "Darüber hinaus wird in diesem Fall in Permafrostböden in großen Mengen gebundenes Methan in die Atmosphäre entweichen. Dieser Vorgang wäre eine [zusätzliche] Verstärkung der Erwärmung, da das Treibhauspotenzial von Methan etwa 25-mal so groß ist wie das von CO2."



      Demnach ist das Methan (oder zusaätzliches Methan) schon vorhanden und derzeit unter Frosteinfluss eingesperrt. Es muss sich nicht erst bilden, wie es der Artikel darstellt.

      • @meerwind7:

        Stimmt - dachte das sei damit schon klar. Danke.

        • @Lowandorder:

          Ja - was wäre die taz - ohne die verläßliche e-kommune-Recherche - wa*!*

          unterm——der Olle aus Wiedensahl —



          “…sanft rauschten die Ähren.



          Ein leerer Schlauch - wärst du.



          Wenn wir nicht wären.“



          Tja - wo er recht - hm*¡*



          Danke - Herr Busch. Wie immer:



          Normal.