Studie fordert massiven Ausbau: Bitte klotzen bei den Erneuerbaren
Die EEG-Reform ist Murks, kritisiert eine Studie von Greenpeace Energy. Für die Klimarettung ist viel mehr Wind- und Solarstrom nötig als geplant.
Zur Begrenzung des Klimawandels auf 1,5 Grad müssten in Deutschland „bis 2040 die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr vollständig dekarbonisiert sein“, heißt es in einem Gutachten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, das Greenpeace Energy am Montag vorstellte. Mit den jetzigen Plänen lande man aber nur bei 30 Prozent.
Das aber bedeute, man müsse nun klotzen statt kleckern: Statt jährlich nur 2,8 Gigawatt (GW) neuer Leistung für Windkraft am Land, wie es das „EEG 2016“ vorsieht, müssten jährlich 6,3 GW gebaut werden; statt nur 2,5 GW Solaranlagen müssten 15 GW neue Anlagen entstehen. Bis 2030 sollte der Ausstieg aus Braunkohle und Steinkohle vollzogen sein, ab 2020 müssten neue Heizungen von elektrischen Wärmepumpen auf Ökostrom betreiben werden und nicht mehr durch Öl oder Gas.
Überschüssiger Strom solle in Gas umgewandelt und so gespeichert werden. Auch der Verkehr müsse bis 2040 vollständig auf Elektromotoren umgestellt sein, erklärte der Hauptautor der Studie, Volker Quaschnig, HTW-Professor für Solarspeichersysteme. „Ab 2025 dürften keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden.“
Gegenwind auch von SPD-Linken in Hessen
Ähnliche Ziele – keine neuen Benziner oder Diesel mehr ab 2030, schnellerer Ausbau statt Abbremsen – hat auch das Umweltministerium formuliert. Gegenwind für das „EEG 2016“ kommt auch vom linken SPD-Bezirk Hessen Süd. Die Genossen warnen ihren Parteichef und Wirtschaftsminister vor einem „Stopp der dezentralen Energiewende“.
Sie fordern, kleine Windparks von den Ausschreibungen auszunehmen und auf die geplante einmalige Kürzung der Windvergütung um 5 Prozent zu verzichten. Und auch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung kam gerade rechtzeitig zu der Debatte mit einem neuen Buch heraus: „Das EEG: Besser als sein Ruf.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen