Studie des Instituts für Umweltfragen: Hohes Risiko durch Hochwasser
Laut einer Studie dürften fast 400.000 Menschen in Deutschland künftig von Überschwemmungen betroffen sein. Viele sind dagegen nicht versichert.
Bisher gebe es keine vergleichbaren Studien, die analysieren, wie viele Menschen an einem Fluss wohnen, wo alle 10 bis 20 Jahre mit einem Hochwasserereignis und einer Überflutung von mehr als einem Meter zu rechnen ist, sagte der Hauptautor der Studie, Michael Zschiesche, der taz: „Wir waren überrascht, dass nur die Zahl der von Hochwasser bedrohten Personen für die einzelnen Flusseinzugsgebiete erhoben wird, nicht aber für ganz Deutschland.“
Durch die steigende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Starkregen sind die Auswirkungen der Klimakrise zunehmend spürbar. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für lokale und regionale Überschwemmungen.
„Diese Ereignisse können nicht verhindert werden, aber sie können durch Simulationen, besseres Datenmanagement und bauliche Maßnahmen abgemildert werden“, sagte der Umweltjurist Zschiesche. Momentan seien die Flussufer noch zu intensiv bebaut. Zudem fehle es den Flüssen an natürlichen Flächen, um einen steigenden Wasserpegel ausgleichen zu können, so die Studie.
54 Prozent der Gebäude sind versichert
Die Grünen pochen neben besseren Vorkehrungen wie stabilen Deichen und großen Überschwemmungsflächen auch auf rechtliche Schritte. Noch in dieser Legislaturperiode solle der Versicherungsschutz gegen Hochwasserschäden ausgeweitet werden, sagte Vize-Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden. Es sei deshalb „höchste Zeit, den Hochwasserschutz an die Anforderungen der Klimakrise anzupassen“ und die Menschen stärker zu schützen, so Verlinden.
Lediglich 54 Prozent der Gebäude sind aktuell gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen versichert. Dabei gibt es große Unterschiede in den Bundesländern: In Baden-Württemberg ist der Anteil an versicherten Gebäuden mit 94 Prozent am höchsten. Am niedrigsten ist er hingegen in Bremen mit 33 Prozent, gefolgt von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 35 Prozent.
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