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Struktureller Sexismus in der PolitikGeschichten wie diese

Die CDU-Politikerin Jenna Behrends hat ihrer Partei und Frank Henkel Sexismus vorgeworfen. Wie sieht es in den anderen Parteien aus?

Applaus nicht dafür: wenig Frauen, aber viel Sexismus in der CDU Foto: dpa

Berlin taz | Nach den Sexismus-Vorwürfen der Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends gegen den Landesverband ihrer Partei sagt CDU-Generalsekretär Peter Tauber: „Geschichten wie diese bekomme ich immer wieder geschildert.“

Es geht um Jenna Behrends, die jetzt einen offenen Brief an die Christdemokraten verfasst hat: „Warum ich nicht mehr über den Sexismus in meiner Partei schweigen will“, ist das Schreiben an die „Liebe Partei“ überschrieben. Die 26-jährige Behrends, die bei den jüngsten Wahlen in Berlin-Mitte für die CDU kandidiert hat, ist fit und kommunikativ, Frau und alleinerziehende Mutter – Grund genug für ihre Parteifreunde, sie zu mobben.

In ihrem Text, den sie eine Woche nach der Berlin-Wahl im Onlinemagazin Edition F veröffentlichte, wirft sie CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel Sexismus vor. Dieser habe, so berichtet sie, einen anderen CDU-Politiker nach Behrends gefragt: „Fickst du die?“

Behrends, die auf ihrem Blog mitte-maedchen.de für Inhalte ihrer Partei wirbt, schildert in dem offenen Brief auch strukturelles Mobbing. Nachdem sie auf einen guten sechsten Listenplatz gewählt worden war, streuten Parteifreunde das Gerücht, dafür habe sie Sex mit dem Ortsvorsitzenden gehabt. Die CDU, schreibt Behrends, habe ein Sexismusproblem, das durch Beschweigen nicht kleiner werde.

Auch in anderen Parteien

Generalsekretär Tauber fordert von der CDU „eine größere Sensibilität in allen Bereichen der Gesellschaft. Sexismus ist nicht nur ein Problem in der Politik.“ So sehen das dort nicht alle. Die Kreisvorsitzende der Frauen-Union Berlin-Mitte, Sandra Cegla, sagt, sie empfinde Behrends „als eine zweifelhafte Persönlichkeit“. Und Henkel zeigt sich „ein bisschen enttäuscht“ – von Behrends.

In anderen Parteien weiß man um Probleme mit sexistischer Diskriminierung. Gesine Agena, frauenpolitische Sprecherin der Grünen: „Sexismus ist in der gesamten Gesellschaft ein Riesenproblem, auch in den politischen Parteien.“ Auch bei den Grünen – doch man verfüge über Strukturen wie die Frauenquote. Die führe zumindest „zu einem anderen Umgang und einem anderen Ton“.

SPD-Generalsekretärin Katharina Barley sagt, um Sexismus als gesamtgesellschaftliches Problem wirksam zu bekämpfen, brauche es einen „Bewusstseinswandel“. Den erreiche man „nur durch freundliche Beharrlichkeit. Immer wenn es zu Sexismus kommt, muss das klar und offensiv thematisiert werden.“ Und die Vizechefin der Linken, Caren Lay, meint, Sexismus in den eigenen Reihen anzugehen wäre für die CDU das Gebot der Stunde. Das gelte „übrigens für alle Parteien“.

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3 Kommentare

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  • Welche Struktur bei den Parteien ist denn Sexistisch?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Erinnert sei an Kohls "Mädchen".

    Allerdings hat sich damals in der CDU, außer (im stillen Kämmerlein) vielleicht Merkel, niemand daran gerieben.

     

    Behrends' Vorstoß ist hervorhebenswert, wird aber schon bald wieder versickern, wenn ihr jugendliche Unerfahrenheit und Blauäugigkeit als das eigentliche Problem für quer einsteigende Neupolitiker parteiintern unter die Nase gerieben worden ist.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Der "Vorstoß" ist jugendlich unerfahren und blauäugig! Basiert er doch auf der Illussion, dass SEX keine gängige Währung ist.