Streit um Nutzung von Tempelhof: Projekte sollen draußen bleiben
Initiativen wollen den Hangar 2 für ein viermonatiges Praxislabor nutzen. Der ist nun Notunterkunft geworden. Am Montag gibt es ein Krisengespräch.
Im Prinzip zugesagt war dafür die Nutzung von Hangar 2. Der aber ist inzwischen erneut zur Notunterkunft für Geflüchtete umgebaut worden. Laut landeseigener Tempelhof Projekt GmbH (TP) gibt es keinerlei Ausweichflächen. Am heutigen Montag kommt das Bündnis daher zu einem Krisentermin mit Senatsverwaltung und TP zusammen.
Die linke Abgeordnete Katalin Gennburg und ihr Kollege Alexander King hatten zu dem Projekt eine Kleine Anfrage gestellt und dürftige Angaben erhalten. Die Parlamentarier wollten wissen, warum nicht eine andere leere Flugzeughalle genutzt werden kann. In der Stellungnahme, die TP im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verfasst hat, wird auf die Sanierung der Betondecken in drei Hangars hingewiesen. „Eine Nutzung ist bis Ende 2024 nur durch Bauunterbrechung möglich, die aus Kostengründen vermieden werden muss“, lässt TP wissen.
Hangar 4 wird überhaupt nicht erwähnt, obwohl die Abgeordneten explizit danach gefragt hatten. Die Haushaltsplanungen und der jährlich vorzulegende Fortschrittsbericht über die Entwicklung des Gebäudes belegen, dass Hangar 4 frühestens 2024 saniert wird. Einer Nutzung hat der gegenwärtige Zustand nie im Wege gestanden – und tut es auch 2023 nicht. So findet dort Anfang Mai die Fahrradmesse Velo statt. Auch andere Hangars sind nicht komplett gesperrt: Die Positions Berlin Art Fair kündigt den Ex-Flughafen erneut für September als Veranstaltungsort an. Genutzt werden sollen dafür die wegen der Deckensanierung angeblich gesperrten Hangars 5 und 6.
Ein Großteil der Räume steht leer
„Es sieht ganz danach aus, dass die Öffnung des Flughafens für engagierte Berliner Gruppen nicht gerade leidenschaftlich betrieben wird“, sagt Heike Aghte vom Transformationsbündniss THF. Im Frühjahr 2022 hatten sich etwa 30 nachhaltigkeitsorientierte, künstlerische und urbanistische Initiativen zusammengeschlossen. Sie protestierten dagegen, dass der Bonner Kulturmanager Walter Smerling zwei Hangers kostenlos für eine profitorientierte Ausstellung nutzen durfte.
Demgegenüber bekommen Berliner Künstler*innen und Gruppen, die sich seit Jahren für eine gemeinwohlorientierte Zukunft des Gebäudes starkmachen, keinen Platz. Ein Großteil der 7200 Räume im ehemaligen Flughafengebäue steht leer; der größte Mieter ist die Polizei.
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