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Streit bei der Grünen JugendWie links dürfen wir sein?

Solidarität oder Abgrenzung: Der grüne Parteinachwuchs streitet, wie er mit der Linksaußen-Gruppierung „Rote Hilfe“ umgehen soll.

Bundeskongress der Grünen Jugend 2013 in Gelsenkirchen Bild: dpa

BERLIN taz | Die „Rote Hilfe“ hat schon einige politische Nachwuchstalente in Argumentationsnot gebracht: Nach einer Serie unschöner Schlagzeilen kündigte 2007 die damalige Juso-Chefin Franziska Drohsel ihre Mitgliedschaft in dem 1975 gegründeten Verein. Im vergangenen Jahr musste Sina Doughan als Sprecherin der Grünen Jugend heftige Attacken vor allem von konservativer Seite parieren, weil ihre Mitgliedschaft in der Linksaußen-Gruppierung zum Politikum im beginnenden Bundestagswahlkampf wurde.

Seither diskutiert der grüne Parteinachwuchs, wie er sich zu dem umstrittenen Verein positionieren soll. Die „Rote Hilfe“ bezeichnet sich selbst als „Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt“, und sieht sich im Kampf gegen staatliche „Repression“. Der Verfassungsschutz stuft die Gruppierung als linksextrem ein, wirft ihr die Unterstützung linker Gewalttäter vor und bestreitet ihre humanitären Ziele.

Am Wochenende nun kommt das Thema beim Bundeskongress der Grünen Jugend in Dortmund auf die Tagesordnung. Denn ein Mitglied der Nachwuchsorganisation aus Hamburg fordert einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Im Antrag V15 „Ein klares ’Nein!‘ zur Roten Hilfe“ heißt es: „Die Mitgliedschaft in der Roten Hilfe widerspricht den Grundsätzen der Grünen Jugend. Sie ist unvereinbar mit unseren freiheitlichen demokratischen Werten.“

Alle Mitglieder der Grünen Jugend sollten deshalb aus der „Roten Hilfe“ austreten, fordert der Hamburger Nachwuchs-Grüne. Vor allem dürfe es künftig keine Beitrittsaufforderungen mehr für Organisationen mit „Gewalt verklärender, teils militanter ideologischer Auffassung“ geben.

Der Antrag ist eine Reaktion auf eine Solidaritätskampagne der Grünen Jugend Niedersachsen für den linken Club. Die dortige Grüne Jugend hatte auf einem Landesparteitag im Februar einen Antrag beschlossen, der ausdrücklich zum Eintritt in die „Rote Hilfe“ aufruft. Zum „Internationalen Tag der politischen Gefangenen“ am 18. März erneuerte die Grüne Jugend Niedersachsen diesen Appell. Ein Vorstandsmitglied ergänzte in schönstem linksradikalen Duktus, die „Rote Hilfe“ sei „als strömungsübergreifende Organisation für alle emanzipatorischen Kämpfe“ von „eminenter Wichtigkeit“.

Probleme mit dem Grenzverlauf

Die Bundesspitze der Grünen Jugend wirkt nicht gerade erbaut über die Debatte um den korrekten Grenzverlauf nach ganz links und versucht sich in Diplomatie. Er persönlich teile die „Stoßrichtung“ des Unvereinbarkeitsantrags nicht, sagte der Sprecher der Grünen Jugend, Felix Banaszak, der taz: „Jedes Mitglied sollte für sich selbst entscheiden dürfen, welchen anderen Organisationen es beitritt – solange es keine faschistischen oder menschenfeindlich ausgerichteten Gruppierungen sind.“

Zugleich ging er auf Abstand zu der Solidaritätsadresse seiner niedersächsischen Mitstreiter für die „Rote Hilfe“: Die Grüne Jugend solle ihren Mitgliedern ebenso wenig vorschreiben, „in welchen anderen Organisationen sie sich sonst noch engagieren sollten oder nicht“.

Ein Mitglied aus Bayern reichte derweil einen Vorschlag zur Umformulierung des „Rote Hilfe“-Antrags ein. Dieser sollte lieber lauten: „Ein klares ’Nein!‘ zur Jungen Union“.

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53 Kommentare

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  • Der Antrag wurde übrigens, wenn ich es richtig in Erinnerung hab, mit ca. 240:24 und unter ca. 1-2 minütigem Klatschen abgelehnt ;)

  • Verfolgt der Verfassungsschutz denn selber echte "humanitäre Ziele"? Und wie sieht es denn mit dessen eigenem "Humanismusbegriff" eigentlich so aus?? Wo wollen wir uns denn eigentlich persönlich geistig so verorten, wenn wir uns ausgerechnet dem Humanismusbegriff dieses Verfassungsschutzes anschließen würden. Kann man sich denn da nicht doch eher, dem Menschenhilfe-Begriff der Roten Hilfe als einem humanistischen Motiv anschließen. Der Menschenrechtsbegriff der "Grünen" hinsichtlich Krieg und Frieden, scheint mir auch immer mehr aus dem humanistischen Ruder zu laufen.-- Also wer hier von wem als extremistisch oder mehr extremistisch oder anders extremistisch zu bezeichnen wäre,das dürfte sich immer mehr in einem klaren Positions beziehen zwischen Humanismus oder Kapitalismus erweisen.

  • Es freut mich, dass die Grüne Jugend die Stadt Gelsenkirchen mit einem Bundeskongress unterstützt.

    "Links außen" halte ich jedoch für keine so gute Positionsbeschreibung der Roten Hilfe - eher Strafraum-Vermeidung.

    Es gab auch Blätter der Grünen Jugend, die zu Blockupy-Aktionen aufriefen und zu Ungehorsam.

    Genau diese Leute, die bei den Blockupy-Demonstrationen von der Polizei misshandelt wurden, unterstützt die Rote Hilfe.

    • @nzuli sana:

      "Genau diese Leute, die bei den Blockupy-Demonstrationen von der Polizei misshandelt wurden, unterstützt die Rote Hilfe."

      Und ein paar Mörder und Terroristen, aber das zählt ja nicht, oder?

  • Grüne Jugend, seid soweit links wie ihr links sein wollt, werdet aber keine Mitglieder der Grünen Alten.

    Ich kenne keine Partei die sich seit 1980 (Ich war dabei...) so zum negativen verändert haben.

    Sie sind nicht mehr wählbar für mich, Schade...

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Sie ist unvereinbar mit unseren freiheitlichen demokratischen Werten.“

     

    ^^...ich kann es nicht mehr hören.

    "freiheitlich,demokratisch" sind reine worthülsen die heute für das "ja" zum kapitalismus stehen.

    für alles andere gibt es die extremismustheorie die besagt das die örtliche antifagruppe und die NSU in etwas das selbe sind.

    die finden schliesslich beide das system nicht so dolle.

    wer den kapitalismus nicht als naturgesetz akzeptiert sondern noch wagt nach alternativen zu fragen ist ein extremist.

    merkt eigentlich keiner wie totalitär das ist?

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Hervorragend auf den Punkt gebracht!

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Nach dieser Logik gibt es gar keinen Nichtextremismus mehr. Ist auch ein Ansatz. Kein Guter, aber immerhin einer.

      • @DasNiveau:

        Nein. Nach dieser Logik ist der Extremismusbegriff einfach total untauglich irgendwas vernünftig zu beschreiben oder zu erfassen. Was auch den Erkenntnissen der Mehrheit der Politikwissenschaftler entspricht die sich damit auseinandergesetzt haben.

         

        Ansonsten: Was für ein blödes Argument ist denn "dann kann ich diesen Begriff nicht mehr anwenden" an sich schon?

        • @dass_es_so_weitergeht:

          Na--, und um wieviel tragfähiger sollte denn wohl das von dir hier hergenommene Argument " irgendwas vernünftig zu beschreiben" für den Begriff "Extremismus" sein. Wo wäre denn deine Positionierung, im Sinne von "vernünftig". Das macht doch auch genau so wenig einen tragfähigen Sinn!? Der ganze Begriff scheint mir ein aufgeplusterter Willkür-Scheißdreck zu sein.

  • Was ich bei diesen Anwürfen nie so ganz verstehe, ist die Behauptung, dass eine solche Mitgliedschaft sich mit demokratischen Grundsätzen nicht vertrüge - werden dafür eigentlich jemals Nachweise erbracht?

  • Wie links die Grüne Jugend sein darf? So links, wie sie nur sein kann und möchte. Und dann darf sie damit gerne auch die Gesamtpartei daran erinnern, wo ihre Wurzeln liegen und wie man ursprünglich mal zu Kapitalismus und Imperialismus stand ...

    • @Gemeiner Hai:

      Und irgendwann gefrustet austreten weil da kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Alternative: Ab auf 'ne Pizza mit der CDU.

  • Noch ein persönlicher Nachtrag zu meinem Kommentar:

     

    Ich habe als Mitglied der Grünen Jugend bei einem Sparziergang auf dem Werksgleis bei Biblis (vor 15 Jahren) teilgenommen (das war Kilometer vom AKW weg!). Die polizeilicher Personalienfeststellung wurde von ca. einem Polizist pro Grüne-Jugend-Mitglied (die ja bekanntermaßen hoch gefährlich, gewalttätig und sonstwas sind...) durchgeführt. Ein Polizeihubschrauber war im Einsatz (nochmal: wegen ein paar völlig harmlosen Leutchen der Grünen Jugend, die als solche erkennbar waren). Und jetzt kommen wir von den gefühlten zum faktischen Repressionsaspekt: Ich musste 30 DM Ordnungsgeld zahlen wegen unerlaubtem Betretens. Einer der Teilnehmenden weigerte sich seine Personalien anzugeben und zu zahlen und hat den später dazu geführten Prozess gewonnen. (Ob er dabei von der Roten Hilfe unterstützt wurde weiß ich nicht, aber genau das wäre ein klassischer Fall dafür). Ich habe die 30 DM aber nicht zurückbekommen, da ich mit, meinen damals 25 Jahren, vom Staat erfolgreich eingeschüchtert war diese zügig bezahlt hatte und bezahlte Ordnungsgelder nicht zurückverlangt werden können, obwohl ich das verdammte Recht hatte auf diesem Gleis spazieren zu gehen!

     

    Das als weiteres Beispiel, dass es in diesem Staat Repressionen von staatlicher Seite ("komischerweise" immer zugunsten der Besitzenden und Mächtigen) gibt.

    • D
      D.J.
      @Arno Birner:

      "obwohl ich das verdammte Recht hatte auf diesem Gleis spazieren zu gehen!"

       

      Bei allem Verständnis für die Demo - aber woraus ergäbe sich dieses konkrete Recht? Siehe immerhin da:

       

      "Eisenbahnbetriebsordnung § 64b

      [...]

      (2) Ordnungswidrig im Sinne des § 28 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig

      [...]

      2. sich innerhalb der Gleise aufhält, ohne daß dies zu Erfüllung amtlicher Aufgaben erforderlich oder im Rahmen eines Nutzungsverhältnisses zugelassen ist."

      • @D.J.:

        Das Gericht hat in diesem Fall dem Kollegen von der Grünen Jugend, der die Zahlung verweigerte, Recht gegeben. Die juristischen Feinheiten habe ich nicht weiter aufgearbeitet, aber es hat glaube ich etwas damit zu tun, dass das Gleis kein "normales" Gleis der Bahn ist. Es war übrigens damals auch nicht in Betrieb.

        • D
          D.J.
          @Arno Birner:

          Danke für die Info - gerade Letzteres dürfte ausschlaggebend gewesen sein.

  • Ich bin ehrlich langsam entsetz, was für krude Positionen konservativer Desinformation in der taz neuerdings zum Teil zu lesen sind. Fiete Strandläufer hat schon die wichtigsten Punkte angsprochen, die ich aber nochmal unterstützen möchte, um zu zeigen, dass er damit keineswegs alleine ist.

    Also mit "Repression" anzudeuten, staatliche Repression sei eine Einbildung, ist schlicht eine Unverschämtheit allen Personen gegenüber, die von diesem Staat körperlich oder juristisch geschädigt werden, und das sind tausende jedes Jahr - da reicht schon eine illegale Einkesselung, oder illegale Massendurchsuchungen von Büros linker Gruppen (G8-Gipfel!) um nur zwei Biespiele anzudeuten, die Frau Geisler anscheinden nicht bekannt sind (als taz Korrespondentin!!! - da kann man sich wirklich aufregen).

    Es ist so was von legitim, dass Menschen, die dieser Repression anheim fallen, zumindest in ihrem juristischen Abwehrkampf unterstützt werden. Wie z.B. auch alle, die bei Anzeigen gegen Polizisten standardmäßig, und häufig wahheitswidrig, eine Gegenanzeige wegen Widerstand erhalten.

    Ich bitte Frau Geisler dringend, zu überlegen, ob nicht ein Folgeartikel, der diese Dinge geraderückt, dringend geboten wäre.

     

    P.S. Dass sich die Rote Hilfe positiv auf die RAF bezieht ist natürlich übel und auch überhaupt nicht meine Position. Es ist tragisch, dass sich tatsächlich radikale Kräfte, die die Menschenwürde (der Opfer der RAF und ihrer Hinterbliebenen) nicht achten in der Roten Hilfe halten können. Aber in Ermangelung einer angemessen agierenden Exekutive und eines Rechtssystems, das diesen Mängeln nicht wirklich abhilft, erscheint eine Unterstützungsgruppe wie die Rote Hilfe notwendig, wobei verlangt werden muss, dass diese sich auf der Grundlage der FDGO bewegt. Denn gerade der Staat setzt sich über die FDGO des Grundgesetztes in viel zu vielen Fällen hinweg (nur z.B. Asylbewerberleistungsgesetz), obwohl er sie gerne gegen "zu Linke" ins Feld führt!

    • @Arno Birner:

      Die rote Hilfe bezieht sich unter Garantie nicht positiv auf DIE Raf (welche der drei eigentlich?). Sie unterstützt wenn überhaupt einzelne, übrig gebliebene RAF-Gefangene. Und da kannst du dann halt noch mal im Einzelfall gucken, nech?

      • @dass_es_so_weitergeht:

        Lieber DASS_, ich hatte mich vor Abfassen des Kommentars auf der

         

        Webseite der Roten Hilfe informiert. Und leider findet sich da allein

         

        schon die unhaltbare Aussage, bei den Inhaftierten handele es sich um

         

        "politische" Gefangene. Das ist Polemik, die die Angehörigen der RAF-

         

        Opfer verhöhnt - das geht nicht. Dass die Haftzeiten der Inhaftierten

         

        zum Teil extrem lang (und damit fragwürdig) sind, kann man pointiert

         

        formulieren, aber diese Behautpung ist so nicht in Ordnung.

        Dazu kommen dann noch Aussagen wie:"Die RAF [...] hat unsere Kämpfe begleitet und z.T. mit ihrer Kampfform unterstützt, ist Teil unserer Geschichte, der Geschichte der Linken in Deutschland insgesamt." Wenn das keine positive Bezugnahme ist, dann weiß ich auch nicht?!

        Dass man die Haftentlassung fordert mag O.K. sein, aber das sollte nicht mit solchen verqueren Gemeinsamkeits-Behauptungen verknüpft werden. Was die RAF getan hat war keine politische "Kampfform" sondern Mord und für die BRD vollkommen unverhältnismäßig. Es gab eben keine Gestapo, die den Nachbarn zur Vergasung abgeholt hätte, was tödliche Gewaltanwendung hätte rechtfertigen können - dann übrigens im Einklang mit der FDGO => GG Art20(4).

        Die Rote Hilfe sollte da einfach Ihre Diktion (und evtl. auch Ihre Haltung) etwas ändern, allein schon um sich nicht unnötig angreifbar zu machen.

  • "Vor allem dürfe es künftig keine Beitrittsaufforderungen mehr für Organisationen mit 'Gewalt verklärender, teils militanter ideologischer Auffassung' geben."

     

    Was denn? Keine Mitgliedschaft mehr bei den GRÜNEN selbst? Bei der kriegshetzerischsten Partei, die völkerrechtswidrige Angriffskriege geführt hat und die heute militante Faschisten in Kiew unterstützt?

    Und die ihre dümmliche, kapitalistische Ideologie in Form von HartzIV durchgesetzt hat?

    Das ist eine gute Idee. Niemand sollte Mitglied in einer so menschenverachtenden Partei wie DIE GRÜNEN sein, der auch nur ein Funken Anstand besitzt. (Aber das ist ja afaik außer Herrn Ströbele eh keiner.)

    • @Age Krüger:

      Schöner Kommentar, stimme ich sehr gerne zu. Nur dass ich ab und an noch einige wenige mir persönlich bekannte GRÜNE Kommunalpolitiker wähle. Aber bei BTW sicher nicht, weil ich nicht in Ströbeles Wahlkreis lebe und die Partei als solches schon gar nicht mehr... (siehe oben)

  • D
    D.J.

    Sollte sich jemand dafür interessieren, wer für diese Typen von der Roten Hilfe "Politische Gefangene" sind, siehe hier:

     

    http://www.rote-hilfe.de/literaturvertrieb/broschueren/freilassung-f%C3%BCr-die-politischen-gefangenen-der-raf

     

    Eine Partei, deren Jugendorganisation bzw. Teile davon mit so etwas kungelt, wäre mein eindeutiger politischer Gegner.

    • @D.J.:

      "Es geht in dieser Broschüre nicht um eine Analyse der Politik und der Akionen der RAF, sondern darum, dass die immer noch Inhaftierten, als Teil von uns, endlich freigelassen werden müssen. Es geht darum, dass wir Öffentlichkeit herstellen, dass wir sie wieder ins Bewusstsein vieler Menschen bringen, dass wir für ihre Freilassung etwas tun."

       

      der kleine, feine Unterschied...

    • @D.J.:

      Aha, ihre Gegner sind also solche, die sich für die Freilassung linker Langzeitgefangener einsetzen. Man kann da ja gern unterscheidlicher Meinung sein, aber warum sollte die Grüne Jugend hier hinter die Position etwa des FDP-Politikers Baum zurückfallen?

      • D
        D.J.
        @Spin:

        Darum geht es nicht. Es geht um die Bezeichnung von RAF-Mördern als "politische Gefangene".

        • @D.J.:

          "RAF-Mörder" lustig... Ich wusste gar nicht, dass die inhaftiert sind, zumal es ja z. T. auch Selbstmord war ;-)

          • D
            D.J.
            @Hanne:

            ?

    • @D.J.:

      Eine Partei , die auch in Sachen Ukraine voll auf Mainstream-Linie mit Schwarz und "Rot" liegt , können Linke wie ich schon länger nicht wählen .

      • D
        D.J.
        @APOKALYPTIKER:

        Das kann ich - trotz aller Kompliziertheit des Themas Ukraine - zwar irgendwie nachvollziehen. Noch mehr hätte mich allerdings Ihre Haltung zu diesem konkreten Thema interessiert. Schließe aber ex silentio, dass Sie mit der RAF-Häftlings-Solidarität der Roten Hilfe keine Probleme haben.

        • @D.J.:

          D.J. ...- ich kenne die Gruppe nicht näher , habe mir nur ihre aktuellen Programmleitsätze angesehen : alles"unverdächtig". Wissen S i e konkret , ob die RAF-Häftlinge aktuell noch eine Thema für die Gruppe sind , in der Weise wie Sie das quasi als deren durchgehenden "Gesinnungsausweis" heranziehen ?

  • Warum schreibt die Autorin das Wort: Repression in Anführungszeichen? Vielleicht weuil es keine gibt? und auch kein staatliches Gewaltmonopol, vulgo: staatliche Gewalt?

     

    Schön auch der Satz im Artikel: "Ein Vorstandsmitglied ergänzte in schönstem linksradikalen Duktus, die 'Rote Hilfe' sei 'als strömungsübergreifende Organisation für alle emanzipatorischen Kämpfe' von 'eminenter Wichtigkeit'. " Ich meine jetzt mal im hoffentlich ebenfalls schönen linksradikalen Duktus: Rechtshilfeorganisationen für emanzipatorische Kämpfe sind für einen solidarischen Umgang unverzichtbar. Egal, ob nun alle Strömungen der radikalen Linken Hilfe bei der Roten Hilfe suchen. Die derbste Perle im Artikel ist aber wohl, sich positiv auf die Etikettierung der Roten Hilfe als "linksextrem" durch den NSU-tolerierenden Inlandsgehemidienst zu beziehen. Hält die Autorin wohl für eine zuverlässige Quelle.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Als ich Mitte der 1990er bei der GAJ mitmischte, waren wir noch ein Haufen von Anarchisten. Da hätten wir nicht im Traum an solche Abgrenzung gedacht, da stand der Feind noch RECHTS und in der MITTE - und wir waren eindeutig und selbstdefiniert Linke.

     

    Damit war 1998 Schluss. Da wurde aus manchem Anarcho dank gewonnener Wahlen ein konservatives Parteischwein, das über "Regierungsoptionen jenseits der SPD" nachdachte.

     

    Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten. Wer war mit dabei? Die grüne Partei!

  • "Der Verfassungsschutz stuft die Gruppierung als linksextrem ein, wirft ihr die Unterstützung linker Gewalttäter vor und bestreitet ihre humanitären Ziele."

     

    Wenn der VF für die grüne Jugend zur verlässlichen Quelle für den eigenen Informationsstand wird, dann ist es wohl nicht weit her mit den Junggrünen, jedenfalls mit denen aus Hamburg.

    Der Verein ist vielleicht nicht das Optimum, aber die Aussage des VF bezieht sich auch darauf, dass der Verein offen und klar links ist, das missfällt denen - aus Prinzip.

    Ansonsten kenne ich keinen Fall, in dem aktuell jemand von denen eine Gewalttat begangen hat. Und wann unterstützen sie Gewalt und wann nicht? Das sind doch alles nur Propaganda-Geschichten, die normalerweise die Bild-Zeitung versorgen, die grüne Jugend sollte es sich mal von dem Verein selber erklären lassen.

    Warum also die Angst? Die Frage würde ich mal diskutieren.

  • Das ganze ist eine Diskussion über "wen stecke ich in welche Schublade". Begriffe, wie Linksaußen-Gruppierung „Rote Hilfe“ sind nichtssagende Parolen. Und "Links" ist in kapitalistischen Systemen negativ besetzt. Worum geht es letztendlich: Die Ungleichheit der Vermögen ist in Europa und den USA ungefähr doppelt so groß wie die Ungleichheit der Einkommen: Die reichsten zehn Prozent besitzen zwischen 60 und 70 Prozent des Gesamtvermögens, aber nur 25 bis 35 Prozent der Gesamteinkommen.Steuerungerechtigkeit führt dazu, dass der Durchschnittssteuerzahler immer stärker für die Aufrechterhaltung öffentlicher Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit und Wohnungsbau aufkommen muss, obwohl er davon in weiten Teilen selbst nicht profitiert. Die Lösung wäre ein Spitzensteuersatz von bis zu 80 Prozent, eine wirkungsvolle Erbschaftssteuer, und eine globale Vermögenssteuer. Diese Diskussion muss geführt werden. Und nicht Begrifflichkeiten. Denn wir wissen doch alle, dass die CDU z. B. nicht Christlich ist , die CSU nicht christlich und nicht sozial, die SPD ebenfalls nicht sozial und die Grünen keine Pazifisten.

  • Ich finde "Bla, Bla, Bla" ist immer ein ganz tolles Argument. Der gemeinsame Nenner besteht dann wohl in der Zustimmung zu diversen Kriegseinsätzen in Afghanistan oder auf dem Balkan, vielleicht auch im Bejubeln des von BMW produzierten und von Josef Fischer beworbenen Elektroindividualverkehrs.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Ewald Schleiting:

      Das nennt man heute "mehr Verantwortung in der Welt übernehmen", da kann doch ein Grüner nicht "nein" sagen!

       

      Verantwortung ist doch so was wie Humanismus. Den Staat eigentlich scheiße finden, aber im öffentlichen Dienst arbeiten - so stellt der Grüne sich das Paradies vor!

  • D
    D.J.

    "Ein Mitglied aus Bayern reichte derweil einen Vorschlag zur Umformulierung des „Rote Hilfe“-Antrags ein. Dieser sollte lieber lauten: „Ein klares ’Nein!‘ zur Jungen Union“."

     

    Häää? Dazu ein Auszug aus Paragraph 4 der Satzung:

     

    "Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in einer anderen politischen Organisation ist zulässig, sofern es sich nicht um eine zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN konkurrierende Partei oder deren Jugendorganisationen oder parteinahe Jugendorganisationen handelt."

     

    Habe ich innerhalb 1 Minute im Internet gefunden. Dass ein Mitglied der Grünen Jugend offenbar davon überfordert ist, ist bedauerlich.

     

    @DDHECHT,

     

    Es wäre nun nicht das erste Mal, dass politische Extremisten es schaffen, einen eigentlich positiv besetzten Begriff durch ihre Phraseologie fast zum Schimpfwort zu machen.

    • @D.J.:

      Vielleicht ist ein Mitglied der grünen Jugend mit Ironie weniger überfordert wie Sie es offenbar damit sind.

      • D
        D.J.
        @Age Krüger:

        Ironie ist eine feine Sache - ist aber hier m.E. nicht gegeben. Hier handelt es sich einfach nur um einen albernen Vergleich, da das eine bisher möglich war, das andere aber ohnehin nicht. Höchstens von schlechter Satire könnte man sprechen.

  • ...wenn schon "Rote Hilfe", dann auch "Grüne Jugend", soviel Zeit sollte sein ; )

  • Unterstützt die Rote Hilfe!

    - Solidarität ist kein Schimpfwort, sondern eine Waffe!

  • Dieser Typ aus Hamburg ist ein schönes Beispiel dafür, wie wohl man sich als Grüner inzwischen im politischen Establishment fühlen kann und fühlt. Da ist es sicher der Karriere förderlich, sich ein bischen bei den arrivierten Großen einzuscheißen. Politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützen? Grün hat was mit Links zu tun? Grüne fahren doch BMW und machen konservative Politik in Baden-Württemberg. Solidarität ist was für Proleten, statt "roter Hilfe" "grüne Pfründe" sichern, das ist die Devise.

    • @Ewald Schleiting:

      Bla, bla, bla...

      Grün war schon immer linke Alternative trifft konservatives Naturbewahrungs Bürgertum.

      Gerade zu Beginn hat man viel gestritten über unterschiedliche Sichtweisen und versuchte trotzdem ein gemeinsamen Nenner zu finden.

      Diesen Gründungsimpuls setzt die Grüne Jugend anscheinend fort - und das ist gut so.

      • @Wolfgang:

        ...jetzt ist aber fast nur noch das konservative "Bürgertum" bei den GRÜNEN da... bzw. die anderen kommen nach außen nicht zu Wort oder sind eben wie Jutta Ditfurth längst ausgetreten oder sind dabei, weil es keine Hoffnung mehr bei den GRÜNEN gibt :-)

        • @Hanne:

          Finde ich genau so bla, bla, bla,

          die einzige für mich erkennbare etablierte Partei, die es erträgt individuell unterschiedliche Meinungen ohne Parteiräson gelten zu lassen sind die Grünen.

          Wenn es von der Parteiriege zur Aufforderung eines einheitlichen Abstimmungsverhalten kommen würde (wie bei anderen Parteien durchaus üblich), dann würde ich ihnen recht geben.

          • @Wolfgang:

            BlaBlaBla? Abstimmungsdisziplin wird bei den Grünen viel subtiler hergestellt, unter anderem durch moralischen Druck (Fischer-Jugoslawien), aber auch durch ähnlichen strukturellen Karrieredruck, wie er in anderen Parteien magischerweise Gleichförmigkeit herstellt.

            Inwiefern gehen Sie über "BlaBla" hinaus eigentlich inhaltlich auf das ein, worauf Sie zu reagieren vorgeben? Seltsamer Diskussionsstil, erinnert mich irgendwie an Schulhofsgespräche! Voll ey!