piwik no script img

Strategie der Linken im WahlkampfWagenknecht jagt AfD-Wähler

AfD-Wähler seien angeblich die Abgehängten, die Frustrierten, heißt es. Denen will die Linken-Spitzenkandidatin Wagenknecht eine Alternative bieten.

Von links nach rechts: Wie viel Hufeisen steckt in Sahra Wagenknecht? Foto: dpa

Berlin rtr | Die Linkspartei will der AfD bei der Bundestagswahl im September Wähler abjagen. Sie hoffe, dass die Linke viele Bürger erreichen könne, die die AfD aus Frust und aus Verärgerung über die Bundesregierung wählen wollten, sagte die designierte Spitzenkandidatin der Linken, Sahra Wagenknecht, am Sonntag im Deutschlandfunk.

„Und da werden wir versuchen, diesen Menschen zu signalisieren: Wenn ihr wirklich wollt, dass sich dieses Land sozial verändert, dann ist die Linke die einzige Option“, sagte Wagenknecht laut vorab veröffentlichter Abschrift.

Die Linkspolitikerin wies den Vorwurf zurück, Parolen der rechtspopulistischen Partei zu übernehmen. Zwar lehne sie jenen Populismus ab, der mit Lügen und Unterstellungen arbeite, sagte Wagenknecht. Wenn aber Populismus bedeute, verständlich zu argumentieren, die Menschen tatsächlich ernst zu nehmen in ihren Bedürfnissen und Ängsten, „ihnen deutlich zu machen, was sich ändern muss, damit sie ein besseres Leben haben, dann ist das für mich nicht Populismus, sondern das ist eigentlich der Anspruch demokratischer Politik“.

Wagenknecht war von Kritikern bereits früher in die Nähe der AfD gerückt worden, da sie mit Blick auf die Flüchtlingskrise von Grenzen der Aufnahmebereitschaft gesprochen hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

37 Kommentare

 / 
  • die linke ist schon immer die einzige alternative zum rest gewesen. sarah eckt viel an, klar, aber so ist das halt, wenn man eine der wenigen mit profil ist.

  • Der autoritäre Charakter braucht eine Heimat, braucht die Autorität. Es hat sich wohl etwas ausindividelt und Frau Wagenknecht hat den richtigen Riecher.

  • Wagenknecht übersieht, daß sie LINKE wegen vieler Punkte in ihrem Parteiprogramm NICHT wählbar ist und bleibt. Da helfen auch ein paar "Sozial-Punkte" nicht weiter.

  • Wenn Siggi Pop nun herausposaunt, dass er Salafisten Moscheen schließen will, wen will er damit wohl ansprechen?

  • Wagenknecht hat Recht, wenn sie dort das Potential für die Linken als Wähler sieht.

     

    Tatsächlich besteht ansonsten die große Gefahr, dass weniger gebildete Protestwähler mit durchaus noch auszubauenden Kenntnissen über die gesellschaftlichen Verhältnisse in einem Lager landen, in dem nix von Liberalität und Selbstbestimmung übrig bleibt und auch noch das Kapital hofiert.

     

    Von den "Salonlinken" bei den Grünen ist sowieso nix zu holen. Die sind entweder in dem kapitalistischen System voll korrumpiert integriert wie Kretschman, Özdemir etc. oder aber so abgehoben, dass sie seit Ewigkeiten mit niemanden mehr gesprochen haben, der noch materielle Not erlebt.

     

    Es wird aber sehr schwer, was sie sich da vornimmt.

    Ich wünsche ihr Glück, dass sie damit die BRD vor einem Schritt zurück in noch reaktionärere Zeiten bewahren kann.

    • 3G
      36855 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Sehr treffend geschrieben, A. Krüger!

      Den guten Wünschen, für Frau Wagenknecht, schliesse ich mich an.

    • @Age Krüger:

      Jap!

    • @Age Krüger:

      Bei ihrem Vokabular "Salonlinke, System, korrumpiert ..." könnte ich mir vorstellen, dass Wagenknecht sogar einen gewissen Pyrrhussieg einfahren wird.

    • @Age Krüger:

      Wie wahr.

  • Tatsache ist doch, dass die Linke auf keinen einzigen Wähler verzichten kann. Frau Wagenknecht hat dies bereits erkannt, andere brauchen dazu vielleicht etwas länger. Der Kampf mit den besseren Argumenten um jeden einzelnen Wähler ist unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Wer den mit Populismus verwechselt, der hält Demokratie auch nur für eine Rateshow mit Günter Jauch.

    • @Rainer B.:

      der Vergleich mit Günter Jauch passt. Ist in der Schweiz alle drei Monate d'ran, das Argumentieren, dank der Volksabstimmungen.In der Praxis wird aber auch immer mehr Stimmungsmache betrieben. Aber es ist zumindest ein gutes Ventil, damit man sich nicht so ausgeliefert fühlt gegenüber "da oben".

    • @Rainer B.:

      Populist ist immer der, dessen Meinung man nicht teilt.

      • @Nikolai Nikitin:

        Nein, das ist er eben nicht. Populist ist der, der für komplexe Sachverhalte falsche aber leicht verständliche Erklärungen bietet und damit Emotionen auf die angeblich einzig Verantwortlichen schürt. Das hat mit der eigenen Meinung gar nichts zu tun, auch wenn es natürlich leichter ist, Populismus da zu identifizieren wo man ohnehin anderer Meinung ist. Dies gegen die eigene Meinung zu tun, ist da schon schwerer. Und bei Frau Wagenknecht fällt es mir natürlich auch schwer, den leider zutreffenden Vorwurf einzugestehen. Denn nachdem ich über Jahre die Linke ale einzig mögliche Alternative gewählt habe, wen wähle ich denn jetzt? Noch eine solche Äußerung von Frau Wagenknecht ohne dass sich die Partei von ihr distanziert und ich gehe nicht zur Wahl. Oder wähle zum ersten Mal in meinem Leben Frau Merkel? Nein, das nun doch nicht.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Nikolai Nikitin:

        Falsch, ein*e Populist*in ist mensch, wenn komplexe Sachverhalte grotesk vereinfacht werden. Aber das diskutieren wir besser im anderen Thread weiter.

      • @Nikolai Nikitin:

        Ich teile diese Meinung nicht.

        • @Rainer B.:

          ... Ihr gutes Recht.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ob die Protest-Wechselwähler noch den feinen Unterschied wahrnehmen können / wollen?

  • Wohl mal wieder ein intelligenter Mensch der von der Jugend zum Alter den Wandel von Links nach Rechts vollzieht. Reiche halten zusammen.

  • Es gibt Wählerwanderungen von der Linken zur AfD, was sie rückgängig machen will. Aber waren das jemals wirkliche Wähler der Linken?

     

    Und werden diese Wähler die Linke wieder wählen oder sich erst recht bestätigt werden, das "Original" zu wählen?

     

    Ich denke, AfD-Aussagen zu kopieren ist genauso falsch wie gewalttätige Aktionen oder die "Nazi-Keule". Das bestätigt den typischen AfD-Wähler erst.

     

    Es wäre lohnender sich mal mit der Finanzierung der AfD, Pegida, etc. und zum Beispiel der Unterstützung durch RT deutsch und Sputnik zu beschäftigen. Dort sind die "Vordenker" von Pegida und den Reichsbürger gern gesehene Gäste, nicht nur wenn es um "Lisa" geht.

  • faz und taz mit gleichem sehr meinungsmachendem Artikel. Wort fuer Wort, gleich *Reuters. Sehr traurig fuer den Journalismus. Die Zeitungen sollten sich nicht wundern, dass das Vertrauen in die Medien zusammen schrumpft.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Bob Korn:

      Gucken Sie mal ganz oben im Text.

       

      Da steht "rtr" für, na?

      Reuters!

      ;-)

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Na immerhin sagt sie jetzt mal was Sache ist.

     

    Komisch nur, dass sie es nicht bei RT Deutsch tut. Das war ja immerhin der erste Sender mit dem sie nach ihrer Nominierung gesprochen hat.

  • ZEIG ES IHNEN SARAH!!!

     

    Alle, die jetzt so laut bellen, haben nur eins - Angst vor Deiner pointierten politischen Analyse!

     

    Den braunen Führungsfiguren der AfD um Petry, Höcke, Gauland und Co.,

    mit linken ARGUMENTEN zu versuchen, die Wähler abzuwerben,

    ist wenigstens der VERSUCH etwas gegen die rechtsnationalen Umtriebe der AfD zu tun und unterscheidet sich maßgeblich von dem in dieser Beziehung maßlos verlogenen und hilflos erscheinenden Gebrabbel jener Funktionäre der Altparteien CDU, CSU, SPD und FDP, die durch ihre über Jahrzehnte praktizierte antisozialen, neoliberalen Politik, diesen rechten Spuk des braunen Ungeistes in Deutschland überhaupt erst wieder "salonfähig" gemacht haben.

    Dass es ausgerechnet Flüchtlinge sind, die in Deutschland um Hilfe/Asyl nachsuchen, die jetzt hier zwischen Hammer und Amboss der politischen Populisten geraten, angefangen bei Petry/Gauland über Seehofer bis hin zu de Maizière,

    ist m. E. lediglich ein "die Mittel entweihender(!) Zweck".

    Wären es nicht die Flüchtlinge, wären es höchstwahrscheinlich Armutsrentner, Hartz IV-Empfänger oder alleierziehende Mütter, die unter den rechten Parolen der AfD zu leiden hätten und die einem Scheuer von der csU seinen Schaum vor's Maul trieben.

    Sie alle, diese Populisten vom rechten Rand, können nur durch ein wie auch immer geartetes FEINDBILD ihren politischen Unrat in die Gesellschaft tragen.

    Werte Sahra -

    lass uns zusammen diesem rechten Ungeist mit aller  Entschiedenheit und offenem Visier entgegentreten!

     

    Meine Stimme ist der Partei Die Linke jedenfalls sicher.

     

    MfG

    biggerB

    • @biggerB:

      "Den braunen Führungsfiguren der AfD um Petry, Höcke, Gauland und Co.,

      mit linken ARGUMENTEN zu versuchen, die Wähler abzuwerben,..."

       

      Dumm nur, dass dafür teils keine linken Argumente genutzt werden, sondern stumpfer Populismus, welcher halt auch rechts am Rand anschlussfähig ist. Klasse!

      Aber so einem glühenden Wagenknecht Fan brauche ich wahrscheinlich ehh nichts zu erzählen...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @biggerB:

      Wow!

       

      Sie haben bestimmt ein Poster von ihr überm Bett.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Gibt's die zu kaufen?

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Welches Poster hängt bei Ihnen überm Bett? Merkel? Oder konnten Sie sich nicht entscheiden "Merkel?, Petry?, oder vielleicht doch Storch?..."

        Tja, wer die Wahl hat, hat... na Sie wissen schon.

  • 3G
    36119 (Profil gelöscht)

    Wagenknecht wird mit ihrer Idee scheitern. Die führende Oppositionsfraktion im Bundestag hat es nicht für nötig gehalten, einen Untersuchungsausschuss zu beantragen, als Merkel im Alleingang die Grenzen für jeden geöffnet hat, auch für Verbrecher und Massenmörder mit bis zu 14 Identitäten wie im Falle Anis Amri. Keine Fraktion im Bundestag hat das getan. Für mich ist die AfD insofern interessant, als sie Merkel mit Sicherheit keinen Beifall klatschen wird. Das ist ja inzwishen ein Wert an sich. So heruntergekommen ist die "Opposition" im Bundestag mittlerweile schon, dass eine zum Teil rasstische Partei von 15% der Bürger als Opposition herbeigesehnt wird.

  • Ob nun ein Demokratiefeind die Linke oder die AfD wählt, ist doch herzlich egal.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @IL WU:

      Was wählen denn die Demokratiefreunde so?

      Außer CDU und FDP?

      • @571 (Profil gelöscht):

        Die wählen hier schon seit eh und je immer "das kleinere Übel".

        • @Rainer B.:

          Wenn Sie das große Übel mit Aussicht auf Untergang besser finden, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei.

          • @IL WU:

            Dabei ist es meist "das kleinere Übel", das großes Übel und Untergang zur Folge hat.

            • @Rainer B.:

              natürlich...

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Il Wu antwortet nicht.

          Sein Bot-Akku hängt gerade an der Steckdose...

          • @571 (Profil gelöscht):

            :-)