Stickoxide in Stadtluft: Justiz ermöglicht Fahrverbote
Ein Gericht in Düsseldorf verdonnert die Stadt, die Luftqualität zu verbessern. Das könnte Dieselfahrzeuge treffen. Wann geht's los?
Konkret geht es um Stickstoffdioxidwerte, die in Düsseldorf – wie auch in anderen Städten – zu hoch sind. Stickstoffdioxid entsteht bei Verbrennungen und kann Atemwegserkrankungen hervorrufen. Neben Industrie und Heizungsanlagen ist der Verkehr Hauptverursacher von Stickstoffdioxidemissionen. Problematisch sind insbesondere Diesel-Pkws, die häufig – dank Tricks der Hersteller – ein Vielfaches des Erlaubten ausstoßen, während bei Lkws die Abgasreinigung funktioniert.
Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die die Behörden zu einem Ausschluss von Dieselautos oder zu Nachbesserungen der Fahrzeuge zwingen will. „Das ist das erste Urteil in Deutschland, das Fahrverboten für Dieselfahrzeuge den Weg ebnet“, sagte DUH-Anwalt Remo Klinger. Es sei richtungsweisend.
Juristisch aktiv wurde die DUH nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Köln, Bonn, Aachen, Essen, Gelsenkirchen, Frankfurt/Main, Mainz, Stuttgart und Berlin. Für Limburg, Reutlingen und München wurden Urteile erreicht, die bislang jedoch nicht umgesetzt werden.
Die Verantwortlichen in Ländern und Kommunen scheuen sich, Fahrverbote auszusprechen, da sie damit einen Großteil der Bevölkerung ausschließen sowie den Liefer- und Handwerkerverkehr stark beeinträchtigen würden. Zudem gibt es Dieselfahrzeuge, die die Grenzwerte einhalten; deren Besitzer würden gegen Fahrverbote klagen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos