Sternanis als Gewürz: Antibiotisch und scharf
Sternanis ist nicht nur ein Gewürz für die Weihnachtszeit. Wer asiatische Gerichte liebt, kommt daran das ganze Jahr nicht vorbei.
W elches Gewürz darf im Glühwein nicht fehlen? Zimt, Gewürznelken und … richtig, Sternanis. Auch im Adventskranz machen die Früchte was her. Aber sie können noch viel mehr: In China wird Sternanis – der übrigens nichts mit Anis zu tun hat – seit tausenden Jahren als Heilpflanze verehrt. Er enthält viele Gerbstoffe und Saponine und wirkt somit als natürliches Antibiotikum. Zudem hat Sternanis schleimlösende Eigenschaften und hilft gegen Husten.
Mit ein wenig Ingwer lässt sich aus dem Gewürz ein hervorragender Tee gegen Erkältungen brauen. Nebenbei unterstützt Sternanis die Verdauung. Im Gewürzregal ist er vor allem, zusammen mit japanischem Pfeffer, Zimt, Fenchelsamen und Gewürznelken, im traditionellen „5-Gewürze-Pulver“ zu finden. Das wird in China für alle möglichen pikanten Gerichte eingesetzt. Ich mache damit zum Beispiel eine Gemüsepfanne mit Chicorée, Brokkoli, Sellerie und Austernpilzen. Dazu kommen noch Ingwer, Knoblauch, Reisessig und Sojasoße.
Ich nutze Sternanis (immer frisch gemahlen oder gleich als ganze Frucht) auch gerne für ein Dal aus roten Linsen. Dafür schneide ich ein Stück Ingwer, eine rote Chilischote und eine Zwiebel klein und röste alles in etwas Butterschmalz an. Darauf kommen eine kleingeschnittene Ochsenherztomate und ein viertel Kilo Linsen. Das alles lösche ich mit Gemüsebrühe ab und gebe Kurkuma, Kreuzkümmel und zwei Stück Sternanis hinzu. Alles aufkochen und bei schwacher Hitze 20 Minuten garen. Dazu gibt es – für alle, die mögen – frischen Koriander und einen Löffel Joghurt obendrauf.
In der vietnamesischen Küche wird Sternanis wegen seiner dezenten Schärfe gern in Reisnudelsuppen verwendet. So eine Phở kann man ganz leicht selber machen: Grundzutat dafür ist eine kräftige Rinderbrühe. Auf zwei Liter kommen vier Stück Sternanis sowie – da sind wir fast wieder beim Glühwein – etwas Zimt und Gewürznelken, dazu natürlich noch Ingwer. Alles eine Stunde aufkochen und den Duft genießen; die köchelnden Gewürze verwandeln die eigene Wohnung in eine vietnamesische Suppenküche.
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Als Nächstes 300 Gramm Reisnudeln weichkochen und frische Kräuter waschen, am besten Thai- oder Indisches Basilikum und ein paar Minzblätter. Dann das Rindfleisch für die Suppe (z. B. Beinscheibe) in dünne Streifen schneiden, eine grob geschnittene Frühlingszwiebel sowie Sojasprossen vorbereiten, und alles in Schüsseln geben – darüber wird die Brühe gegossen. Kurz durchziehen lassen, damit das Fleisch nicht mehr roh ist, schließlich mit den Kräutern sowie Limettensaft und etwas Chili abschmecken. Guten Appetit!
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