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Steigende LebensmittelpreiseDie Klima-Ernährungskrise beginnt

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Die Katastrophen häufen sich und werden spürbar, auch an der Supermarktkasse. Was das mit dem Klimawandel zu tun hat.

Müssen wir demnächst auf den Orangensaft zum Frühstück verzichten? Foto: Maksim Lashcheuski/Zoonar/imago

Z wei Sachen mag Deutschland traditionell gern billig und im Überfluss: Benzin und Lebensmittel. Bald geht das nicht mehr.

Dass wir die Erde durch ein Übermaß an Treibhausgasen massiv aufheizen, kommt in den Supermarktregalen an: Produkte wie Orangensaft, Zucker und Olivenöl sind deutlich teurer geworden. Der Grund: Hier eine Dürre, dort ein Hurrikan, hier eine Hitzewelle, dort eine Flut. Die Katastrophen häufen sich – und raffen Ernten dahin.

Solange das nur ausgewählte Produkte betrifft, ist das vielleicht zu verschmerzen. An einem Sonntagsfrühstück ohne Orangensaft ist noch niemand gestorben. Gehen aber Ernten in den Kornkammern der Welt verloren, sieht das anders aus. Vor allem in armen Ländern heißt Klimawandel schnell Hungerkrise. In reichen Ländern wie Deutschland bedeutet er zumindest hohe Belastungen für die Verbraucher:innen, die dann mehr von ihrem Geld für Grundlegendes wie Essen ausgeben müssen.

Gerade erst hat ein Klima-Experte der Vereinten Nationen gewarnt: Schon vor der gefürchteten 1,5-Grad-Erderhitzungsgrenze könnte es weitere Einschränkungen bei der weltweiten Ernährung geben. „Gucken Sie sich an, wie schnell der Verfall des Klimas geht – er geht noch schneller, als wir vorausgesehen haben“, sagte Alain-Richard Donwahi, der im vergangenen Jahr den UN-Gipfel zur Wüstenbildung geleitet hat, dem britischen Guardian. „Alle sind auf das 1,5-Grad-Ziel fixiert, aber schon weit vorher können in Bezug auf Bodendegradation, Wasserknappheit und Wüstenausbreitung wirklich schlimme Dinge passieren.“

Wir sprechen also nicht über die ferne Zukunft, sondern potenziell über die nächsten Jahre. Aktuell hat sich die Erde schon um etwa 1,2 Grad erwärmt, was nachweislich Hitzewellen, Fluten, Dürren und Waldbrände begünstigt hat. Den Eintritt in eine um 1,5 Grad aufgeheizte Welt prognostiziert der Weltklimarat für die frühen dreißiger Jahre.

Wer in der Zukunft den Hunger im Zaum halten will, sollte das heute schon beim Benzindurst und anderen klimaschädlichen Ausuferungen tun.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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17 Kommentare

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  • Deutsche Bababanenrepublik ohne billige Banane ? Unmöööchlich schon seit Adenauer. Statt Exportwirtschaft im Plantagenmaßstab für 'unsere' Bananen Kaffee, Tee, Orangen muss auch und grade in den vom Hitzeturbo meistbetroffenen Ländern die bäuerliche Landwirtschaft wieder her und in den Vordergrund. Versorgung der Familie(n) und Verdienstmöglichkeit auf dem lokalen Wochenmarkt. Global is auch das schon längst: Von Pepperoni in Indien bis Mais in Afrika. Und Kartoffeln bei Bäuerin Mayerhuber. (Statt Massenabhängigkeit von Weizenumdieweltkarren: siehe Ukrainekrise). Angepasste Sorten kommen am ehesten von den heimischen Äckern - und da wo der jetzige Wandel von Temperatur und Niederschlägen für lokales Anpassen allein zu schnell geht, von der Forschung unter Verwendung heimischer Sorten UND der verbleibenen Reservoirs genetischer Vielfalt im bäuerlichen Anbau der kulturellen Herkunftsgebiete (und in den Wildformen). Mais und Kartoffeln in Süd/Nordamerika, Weizen siehe Fruchtbarer Halbmond, Hirse ..., Maniok ... , ... . Die restriktive Sortenzulassung und Einschränkung des Handel(n)s mit heimischem lokalem Saatgut in EU-ropa gehört auf den Prüfstand. Ebenso Vorschriften, die in bestimmten Anbaugebieten nur bestimmte Rebsorten zulassen, und und und

  • Hunger hat derzeit eher mit schlechter Politik zu tun. Wenn infolge einer Agrarwende weniger Nahrung produziert wird, dann ist das Ergebnis mehr Hunger.

    • @Bernhard Hellweg:

      Leider nicht von der Hand zu weisen. Umstellung auf Bio und schon 20% geringer Ertrag. Das ist halt ein Fakt.

  • Missernten werden insbesondere durch ressourcenverschwendende, nicht den Bedingungen der Felder angepasste Anbaumethoden ausgelöst oder zumindest stark begünstigt. Dann kommen noch die Marktmechanismen hinzu und sorgen über hohe Preise für Hungersnöte. Das sind die beiden Hauptmechanismen, die sich seit der Kartoffelfäule in Irland in den 1840er Jahren wieder und wieder beobachten lassen. Und was fordert der Bauernverband? Mehr Pestizide und weniger Auflagen für die Bewässerung!

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die Produktionsweise mit dem Ziel der bisherigen Preise bei gleichzeitiger Renditenhöhe und Marktmacht bei den nachgeordneten Wertschöpfungsgliedern sind die Belastung, die zur weiteren Aufspreizung der Lebensmöglichkeiten führt. Da war doch mal was - Verelendung der Massen oder so ähnlich. Vorhersagen sind vor ihrem Eintrffen oft so lange her, dassman sich beim eintrffen gar nicht mehr richtig erinnert, dass es sie gab und gibt. Dann hat mensch aber auch genühgend anderes zu tun. Was bringe schon Vorhersagen? Wozu eigentlich? Wenn sie sowieso eintreffen.

  • Der Klimawandel heizt eindtinglich die Gier der Konzerne auf.

  • Wenn es dann bald Lebensmittelgutscheine für knappe Waren gibt, erwarte ich mindestens, dass heutige Vielflieger und Besitzer von Autos dann mit Benzin in Kanistern abgespeist werden.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Das finde ich gut. Die tausche ich dann wieder auf dem Schwarzmarkt ein. Ich habe auch schon einen ganzen Keller voll mit Spirituosen. Mein alter Diesel fährt übrigens auch mit Pflanzenöl. Ist zur Zeit wieder günstiger als an der Tankstelle.

  • Hauptursache ist die Börsenspekulation mit Lebensmitteln. Übrigens, die Zuckerrübenernte wird dieses Jahr in D überdurchschnittlich. Wird wohl am Klima liegen.

    • @Alterchen:

      Zuckerrüben stammen von der Nordseeküste. Warm und viel Regen, da stehen die drauf.

      "Übrigens, die Zuckerrübenernte wird dieses Jahr in D überdurchschnittlich."

      Wenn wir jetzt bis Oktober trockene Hitze kriegen, dann wird nur die Menge überdurchschnittlich, die Qualität hingegen unter aller Sau.

  • Vielleicht hätte man das Problem mit dem Begriff noch ein bisschen differenzierter ausarbeiten sollen. In vielen Fällen sind die klimatischen Veränderungen das einzige Problem. All zu oft gesellt sich aber noch die Monokultur dazu, welche das Problem noch verstärkt oder aber auch erst der Auslöser dazu ist.

  • Seid wann haben wir denn günstiges Benzin? :D

    • @PartyChampignons:

      Früher (tm)

    • @PartyChampignons:

      Die Autorin meinte möglicherweise gewerblich genutztes Flugbenzin (befreit von Energie- und Mehrwertsteuer).

  • ...und keinen interessiert die Ursache. Mit laufendem Motor an der Straßenecke stehen, auf's Handy glotzen und auf Twitter und Co über hohe Preise jammern und auf die da oben und die blöden Ökos schimpfen. So sieht der deprimierende Alltag aus.

    • @blutorange:

      Der läuft nur, damit der Kompressor von der Klimaanlage läuft. Ist doch so heiß zur Zeit.

  • ... sollte das heute schon beim Benzindurst und anderen klimaschädlichen Ausuferungen tun.



    Ja: sollte ... sollte ... sollte ... sollte ... sollte ... sollte ...