Statistik zu Frauenhäusern: Keine Kapazitäten, weiterhin Gewalt
2021 suchten weniger Frauen Schutz in Frauenhäusern. Nicht wegen weniger Gewalttaten, sondern wegen geringerer Kapazitäten in den Schutzeinrichtungen.
Die Polizei habe im Jahr 2021 sechs Prozent mehr Fälle häuslicher Gewalt erfasst als 2020, darüber hinaus sei mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, hieß es. Es habe aber aufgrund von Hygienebeschränkungen wegen der Coronapandemie weniger Plätze in den Frauenhäusern gegeben. Zudem gab es Aufnahmestopps wegen Corona-Verdachtsfällen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Corona habe auch die Außenkontakte von Gewalt betroffener Frauen reduziert, was es schwieriger für sie gemacht habe, sich Hilfe zu holen.
Seit 2010 steige auch die durchschnittliche Zeit, die Frauen in Frauenhäusern verbringen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass der Anteil der Frauen mit komplexen und multiplen familiären Problemen tendenziell steige. Dadurch nehme der Unterstützungsbedarf mehr Zeit in Anspruch. Zudem fänden Frauen wegen des schwierigen Wohnungsmarkts schwerer eine Wohnung.
Fast drei Viertel der Bewohnerinnen von Frauenhäusern (72 Prozent) lebten dort im vergangenen Jahr mit ihren minderjährigen Kindern. An der Auswertung beteiligten sich nach Angaben des Vereins Frauenhauskoordinierung 180 der 380 Frauenhäuser in Deutschland.
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