Starkregen durch Klimakrise: Wie sich Städte ändern müssen

Hochwasser- und Starkregenereignisse werden im Zuge des Klimawandels hierzulande zur neuen Normalität. For­sche­r:in­nen entwickeln Schutzkonzepte.

Fahrzeuge auf einer überfluteten Straße.

Fahren sie noch oder schwimmen sie schon? Starkregen in Berlin 2021 Foto: Jörg Carstensen/dpa

BERLIN taz | Grüne Dächer, wasserdurchlässige Bodenbeläge, Straßen, die sich in Kanäle verwandeln können, und abgesenkte Liegewiesen: Geht es nach Forschenden der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität der Bundeswehr München, sehen so die Städte der Zukunft aus.

In einer in dieser Woche auf der IFAT in München vorgestellten Studie zeigen sie Konzepte auf, die Siedlungen gegen extreme Niederschläge wappnen sollen. Ihre Bestandsaufnahme: Deutschland ist viel schlechter auf starke Regenfälle und Überflutungen vorbereitet, als es sein könnte. In der Vergangenheit wurden laut Professor Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern oft ungeeignete Gebiete bebaut und Gebäude oft nicht überflutungsbewusst gestaltet.

Verheerende Flutkatas­tro­phen wie im vergangenen Sommer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen werden in Folge des Klimawandels zunehmend zur Normalität werden. Um ausreichend auf solche Ereignisse vorbereitet zu sein, braucht es laut Studie sowohl eine angemessene Risikoplanung und Frühwarnsysteme als auch konkrete Baumaßnahmen im öffentlichen Raum und auf Privatgrundstücken.

Demnach müssten Kommunen verpflichtet werden, Gefah­renkarten zu erstellen, die Überschwemmungsgefahren auf Straßen und Grundstücken genau ausweisen. Dadurch könnten Gefahren besser abgeschätzt und abgeleitet werden, welche Gebiete überhaupt bebaut werden dürften und wo gegebenenfalls nachgerüstet werden müsse, so Schmitt. Ebenerdige Kellereingänge oder Lichtschächte müssten beispielsweise angemessen gesichert werden.

Anpassungen im Baurecht nötig

Zudem brauche es dringend Anpassungen im Baurecht. Überflutungsgefahren müssten deutlich stärker berücksichtigt werden. Künftige öffentliche Bau- und Sanierungsvorhaben sollten laut Studie „auf den Erhalt bzw. die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Wasserhaushalts“ hinwirken.

Freiflächen sollten so gestaltet werden, dass sie temporär größere Wassermengen aufnehmen können, die dann kontrolliert versickern oder verdunsten könnten. Denkbar wären beispielsweise Senken in Parks, die im Bedarfsfall als Wasserbassins die Umgebung entlasten würden. Auch verstärkte Bepflanzung, die Regenwasser kurzfristig zurückhält, und die Entsiegelung von Flächen dürften hierbei eine herausragende Rolle spielen.

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