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Spenden für Carola Rackete„Wir haben keinen Überblick“

Knapp anderthalb Millionen Euro wurden in Italien und Deutschland für die Kapitänin der “Sea Watch 3“ gespendet. Doch Geld alleine nutzt nicht.

“Jeder Tag, den dieses Schiff an der Kette liegt, ist ein Skandal“, sagt Ruben Neugebauer Foto: dpa

Köln taz | 60.470 Einzelspenden gingen bisher mindestens für Carola Rackete ein, die Kapitänin der “Sea Watch 3“. Das Ergebnis: Eine Summe von fast anderthalb Millionen Euro.

Bei einer italienischen Spendenaktion erzielten in sieben Tagen mehr als 25.000 Spenden knapp 500.000 Euro. Eine deutsche Aktion von Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf läuft seit drei Tagen: Knapp 35.000 Spenden gingen ein, Stand jetzt kam fast eine Million Euro zusammen. Die Aktion läuft bis 31. Juli.

Hinzu kommen die Spenden, die direkt an Seenotrettungsorganisationen gehen. “Wir haben keinen Überblick“, sagt Ruben Neugebauer von Sea Watch zum aktuellen Stand aller Spendenaktionen.

“Bisher waren wir beschäftigt damit, unsere Kapitänin freizubekommen und Anfragen abzuarbeiten. Das Verfahren von Carola sollte jetzt locker drin sein. Vor allem, weil das Gericht ihr vorläufig Recht gegeben hat.“ Die Spendensammlungen waren aus Solidarität mit der in Italien verhafteten Carola Rackete gestartet, der Kapitänin der “Sea Watch 3“.

“Wir werden da draußen dringend gebraucht“

Rackete steht mittlerweile nicht mehr unter Hausarrest. Ein italienisches Gericht hat vorläufig entschieden, dass sie aufgrund des Notstands an Bord den Hafen von Lampedusa ohne Genehmigung anlaufen durfte. Die “Sea Watch 3“, allerdings, darf nach wie vor nicht wieder rausfahren.

“Was die 'Sea Watch 3’ angeht, wird noch ermittelt“, sagt Neugebauer. “Die Staatsanwaltschaft steht unter einem hohen Druck von Salvini und wird sich ganz genau anschauen, was da passiert ist.“ Die Staatsanwaltschaft habe auch Festplatten vom Schiff beschlagnahmt. “Wir haben volle Kooperation zugesichert und erwarten, dass unser Schiff zeitnah wieder in den Einsatz gehen kann.“

Ein mit der “Sea Watch 3“ gleichwertiges Schiff, auch bezüglich der Ausstattung, dürfte etwa eine Million Euro kosten. “Was die Spenden betrifft, auch von Böhmermann und Klaas, werden wir mit den anderen Seenotrettungsorganisationen besprechen, wie das Geld sinnvoll im Sinne der Seenotrettung eingesetzt werden kann“, sagt Neugebauer.

Aus der Zeit, als die “Sea Watch 3“ vor Lampedusa lag, hat die Crew von Funksprüchen berichtet, in denen Fischer mehrere Seenotfälle meldeten. “Wir werden da draußen dringend gebraucht“, sagt Neugebauer. “Jeder Tag, den dieses Schiff an der Kette liegt, ist ein Skandal.“

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4 Kommentare

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  • Hab gehört , der Volksmund behauptet , dass nächste mal soll dass Schiff zur Strafe direkt in Salvini´s verlogenem Hintern geparkt werden .

    Hurra - Achnee dochnich ...

    Fest steht : Spielstand Seawatch-Rackete vs. Salami

    1:0

    Weiter so ...

    www.youtube.com/watch?v=unh6hPQdQjI

  • 8G
    86970 (Profil gelöscht)

    So langsam wird es abstrus. Sea-Watch fordert auf Twitter Herrn Maas auf, Geleitschutz gegen die Italiener zu stellen.



    twitter.com/seawat...146399813950484482

    Auf die Idee, die wenigen noch schwimmfähigen Reste der Deutschen Marine gegen Italien auffahren zu lassen, muss man erstmal kommen. Ich glaube, es wird Zeit für alle Beteiligten, sich mal wieder gründlich abzuregen.

    • @86970 (Profil gelöscht):

      Bei dem gewünschten Geleitschutz geht es darum, das SeaWatch anbietet, bei einer Evakuierung der Flüchtlinge aus Libyen zu helfen! Hintergrund ist der Bombenangriff auf ein Flüchtlingslager in Libyen und die damit verbundenen Todesopfer.



      Ein "Geleitschutz gegen die Italiener" wurde nicht gefordert.

      • 8G
        86970 (Profil gelöscht)
        @abraxas:

        Oh, dann wird es ja fast noch übler: bewaffneter amphibischer Einsatz in einem Kriegsgebiet. Dann brauche ich nicht nur Seestreitkräfte (die praktisch nicht vorhanden sind), sondern auch Landstreitkräfte (die man mit der Lupe suchen müsste). Und die Luftwaffe, da in Libyen auch am Himmel gekämpft wird. Nix von dem hat die Bundeswehr grade zur Verfügung. Dieser Vorschlag wird in führenden Stellen der Bundeswehr nur sarkastisches Gelächter auslösen.

        Und dann noch ein winzig kleiner Nebenaspekt: nach '45 wollte man ja keinesfalls wieder Alleingänge deutscher Streitkräfte im Ausland. Ohne UN/EU/NATO-Mandat läuft da gar nix. Und das ist auch gut so.