Smartphones im Unterricht: Handyverbot an Berlins Schulen gefordert
Um Berlins Schüler*innen vor Cybermobbing und Gewalt-Videos zu schützen, wollen drei Bezirksstadträte Smartphones an Schulen generell verbieten.
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„Aus psychologischer, gesundheitlicher und sozialer Sicht überwiegen die Nachteile einer unkontrollierten Smartphone-Nutzung während der Schulzeit die Vorteile bei weitem“, schreiben die Stadträt*innen. Die drei begründen ihre Forderung mit Studien, laut denen 40 Prozent der Schüler*innen bereits Opfer von Cybermobbing geworden sind. Dabei sei die Schule häufig „der zentrale Ort des Geschehens“. Cybermobbing und der Konsum „gewaltverherrlichender sowie pornographischer Inhalte“ sei auf „Schulhöfen alltäglich“, schreiben sie. Schulen würden „Ort der Angst“ und „Tatort“.
„In Berlin ist bereits schulgesetzlich geregelt, dass die Schulen eigenverantwortlich handeln können“, heißt es von der Senatsverwaltung für Bildung dazu. „Es gibt an vielen Schulen bereits ein Handy-Verbot, das die schulischen Gremien beschlossen haben, andere Schulen haben davon abgesehen“, teilt der Sprecher mit.
Die Stadträte finden: „Diese Maßnahmen sind oft unzureichend.“ Es sei „nicht vertretbar, die gravierenden gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen weiter in Kauf zu nehmen und lediglich auf Aufklärung zu setzen“. So würden Kinder und Jugendliche weiter „unter der unsachgemäßen Nutzung von Smartphones leiden“.
Landesschüler-Ausschuss gegen Handy-Verbot
Wind kommt immer wieder in die Debatte um Handys an Schulen: Im September hatten die Koalitionsparteien der neu gewählten Brandenbuger Regierung verabredet, ein Handyverbot für Grundschulen anzustreben. Die Grundschule geht in Brandenburg so wie auch in Berlin bis zur 6. Klasse. Brandenburgs Grundschüler*innen sollen demnach ihre privaten digitalen Endgeräte „während des Unterrichts in Taschen oder Schließfächern“ verstauen.
Die Stadträte fordern für Berlin ein „Verbot für die gesamte Schulzeit“, das auch an den Ober- und Berufsbildenden Schulen, gilt. Lehrer*innen könnten Handys als Ausnahme und wenn sie für den Unterricht relevant sind erlauben.
Die Bildungsverwaltung sieht dagegen keinen Handlungsbedarf. Medienbildung sei zudem ein fächerübergreifendes Querschnittsthema an den Schulen. Der Landesschüler-Ausschuss (LSA) äußert sich ebenfalls kritisch zu einem grundsätzlichen Verbot. Das sei schwer umzusetzen. Handys stellten Schulen vor Herausforderungen – doch Schüler*innen bräuchten Unterstützung, um den Umgang mit digitalen Medien zu lernen. Hier sollte die Politik den Schulen mehr unter die Arme greifen, fordert der LSA.
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