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Skandal um angebliches Bio-Getreide„Ein Fall von ’Gier frisst Hirn‘ “

Rumänische Firmen haben konventionelles Getreide mit Bio-Siegel verkauft – auch nach Deutschland. Viele Abnehmer schauten weg.

Ob das bio ist? Rumänischer Bauer bei seiner Maisernte. Bild: reuters

BERLIN taz | Es ist ein Skandal mit Ansage: Zwei Handelsfirmen aus Rumänien haben nach taz-Recherchen rund 5.500 Tonnen konventionelles Getreide und ebensolche Ölsamen als Bio-Ware verkauft – unter anderem nach Deutschland. Das entspricht der Ladung von ca. 220 Lkw-Sattelzügen, die etwa zu Sonnenblumenöl und Mehl verarbeitet wurde.

Verbraucher haben also umweltfreundliche Bioprodukte bezahlt – aber nur billige konventionelle Ware erhalten. Dabei waren sowohl Behörden als auch Händler gewarnt: Einer der Lieferanten war schon vor Jahren an einem der größten Betrugsskandale der europäischen Bio-Branche beteiligt.

Jetzt liegt der taz eine Liste des rumänischen Agrarministeriums vor, der zufolge die Firmen Grains Trading und JustOrganic von Januar bis April 2014 insgesamt 3.017 Tonnen Sonnenblumen, Weizen, Mais und Raps mit Bio-Siegel an fünf Firmen in Deutschland verkauft haben, darunter Getreide- und Ölmühlen sowie ein Händler.

Doch nun teilte das Ministerium der taz mit: „Während Inspektionen der Lieferanten stellte die Kontrollstelle einige Unregelmäßigkeiten fest.“ Vor allem sei nicht nachvollziehbar gewesen, wo die Waren herkamen, und es hätten in Rumänien für Bio-Exporte vorgeschriebene Papiere gefehlt. Genaueres aber gab die Behörde auch auf mehrfache Nachfrage nicht preis. Die „Unregelmäßigkeiten“ seien aber so gravierend, dass die beiden Firmen ihre Geschäfte mit Bio-Waren unterbrechen mussten.

Lukratives Geschäft

Bukarest schweigt

Wie langsam und mangelhaft Rumäniens Agrarministerium zuweilen arbeitet, zeigte sich auch während der taz-Recherche: Regelmäßig ließen die Beamten in Bukarest Anfragen innerhalb üblichen Fristen unbeantwortet.

Laut einer Mitarbeiterin ist das Ziel des Ministeriums, „innerhalb von zehn Tagen zu antworten.“ So gesehen kam die erste Auskunft richtig schnell: sieben Tage nach der Anfrage. Die zweite dagegen beantwortete das Ministerium erst nach zwölf Tagen. Und die dritte blieb auch nach 16 Tagen ohne Reaktion.

Zudem kamen die Antworten trotz englischsprachiger Fragen jedes Mal auf Rumänisch. Die Bitte nach einer Übersetzung lehnte ein - wie immer anonymer - Mitarbeiter der Presseabteilung ab, weil der Text dann „möglicherweise nicht dieselbe Bedeutung haben könnte, da er viele technische Begriffe und Ausdrücke enthält“. Ein paar Stunden später überlegte man sich das anders: Das Ministerium schickte eine Version in einem allerdings stellenweise sehr schwer verständlichen Englisch.

Auch Mitarbeiter deutscher Behörden und Kontrollstellen haben in der Vergangenheit über ähnliche Erfahrungen berichtet. JMA

Konventionelle Waren als bio zu verkaufen ist ein lukratives Geschäft: Für Raps und Sonnenblumen zum Beispiel zahlten deutsche Händler nach Angaben eines Brancheninsiders Anfang des Jahres gut das Doppelte, wenn die Pflanzen gemäß den Bio-Regeln ohne chemisch-synthetische Pestizide und Dünger angebaut wurden. Allein für die aus Rumänien in die Bundesrepublik gelieferten Waren betrug der Öko-Aufschlag schätzungsweise 411.000 Euro.

Dazu kommen noch die Spannen, die die Verarbeiter, Zwischen- und Einzelhändler berechnen, sodass Konsumenten Millionen für Produkte gezahlt haben dürften, die gar nicht Bio waren. Der Teil der Ware, der noch nicht vermarktet wurde, muss nun aus den Regalen geräumt und kann nur noch zum konventionellen Preis verkauft werden.

Der Skandal wirft ein Schlaglicht darauf, wie die rumänischen Aufsichtsbehörden und einige Bio-Händler arbeiten. Denn eine der beschuldigten Firmen, JustOrganic SRL, war einschlägig bekannt. Schon im Frühjahr 2012 verschiffte sie dem Dachverband der italienischen Bio-Branche Federbio zufolge nach Ravenna 1.700 Tonnen Soja, deren Bio-Zertifizierung aberkannt wurde. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Pesaro schrieb in einem Antrag für gerichtliche Verfügungen im Ermittlungsverfahren im November 2013, dass ein Betrügerring auch über JustOrganic konventionelle Ware verschoben habe, um sie als Bio zu verkaufen.

Rumänische Behörden ließen Handel zu

Gegen ihren Hauptinvestor, Gianpaolo Romani, erließ das Gericht im Januar 2014 sogar Hausarrest. Geschäftsführer Daniel Ciubotaru wurde vorübergehend verboten, sich geschäftlich zu betätigen. Dass die italienische Justiz gegen die beiden vorging, war in der Branche auch bekannt: Das Internetfachportal Organic-Market.info verbreitete die Nachricht genauso wie Federbio auf seiner Internetseite.

Trotz der Ermittlungen in Italien und der seit Jahren bekannten Unregelmäßigkeiten ließen die rumänischen Aufsichtsbehörden zu, dass JustOrganic weiter in Bio macht. So konnte das Unternehmen mit Sitz im Kreis Tulcea im Osten des Landes gleich den nächsten Skandal verursachen: Es lieferte rund 40 Prozent der jetzt dezertifizierten angeblichen Bio-Ware.

Dabei verlangt die EU-Ökoverordnung, dass die Kontrollbehörde oder die von ihre beauftragte private Kontrollstelle bei „Feststellung eines schwerwiegenden Verstoßes oder eines Verstoßes mit Langzeitwirkung“ einem Unternehmer für eine bestimmte Zeit untersagen muss, Produkte mit dem Bio-Siegel zu vermarkten. Dafür ist noch nicht einmal ein Gerichtsurteil nötig.

Sämtliche Zertifakte ungültig

Das rumänische Agrarministerium erklärte, dass die EU-Vorschrift ein Verbot nur für Personen und nicht für Unternehmen erlaube. Was Experten zufolge nicht stimmt – aber vor allem nicht erklärt, warum Rumänien auch JustOrganic erst nach Jahren vom Bio-Markt nahm. Auch sonst haben die Behörden des Landes den Betrug bei JustOrganic erleichtert.

Das Agrarministerium in Bukarest ließ Bio-Zertifikate der Firma selbst dann noch auf seiner Internetseite stehen, nachdem die damalige Kontrollstelle im Dezember 2013 wegen massiver Verstöße ihre Zulassung verloren hatte. Nur auf Rumänisch und auf einer anderen Internetseite verrieten die Beamten, dass sämtliche Zertifikate der ehemaligen Kontrollstelle ungültig seien. Google verlinkt aber direkt zu dem abgelaufenen Zertifikat – nicht zu der Seite mit dem Hinweis darauf, dass das Dokument ungültig ist.

Welchen Ruf JustOrganic hatte, mussten aber nicht nur die Behörden, sondern auch die Händler wissen, die die Ware von dem Unternehmen gekauft haben. „Mit so einer Firma zu handeln ist grob fahrlässig“, sagt ein deutscher Händler, der anonym bleiben will. Warum manche das trotzdem taten? „Das ist ein Fall von ’Gier frisst Hirn‘.“

Größter deutscher Abnehmer war ein Unternehmen aus Baden-Württemberg. Man hätte gern gewusst, was sich die Verantwortlichen dort dabei gedacht haben. Auf ihrer Internetseite wirbt die Firma mit den Worten: „Wir legen größten Wert auf Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz, Integrität und Respekt“. Gegenüber der Öffentlichkeit gilt das offensichtlich nicht: Der Geschäftsführer wollte sich im Gespräch mit der taz nicht zu der Angelegenheit äußern.

Mehrere Verstöße

Dass Rumäniens Aufsichtsbehörden nicht nur in diesem Fall versagt haben, sondern allgemein ineffizient arbeiten, zeigt ein Bericht der EU-Kommission. Schon im April 2013 stellten Inspektoren der Behörde schwere Mängel bei der Überwachung der Bio-Branche fest. Das Agrarministerium überprüfe zwar die privaten Kontrollstellen, so ihr Bericht. Aber bei ihrem Besuch in einer dieser Firmen fanden die EU-Prüfer mehrere Verstöße, die das Ministerium bei der Überwachung der Kontrollstellen wohl übersehen hatte.

Die Inspektionen seien „mehr ein ’Interview‘ mit dem Unternehmer als eine Inspektion gewesen“. Die Kontrolleure hätten darauf verzichtet, Gebäude zu besichtigen – zum Beispiel Lager für Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Produkte. Dabei gehört Rumänien etwa bei Bio-Getreide zu Deutschlands drei größten Lieferanten, die einheimischen Bio-Bauern immer mehr Konkurrenz machen.

Obwohl die Regierung in Bukarest nach dem EU-Bericht 2013 Besserung gelobte, konnte der aktuelle Fall passieren. Jochen Neuendorff, Geschäftsführer der Göttinger Kontrollstelle GfRS, fordert deshalb die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, mehr Druck auf Rumänien auszuüben. „Der Landwirtschaftsminister sollte sich im EU-Agrarrat dafür einsetzen, dass rumänische Betriebe und Unternehmen genauso penibel wie die deutschen Bio-Bauern kontrolliert werden.“ Die Qualität der Kontrollen sei in der EU offenbar unterschiedlich. Auch Brüssel müsse sich bewegen. „Die Kommission“, sagt Neuendorff, „sollte ihre Moderatorenrolle verlassen und klarer machen, was sie haben will.“

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37 Kommentare

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  • Das Spiel geht weiter. Pestizidbelastetes Öko-Futter aus der Ukraine: Vorschriften des ökologischen Landbaus massiv verletzt

    http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/lm/?pid=88295

  • Was in dem Artikel fehlt, ist die Darstellung der Folgen, die Rumänien jetzt seitens der EU drohen?

    • @Age Krüger:

      Steht doch da! Bei der EU Bittebitte machen:

       

      "...mehr Druck auf Rumänien auszuüben. „Der Landwirtschaftsminister sollte sich im EU-Agrarrat dafür einsetzen, dass rumänische Betriebe und Unternehmen genauso penibel wie die deutschen Bio-Bauern kontrolliert werden.“

       

      Hahahört sich doch mächtig effektiv an.

      • @H-G.-S:

        Das heißt im Umkehrschluß:

         

        Solange es eine EU gibt, in der die BRD Mitglied ist, brauchen wir eigentlich keine Angst mehr vor TTIP und CETA zu haben, denn die EU ist genau dieser Scheißladen, wie man sich ihn vorstellt, der dafür sorgt, dass wir sowieso machtlos sind, was uns als Essen oder sonstiger Ware präsentiert wird.

  • Das meiste Biogetreide ist umdeklarierte Ware aus, immerhin extensiven aber immer noch konventienellem, Ackerbau in Osteuropa. Das weiß außerhalb der Städte jeder Bauer.

     

    Wo soll das Biogetreide auch sonst herkommen? In ostdeutschen niedrigpachtgebieten soll es ja den einen oder anderen geben aber sonst?

     

    Ich kenne (selber Landwirt) z.B. im ganzen Münsterland zwar den einen oder anderen (echten!) Bioland bzw. Demeter Grünlandbetrieb mit Milchviehhaltung (allesamt tolle Betriebe!!!) aber keinen einzigen viehlosen alternativen "reinen Ackerbaubetrieb" der in nennenswerten Mengen Brotgetreide produzieren würde. Ich suche schon lange, ich würde ihn mir interessenshalber gerne mal anschauen.

     

    Wer einen mit Internetauftritt kennt kann ihn ja mal verlinken.

     

    Sagt euch das sagt euch das "Potemkische Dorf" etwas?

    • @Waage69:

      Ja und die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln. Wenn jeder Bauer davon weiß, dass ihm mit mit umdeklariertem Getreide Konkurrenz gemacht wird, dann scheinen diese alle dumm zu sein, aber doch soweit mit ihren Kartoffeln zufrieden zu sein.

       

      Anders kann man es sich nicht erklären, dass dieses "Wissen" nicht weiter gegeben wird. Oder ist es doch nur Stammtisch, was sie da wiedergeben?

      • @Arcy Shtoink:

        Ganz schön kniffelig was Sie da geschrieben haben - Hauptsache Sie steigen da selber noch durch"

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Waage69:

      das lässt sich nicht belegen.

      lesen sie hier:

      http://www.taz.de/Kommentar-Bio-Skandale/!150554/

      • @Jost Maurin:

        Verzeihen Sie Herr Maurin aber Ihre Textstelle aus dem Link:

         

        "(...)Rund 3.000 Tonnen konventionelle Ware wurden mit Bio-Siegel nach Deutschland geliefert, vor allem 1.100 Tonnen Weizen. Das sind aber nur 0,3 Prozent der 380.000 Tonnen Bioweizen, die laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft im Wirtschaftsjahr 2012/2013 in Deutschland verkauft wurden.(...)"

         

        ist der Beleg, dass die anderen 99,7% koscher sein sollen?!

         

        Zumal Sie im Text oben schreiben:

         

        "(...)Dass Rumäniens Aufsichtsbehörden nicht nur in diesem Fall versagt haben, sondern allgemein ineffizient arbeiten, zeigt ein Bericht der EU-Kommission. Schon im April 2013 stellten Inspektoren der Behörde schwere Mängel bei der Überwachung der Bio-Branche fest.(...)

        (...)Die Inspektionen seien „mehr ein ’Interview‘ mit dem Unternehmer als eine Inspektion gewesen“. Die Kontrolleure hätten darauf verzichtet, Gebäude zu besichtigen – zum Beispiel Lager für Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Produkte. Dabei gehört Rumänien etwa bei Bio-Getreide zu Deutschlands drei größten Lieferanten, die einheimischen Bio-Bauern immer mehr Konkurrenz machen.(...)

         

        Na super:

        Die deutschen Anbauverbände betreiben einen enormen Aufwand mit der direkten Kontrolle ihrer Mitgliedsbetriebe, bei Importware genügt die Deklaration - nachvollziehbar ist von hier aus daher kaum etwas.

         

        Mit Einführung des EU Biosiegels hat man der Entwicklung des alternativen Landbaus in Deutschland, der unter den Anbauverbänden seit den 80ern auf einem guten Weg war, einen Bärendienst erwiesen.

    • @Waage69:

      Hallo Waage69,

      zum einen sind gerade die Bioland und Demeter-Betriebe Höfe mit Kreislaufwirtschaft - "reine Ackerbaubetriebe" widersprechen diesem Prinzip etwas.

      Zum anderen gibt es in Münster zum Beispiel die Bio-Bäckerei Cibaria, die ihr Getreide von den Landwirten Franz Borghoff, Josef lütke Jüdefeld, Peter Angenendt und Christiane Spahn-Rempen aus dem Münsterland bekommt. Der Steinofenbäcker in Ibbenbüren bezieht seinen Dinkel vom Iburgshof bei Osnabrück, der ganz klar ein größerer Bio-Getreide Betrieb ist. Es geht durchaus Bio hier in Deutschland und vor Ort zu machen. Die Produkte haben dann aber auch einen Preis, den sie wert sind und es gibt sie meist beim Bio-Fachhändler. Zum Beispiel in unseren 22 SuperBioMärkten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

      Tim vom SuperBioMart

      • @SuperBioMarkt-Tim:

        Schleichwerbung hin oder her, das ist ja wenigstens mal eine konkrete Antwort.

         

        Die Bioland/Demeter und Naturlandleute haben ihre Läden weitgehend im Griff, habe nie was anderes behauptet, beim EU Biosiegel in den Normalen Supermärkten gehts allerdings nur um Treu und Glauben...

        Mit dieser Aussage bewege ich mich sicher nicht auf allzu dünnem Eis.

    • @Waage69:

      Als Metapher schon -

       

      ansonsten waren weder Potjomkin

      noch gar Katharina entsprechende

      Dummköpfe;•)

  • @all:

    Gegen Meningitis wird inzwischen schon geimpft. Gegen Gier leider noch nicht.

     

    Jahrelang sollte die "Bio-Wende" dadurch erreicht werden, dass der DER Gier-ist-Geil-Wirtschaft eingeredet wurde, mit Bio-Produkten könne sie sich noch dämlicher verdienen als sie schon ist. Zumindest dann, wenn sie das Windhundrennen gegen die schlafende Konkurrenz gewinnt und Masse über Klasse setzt. Nun braucht sich niemand wundern, wenn die Gier auch noch das Resthirn frisst und ausschließlich erzkonservative Möchtegern-Kontrolleure profitieren vom medial erzeugten Hype. Ein Bisschen Vernunft/Moral ist halt genau so schwierig wie ein Bisschen Schwangerschaft.

  • Die Überschrift sollte nicht "Gier frisst Hirn" heißen sondern "Gier frisst Moral und Menschlichkeit"

    Die einzigem Möglichkeit so etwas zu verhindern sind drastische Strafen die auch konsequent angewendet werden. Z.B. müssten die beteiligten Händler eingesperrt werden bis sie diesen Dreck aufgefressen haben. Na gut, ist mir nur so rausgerutscht. Aber eine echte Bestrafung der Täter findet nicht statt und damit wird es auch zukünftig verstärkt solche Schweinereien geben.

  • Es hilft halt nur, wo immer möglich, auf kleine Erzeugerbetriebe aus der unmittelbaren Umgebung und idealerweise mit persönlichem Kontakt zurückzugreifen, aber das dürfte von der Lebensrealität der meisten Menschen Lichtjahre entfernt sein. Außerdem gilt es hatrnäckig festzustellen, dass Bio-Skandale nichts mit Bio als Komzept zu tun haben, sondern mit korrupten Menschen und vor allem auch der Durchdringungen des Marktes mit konventionellen Strategien der Lebensmittelindustrie. Biolandwirtschaft sollte als holistisches öko-soziales Modell verstanden werden, dass mit Profitmaximierung und economics of scale nicht kompatibel ist.

    • @hessebub:

      Falsch, gerade ein viehloser reiner Ackerbaubetrieb muss bei seiner extensiven oder gar "Alternativen" Wirtschaftsweise sehr, sehr groß sein um rentabel moderne Maschinen einsetzen zu können oder soll das Getreide von Hand ausgesäht und mit Sensen gemäht werden?

       

      Wer sollte das machen - zwangsverpflichtete Brillenträger aus der Stadt - Pol Pot lässt Grüßen von wegen "holistisches öko-soziales Modell" ...

      • @Waage69:

        Ggfs. haben Sie Ihre agrarwissenschaftliche Ausbildung ja noch unter agro-industriellen Betonköpfen in Ost oder West gemacht? Updates können Sie sich z.B. an der Uni Kassel holen (Fachgebiet ökologischer Land- und Pflanzenbau) oder bei radikal-alternativen Institutionen wie der Permakultur Akademie. Man lernt nämlich echt nie aus... MfG!

        • @hessebub:

          Wieviele Tonnen Biogetreide erzeugen denn die radikal alternativen Ackerbauern in Deutschland nach der Permakultur Methode so im Jahr?

          Oder wird da eher in Gewichtseinheiten unterhalb von Tonnen und Doppelzentnern gerechnet - eventuell in Pfund oder Gramm?

           

          Auf der Webseite Ihrer Akademie geht es eher um Insektenwände und Biogärtnern...

      • @Waage69:

        Was erzählen Sie da für Märchen?

        Keine Ahnung von Landwirtschaft, aber Gerüchte streuen.

        • @Fotohochladen:

          O.K. das mit dem Pol Pot war wohl doch etwas zu sehr Methode Holzhammer, den nehme ich zurück.

           

          Aber abgesehen davon ist Ihr Post Ironie oder Ernst?

           

          Landwirtschaftliche Lehre, Besuch der Landbauschule und höheren Landbauschule mit Abschluss und Ausbilderqualifikation, bewirtschafte ich seit 24 Jahren einen mit Pachtland immerhin 60 ha großen Betrieb.

           

          Und nebenbei, wenn das so einfach und zwangsläufig wäre den Betrieb alternativ zu bewirtschaften und trotzdem davon zu leben hätte ich es schon längst gemacht.

          Dummerweise zahlt man bei uns inzwischen 850 bis 1200 Euro je ha Ackerland, damit ist das Thema Ökolandbau bei uns von vornherein gestorben.

  • Erstaunlich finde ich, daß man den Unterschied zwischen Bio und Konvebtionell nur an Zertifikaten und Siegeln feststellen kann. Der Mehrwert von Bioware stellt sich hier doch eklatant in Frage. Man kann genausogut konventionelle Ware kaufen, dann kann man über den "Ökoaufschlag" selbst verfügen anstatt das Geld den Märchenerzählern in den Rachen zu werfen.

    • @Anton H. Watz:

      Trinken Sie doch ihr Wasser aus dem nächsten Graben, wenn sie dem (Wasser-) Handel grundsätzlich nicht vertrauen und Qualität ihnen auch noch egal ist.

      • @Arcy Shtoink:

        Hi Shtoink, ziemlich Substanzlos ihr Kommentar

        • @peter mueller:

          stimmt... ist aber auch nur ein Gleichnis für ihren Beitrag. ;-)

  • die unsinnigkeit beginnt doch damit, dass bio-ware per LKW aus rumänien eingeführt wird. der transport ist ganz bestimmt nicht öko... und mit jeder handelsstufe potenziert sich der unsinn, bis schließlich im endhandel bio-gemüse in plaste foliert angeboten werden.

    • @Ali Falcone:

      Rumänien liegt nicht auf den Mond und teilweise näher an München als Hambur.

  • 7G
    7332 (Profil gelöscht)

    Was ist hier unverschämt? HAACCP ist ein Hygienestandard und GMP ist einfach gute Herstellpraxis. Das hat nichts mit Bio-Ware zu tun. Zertifikate von Firmen haben meist eine bestimmte Laufzeit, die auch im Bereich einiger Jahre liegen kann. Wenn die beauftragten Labore nichts finden, dann vielleicht deshalb, weil da nichts zu finden ist. http://www.n-tv.de/wissen/Bio-Obst-nicht-viel-gesuender-article7125826.html

    Bioware ist wie Weihwasser, eine Analyse findet meist keinen Unterschied.

     

    Die Firma aus BaWü ist der Betrogene, nicht der Betrüger!

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @7332 (Profil gelöscht):

      behauptet ja auch keiner, dass die firma aus ba-wü der betrogene sei. aber sie hat extrem fahrlässig gehandelt.

      und dann noch nicht einmal dazu stehen und sich nicht äußern wollen...

  • Bio funktioniert eben nicht in Groß

    einheiten, es muß auch regional ( auch son schwammiger Begriff ) sein, alles andere ist undurchschaubar. Das Aufkommen großer Bio-Ketten ( denn, erdkorn u.a. ) plus EU-Bio ist doch nur pures Geschäft ....

    • @Matze:

      Mit Verlaub, da muss ich wiedersprechen! NUR die gesetzliche Grundlage, die Europa vor über 20 Jahren mit der Bio-Verordnung schuf, lässt JEDEN Bio-Skandal zum kriminellen Akt werden In jedem Fall muss der Staatsanwalt ermitteln, denn es ist keine Ordnungswidrigkeit sondern ein Straftatbestand. Das der große Geflügelbetrüger vor Jahren so glimpflich davon gekommen ist, ist bedauerlich!

      Ohne diesen bedeuten Eingriff in bestehendes Recht, die die EU-Bio-Verordnung damals war, würden sich unsere Anbauverbände heute noch um das 'richtige' Bio streiten. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Bio-Lobby damals wie heute (und jetzt insbesondere gut zu sehen mit der Totalverweigerung der von Europa angestreben Revision, wo erkennbar die Schwachstellen der vergangenen Jahre = Ausnahmegenehmigungen, Teilbetriebsumstellung, mehrere Kontrollstellen abgestellt werden sollen, aus heftigste abgelehnt werden.

      Stattdessen wir ein Gespenst aufgebauscht, dass überhaupt nicht im Verordnungsentwurf geschrieben wurde.

      Die Anbauverbände wollen die gesetzliche Grundlage paradoxerweise eben niedrig halten, damit Sie glauben, das Verbands-Bio sei besser. Wie gesagt, das ist quatsch und wird durch die derzeitige Hatz gegen eine vermeintliche Produktkontrolle deutlich! Warum fürchten ausgerechnet 'Bio' die chemische Analyse ihre Erzeugnisse?

       

      Da bleibt noch viel Stoff für die taz.

    • @Matze:

      Mit Verlaub, da muss ich wiedersprechen! NUR die gesetzliche Grundlage, die Europa vor über 20 Jahren mit der Bio-Verordnung schuf, lässt JEDEN Bio-Skandal zum kriminellen Akt werden In jedem Fall muss der Staatsanwalt ermitteln, denn es ist keine Ordnungswidrigkeit sondern ein Straftatbestand. Das der große Geflügelbetrüger vor Jahren so glimpflich davon gekommen ist, ist bedauerlich!

      Ohne diesen bedeuten Eingriff in bestehendes Recht, die die EU-Bio-Verordnung damals war, würden sich unsere Anbauverbände heute noch um das 'richtige' Bio streiten. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Bio-Lobby damals wie heute (und jetzt insbesondere gut zu sehen mit der Totalverweigerung der von Europa angestreben Revision, wo erkennbar die Schwachstellen der vergangenen Jahre = Ausnahmegenehmigungen, Teilbetriebsumstellung, mehrere Kontrollstellen abgestellt werden sollen, aus heftigste abgelehnt werden.

      Stattdessen wir ein Gespenst aufgebauscht, dass überhaupt nicht im Verordnungsentwurf geschrieben wurde.

      Die Anbauverbände wollen die gesetzliche Grundlage paradoxerweise eben niedrig halten, damit Sie glauben, das Verbands-Bio sei besser. Wie gesagt, das ist quatsch und wird durch die derzeitige Hatz gegen eine vermeintliche Produktkontrolle deutlich! Warum fürchten ausgerechnet 'Bio' die chemische Analyse ihre Erzeugnisse?

       

      Da bleibt noch viel Stoff für die taz.

    • @Matze:

      Der Ökokapitalismus ist zum Scheitern verurteilt. Die Grünen sind bei jedem Skandal mitschuldig, da sie diese Realität verdrängen und leugnen und die Öffentlichkeit darüber täuschen, seit sie die Fundis aus der Partei gemobbt haben.

       

      Wer das System der freien Marktwirtschaft und des Kapitalismus stützt, verhindert zugleich, daß sich Bio-Qualität durchsetzt.

       

      Die Grünen: Also auch auf diesem Gebiet unehrlich.

      • @Dudel Karl:

        Bei solchen verschwörungstheoretischem Blah wundert es nicht, wenn mit solchen Mitliedern niemand mehr bei den Grünen zu tun haben wollte

        • @Arcy Shtoink:

          Stimmt, korrupte und betrügerische Firmen in Baden-Württemberg, die angeblich Biozoichs verkaufen, sind für die Grünen geeignetere Gesprächspartner.

  • Zu diesem Bericht kann man einiges schreiben, man muss aber nicht. Er erklärt sich von selbst. Nicht?

    Für mich steht fest: Wenn die Leute beschixxxn werden wollen, dann soll man das nicht mit Gewalt verhindern!

  • ...und diese Firma aus Baden Württemberg schreibt zudem auf ihrer Internetseite und der Überschrift "Qualität." Folgendes: "Unser Anspruch ist es qualitativ hochwertige Ware zu liefern. Dies gewährleisten wir durch ständiges analysieren der von uns gekauften Waren. Hierzu vertrauen wir nur auf eigens durch uns beauftragte Kontrollunternehmen welche entsprechende LOT’s sperren und Muster ziehen. Auch die Analyseumfänge werden durch uns bestimmt und bei entsprechend akkreditierten Laboren geprüft. Unsere Arbeitsprozesse richten sich nach HACCP und erfüllen die GMP-Standards."

    Da stellen sich doch bei so viel vermuteter Unverschämtheit die Haare hoch - oder. Einen pestizidfreien Vormittag...

  • wie sagte doch meine

    geliebte Bauerncousine ;-))

     

    alle Welt frißt Bio-Eier -

    wo shall de denn all herkamen?