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Skandal um Insektizide in LebensmittelnAldi hat keine Eier mehr

Der Discounter Aldi verkauft wegen des Insektizid-Skandals vorerst keine Eier mehr. Es handele sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“.

Es werden Engpässe im Eier-Nachschub erwartet: Legehennen und Eier Foto: dpa

Berlin dpa | Im Skandal um giftbelastete Eier nehmen Aldi Süd und Aldi Nord deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Das teilten die Unternehmensgruppen am Freitag mit. Es handele sich um eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, es könne weiter von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden, hieß es in der Mitteilung.

Von sofort an dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf fipronilhaltiges Anti-Läusemittel getestet seien. Die Unternehmen teilten mit, das Vorgehen werde möglicherweise dazu führen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern kommt.

Die Unternehmensgruppen begründeten ihr Vorgehen den Angaben zufolge damit, dass sie „Klarheit und Transparenz“ bei ihren Kunden herstellen wollten. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, wie es weiter hieß.

Am Donnerstagabend hatte der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) in Berlin mitgeteilt, dass mittlerweile von zwölf betroffenen Bundesländern auszugehen sei. Eine Schlüsselrolle hätten Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Lage sei „unter Kontrolle“, es gebe aber „noch keine Entwarnung“. Vorerst nicht betroffen waren laut Bundesministerium die vier Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

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10 Kommentare

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  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Vollei, Flüssigei, Eiklar

    Es ist echt erstaunlich, in wievielen Lebensmitteln Ei enthalten ist. Noch erstaunlicher ist, dass den Menschen in diesem Lande gesagt wird, alles kein Problem, wenn z.B. Kinder, mit einem Körpergewicht von 16,15 Kilo, täglich nicht mehr als 1,7 Eier zu sich nehmen. Nur, keiner sagt mir, wieviel Fipronil steckt eigentlich in meinen Eiernudeln, in meinen vegetarischen Frikadellen von der Firma Rügenwalder?

    Herr Schmidt, übernehmen Sie!

  • Zumindest bei Aldi Süd gibt's weiter Eier: las soeben im Postillon, daß sie auf Straußeneier umgestiegen sind.

  • In jedem dritten Ei sind wir jetzt mit dabei...

     

    Das beste an der Meldung ist übrigens die Überschrift, die garantiert nicht von der Praktikantenagentur stammt ;.)

  • Wie wäre es denn, jedes dritte Ei mit Rattengift zu impfen und die "Losnummern" (leider nicht ganz vollständig) auf einem Datenfriedhof im Internet zu veröffentlichen ?

     

    Nein, es ist nicht Aldi, der keine Eier hat. Es ist unser Verbraucherschutzminister (Heiko Maas), der sonst immer gern auf dicke Hose macht.

  • "Die Lage sei „unter Kontrolle“, so unser Herr Bundeslandwirtschaftsminister.

    Er hat die staatlich subventionierte Massentierquälerei wieder in Griff. Toll.

    Können wir uns weiter die Tierprodukte aus der Tierfabrikhölle reinziehen. Die Verantwortung für die Pestizidskandale hat weitgehend auch der Verbraucher, der sich bedenkenlos in gigantischen Massen den tierischen Leichen- und Tierbabymilchfraß in sich reinzieht und dann noch jedem erzählt daß er gegen Tierquälerei und sehr tierlieb ist. Heuchelei pur eben. Der nächste Pestizidskandal wird kommen. Von den Antibiotika ganz zu schweigen.

    Der eigentliche Skandal ist und bleibt die Tierquälerei und das milliardenfache bestialische Abschlachten von Lebewesen, die unser Stoffwechsel in keinster Weise braucht. Bis hin zu den Biobetrieben. Wenigstens sind diese nicht an den Pestiziden schuld. Immerhin.

    • 9G
      95692 (Profil gelöscht)
      @Traverso:

      dumm nur, das der Mensch für tierische Nahrungsmittel determiniert ist, daran ändert auch die moralischen Apelle der Veganer nichts.

      Und was das bestialische Abschlachten angeht: in " freier " Natur, wo die Raubtiere ihre Opfer bis zur völligen Erschöpfung jagen und dann bei lebendigem Leib zerfleischen, kann mensch wohl eher von "bestialisch" sprechen.

      • @95692 (Profil gelöscht):

        Der Mensch ist nicht für tierliche Nahrungsmittel determiniert. Es ist ernährungswissenschaftlich erwiesen, dass eine vielfältige vegane Ernährung einer vielfältigen omnivoren Ernährung in nichts nachsteht. Das ist Fakt, kein moralischer Appell. Es gibt einige Leistungssportler_innen, die an der veganen Ernährung gar Vorteile gegenüber omnivorer Ernährung für sich sehen.

        Es sollte allenfalls Vitamin B12 suplementiert werden, da die Menschen heute in westlichen Ländern aufgrund der Hygiene keine Vitamin B12 produzierenden Bakterien mehr mit der Nahrung bzw. durch Trinken aufnehmen.

         

        So "bestialisch" jagte auch bis vor nicht allzu langer Zeit der Mensch in Teilen der Erde so. Jedoch entwickelte der Mensch in westlichen Ländern, landwirtschaftliche Technologien samt Transport- und Kühlinfrastruktur, die weder so eine Jagdmethode noch Tierausbeutung, sei es "Biostreichelhaltung" oder Massentierhaltung, notwendig machen. Es sind unzählige vegane, günstige, gesunde Lebensmittel verfügbar.

  • Aldi hat keine Eier mehr? Und alle belasteten Eier werden aus dem Verkehr gezogen?

     

    Das ist weniger als die Hälfte der Wahrheit. Es gibt jede Menge Lebensmittel, die unter Verwendung von Eiern (z. B. Flüssigkeit) hergestellt werden. Und bei der großen Menge belasteter Eier ist davon auszugehen, daß dann auch solche Lebensmittel teilweise erheblich belastet sind.

     

    Wo bleiben dahingehende Untersuchungen? Oder gehören Insektizide zu den gesundheitsfördernden Zusätzen, sobald belastete Eier genügend unter andere Lebensmittel untergerührt sind?

    • @wxyz:

      Tjo, vegane Kekse essen? ;)