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Sipri-Erhebung zur RüstungKrieg bringt neue Waffenströme

Der Angriff auf die Ukraine hat einen Boom in der Rüstungsindustrie ausgelöst. Die Einfuhren in Europa haben sich verdoppelt, Exporte der USA steigen.

Deutschland gehört zu dem Top 5 der Waffenexporteure, hier die Produktionshallen bei Rheinmetall Foto: Fabian Bimmer/reuters

Berlin taz | Mehr als zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine schlägt sich auch in Zahlen nieder, wie stark Europa aufrüstet. Nach Angaben des Stockholmer Instituts für Internationale Friedensforschung (Sipri) importierten europäische Staaten zwischen 2019 und 2023 nahezu doppelt so viele Waffen wie zwischen 2014 und 2018.

Den höchsten Zuwachs verzeichnet – wenig überraschend – die Ukraine. Laut Sipri wurde sie innerhalb der vergangenen fünf Jahre zum viertgrößten Importeur weltweit und zum größten innerhalb Europas. Auch Großbritannien und die Niederlande importierten deutlich mehr Waffen also noch im Zeitraum zwischen 2014 und 2018. Auf den ersten drei Plätzen sind Indien, Saudi-Arabien und Katar.

Am meisten profitieren die USA vom Kriegsgeschehen und steigerten ihre Rüstungsexporte um rund 17 Prozent und liefern an rund 107 Staaten. Die USA hätten ihre globale Rolle als Waffenlieferant ausgebaut, analysieren die Wissenschaftler in ihrem Report. Es hätte mehr Waffenexporte in mehr Länder als je zuvor gegeben. Dies sei vor allem wichtig, um ihre außenpolitische Bedeutung zu stärken.

Die Top-Handelspartner der USA sind Saudi-Arabien, Japan und Katar. Rund 39 Prozent aller ukrainischen Importe stammen aus den Vereinigten Staaten, gefolgt von Deutschland und Polen. Insgesamt lieferten rund 30 Staaten Waffen und Kriegsgerät an die Ukraine innerhalb der vergangenen zwei Jahre. Deutschland zählt neben den USA zu den größten Waffenlieferanten in die Ukraine.

Frankreich überholt Russland als zweitgrößter Waffenlieferant

Sipri-Forscher Pieter Wezeman geht davon aus, dass die europäischen Rüstungsimporte sehr hoch bleiben werden. Insbesondere die Nachfrage nach Luftabwehrsystemen hätte enorm zugenommen. Dies werde vermutlich auch in den kommenden Jahren in dieser Weise anhalten. Auch wenn die EU ihre eigene Rüstungsindustrie ankurbeln, besser koordinieren und vorantreiben will.

Erst in der vergangenen Woche hatte die EU ihre neue Rüstungsstrategie vorgestellt. Ziel ist es, vor allem von den USA und ihren Waffenlieferungen unabhängiger zu werden. Ob dies allerdings in den kommenden Jahren gelingen wird, bezweifeln Militärexpert:innen. Bisher gab es nur einzelne Zusammenschlüsse von Staaten und kaum eine koordinierte Rüstungsstrategie.

Russland landete vor 2019 noch an zweiter Stelle der Exporteure. Da die Waffen offensichtlich im eigenen Land gebraucht werden, fielen die russischen Exporte jetzt geringer aus. Laut Sipri kam es allein 2023 zu einem Rückgang um rund 52 Prozent im Vergleich zu 2022. Russland produziert vorwiegend im eigenen Land und für das eigene Land. Allerdings seien zwischen 2022 und 2023 Bomben aus dem Iran und Raketen aus Nordkorea eingeführt worden.

Im Ranking der Exporteure überholt Frankreich nun Russland und wird zweitgrößter Lieferant. Rund 30 Prozent des französischen Kriegsgeräts landeten in Indien, weitere Exporte gingen nach Katar und Ägypten. Auch Deutschland und China zählen zu den Top 5 bei den Exporteuren.

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14 Kommentare

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  • Katar taucht mehrmals auf. Welche Begründung außer blanker Profitgier gibt es für Lieferungen an Katar?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Katar ist ein sehr einflussreicher und ambitionierter Staat (Bündnis mit der Türkei) mit dem man es sich besser nicht verscherzt. Das Land hat, trotz der Größe, derzeit machtpolitisch ein größeres Gewicht als Deutschland.

      • @Chris McZott:

        Das sagt mehr über die diplomatischen "Leistungen" von Deutschland als über Katar aus

      • @Chris McZott:

        Und um es noch schwerer zu machen, rüsten wir es auf?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Es geht um unsere Freiheit!

      • @Alexander Schulz:

        Für meine persönliche Freiheit ist es besser, wenn Länder, in den Homosexuelle verfolgt werden, so wenig wie möglich Waffen haben.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich hätte mein Beitrag als ironisch kennzeichen müssen. Natürlich wird die deutsche Freiheit weder am Hindukusch, Taiwan, Karpaten oder am Persischen Golf verteidigt.

          • @Alexander Schulz:

            Natürlich. Wollte ich nur unterstreichen.

      • @Alexander Schulz:

        Nein um unser Geld ohne Exporte müsste Deutschland deutlich mehr Geld ausgeben um einen eigenen rüstungssektor zu finanzieren, so spart Deutschland Geld, nimmt sogar welches ein. Die Alternative zu Exporten nach qatar ist das die bundeswehr mehr kauft bzw. mehr bezahlt oder man hat halt keinen rüstungssektor ist halt schlecht wenn man im Krieg ist und keine Waffen und Munition mehr im Ausland kriegt.

        • @Machiavelli:

          ...Geld nimmt in erster Linie die Rüstungsindustrie ein..

          • @Alex_der_Wunderer:

            und die zahlt Steuern und beschäftigt Mitarbeiter die ebenfalls Steuern zahlen und wenn dann Deutschland Waffen und Munition kauft sind die günstiger weil je mehr produziert wird desto günstiger. Also nimmt Deutschland nicht nur Geld ein sondern spart auch noch welches.

            • @Machiavelli:

              In der Praxis zahlt D bei Beschaffungen durch die BW die Entwicklungskosten. Finden sich dann noch andere Abnehmer, bekommen die es günstiger. Von wegen internationaler Wettbewerb.

              Gibt es von vor herein mehrere Beteiligte Staaten werden die Kosten auf alle verteilt. Katar ist nie dabei. Dort geht es nur ums Geschäft für die Industrie.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "In der Praxis zahlt D bei Beschaffungen durch die BW die Entwicklungskosten. Finden sich dann noch andere Abnehmer, bekommen die es günstiger. Von wegen internationaler Wettbewerb." Und gäbe es die anderen Abnehmer nicht würden die Firmen die Kosten für die BW steigern. Dazu kauft die BW ja oft zweite und dritte Tranchen und braucht auch Ersatzteile etc.

        • @Machiavelli:

          Guter Witz. Wir sparen Geld, indem wir einen Staat aufrüsten, der ein potentieller Gegner ist.

          Waffen sind keine Kühlschränke.