Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Ich muss sagen, aus feministischer Sicht, war Ken der feministischste Charakter. Die Aussagen "I am Kenough", also das er genug ist, dass er sich nicht irgendwelchen Stereotypen unterwerfen muss, dass er aber auch nicht nur wegen seines Geschlechts weniger wert oder wichtig ist, ist eine sehr feministische Aussage. Zudem muss man sagen, hat Ryan Gosling durch diesen Charakter wirklich Talent gezeigt. Ich hatte keine Zweifel ob er das hinkriegen diesen Charakter darzustellen, aber er war fantastisch!
Schön wie beim Scorsese-Film dem uninformierten Zuschauer verschwiegen wird, das es sich um Morde an Indianern handelt. Die historischen Osage-Morde und im Film noch DiCaprio als Einzelperson zeigen das Raubtier USA in seiner ganzen Pracht: Die Bleichgesichter besiegen die Indianer und übernehmen deren Land. Den Indianern wird erzählt sie müssen werden wie Weiße und nach deren Regeln spielen um Teil der USA zu sein. Sie machen das, kaufen sich eigenes Land, finden darunter Öl und werden reich. Aufgrund des Raubtiers USA endet die Geschichte damit aber nicht, mit alles legalen wie illegalen Mitteln, auch Mord, wird versucht sich deren Reichtum anzueignen. Das geschieht einmal als Gesellschaft, aber auch auf individueller Ebene DeNiros und DiCaprios.
@FancyBeard Man sollte bei der Kritik am "Raubtier USA" als Deutscher vorsichtig sein. Die Indianer des Mittelwestens mussten hauptsächlich deutschstämmigen Siedlern weichen...
@Chris McZott Warum sollte der Vorredner da vorsichtig sein? Ist wolltest du auch mal zeigen, dass du was weißt?
Sie heißen übrigens native americans oder First born nations.
@Chris McZott Also ja, da haben Sie recht bezüglich der Herkunft der Siedler, aber was ändert das an der gesellschaftlichen Realität der USA nach dem Frontier und welche Vorsicht soll man an der Kritik daran walten lassen?
@FancyBeard Ich habe in Ihren Beitrag eine gewisse Herablassung gegenüber den USA (vielleicht unbegründet) hineininterpretiert. Die Bezeichnung "Raubtier" scheint mir unsachlich.
Mir ist das schon öfters vorgekommen, dass der Völkermord an den Indianern gerne zur Verteufelung der Amerikaner an sich herangezogen wird. Was gerade von Deutschen eher schräg ist...
Es war ein vorsorglicher Apell gegen Pauschalurteile und moralische Überheblichkeit... ;)
Als Regie war Scorseses mehr von Gleichem, Barbie mega original und super Erfolgreich. Die Nominierung als Beste Schauspielerin kann man diskutieren (für mich Emma Stone ist einfach lächerlich, dass ist nicht Schauspielen) aber als Beste Regie Barbie nicht zu nominieren hat keine Kino-Technische-Grunde
@CallmeIshmael Die Regie von Barbie war originell? Die steckt doch Scorsese mit Intro und Outro schon in die Tasche. Wobei wenn dann soll man Celine Song für best director nominieren (Past lives). Der Film an sich ist gut und die Handlung originell. Deshalb ist er für best picture und best adapted screenplay nominiert.
Laut Wikipedia ist auch
America Ferrera – Barbie as Gloria
nominiert (Beste Nebendarstellerin).
Ich finde, dass die Aussage "Ausgerechnet vom kommerzfeministischen „Barbie“-Film bekam nur Schauspieler Ryan Gosling eine Oscar-Nominierung – ein Mann", nicht korrekt.
Darüber hinaus, bekamen auch z.B.
Barbie – Jacqueline Durran
Eine Nominierung für Beste Kostüme...
Barbie war ein interessanter Film und war es ein Gewinn, ihn gesehen zu haben. Aber gerade auf der Regieseite muss man sagen, dass es wirklich extreme Längen gab, für die man Abstriche machen muss. Nehmen wir mal die Sache mit der Firmenzentrale. Da sind mir echt die Augen zugefallen. Ist vielleicht auch ein Drehbuchproblem gewesen, aber auch das hätte die Regie erkennen müssen. Überhaupt wirkte alles an dem Film irgendwie unausgewogen. Am Anfang Komödie, dann so ein bisschen Drama bis grotestker Politthriller, dann irgendwie High-Concept-Komödie im Stil Adam Sandler. Und schließlich noch die starke Botschaft, die das (nur allzu bekannte) Dilemma der Frau grandios zusammenfasste. Also dieser Monolog, meine ich. Danach kam eigentlich nur noch Routine. – Seien wir ehrlich: Dieser Film war kein Film im engeren Sinne, mehr so ein Experiment. Es ist gut und richtig, dass es diesen Film gibt, aber mehr so wie seinerzeit Barbarella. Das war und ist immer noch kein guter Film, und trotzdem spiegelte er einen bestimmten Zeitgeist wider – wenn auch bestimmt nicht den des Barbie Films …
"Das wiederum wären Gründe gewesen, Greta Gerwig für die beste Regie zu würdigen."
Die Filmanalyse von Wolfgang M. Schmitt sieht das anders:
Ich finde es nur schade, dass die Nominierung von America Ferrera als Beste Nebendarstellerin in Barbie mit keinem Wort erwähnt wurde.
Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen. Wie selbst im Artikel angesprochen beeindruckte Barbie insbesondere durch den Look. Dort wurde der Film auch in 2 Kategorien nominiert, für beste Kostüme und bestes Produktions Design. Ebenso finde ich kann man nicht sagen Greta Gerwing sei übergangen worden. Schon 2018 war sie mit ladybird (der bessere Film) nominiert es scheint ja also durchaus kein Ausschluss Kriterium zu sein. Dann Killers of the Flowermoon so (meiner Meinung nach) Respektlos ab zu tun finde ich schwierig.
Aber es sind natürlich auch immer eigene Präferenzen. Ich fand die Regie Leistung in Killers of the Flowermoon durchaus gut und auch besser als in Barbie.
Es handelt sich nicht um Sexismus. Sondern es fehlt an geeigneten Maßstäben. Deshalb stimme ich ebenfalls der Autorin nicht zu. Es muss möglich sein, dass Margot Robbie auch in Ausübung einer (angeblich) facettenreduzierten Darstellung eine Oscar-Nominierung erspielen/ erhalten kann.
Ich finde ja, man sollte weißen Männern überhaupt keine Oscars mehr verleihen. Es sei denn, sie essentialisieren die Bedeutungslosigkeit ihres Mann-Seins.
Das man den Inhalt von "Killers of the Flower Moon" auf mordende weiß Männer runterbricht und diesen Film zugunsten von Barbie von der Liste der Nominierungen für die beste Regie nehmen will, sagt doch alles über das Filmverständnis der Autorin. Selbst wenn man der Meinung ist, dass die Themen von Barbie relevanter sein, wäre das doch eher eine Nominierung fürs beste Drehbuch wert, und da steht Barbie ja auch im Gegensatz zu Killers of the Flower Moon auf der Liste. Für die Regiearbeit wurde aber völlig zurecht Scorsese nominiert, also nix mit ungerecht oder sexistisch
Ich könnts nicht so gut formulieren. Wobei "kommerzfeministisch" natürlich verkürzt ist - "Barbie" ist einfach nur meta. Referentiell in so ziemlich jeder Hinsicht and then some, und dann auch noch selbst-.
Und als dann ohne Vorwarnung irgendwo mittendrin Daddy-Ken mit seinem Hund "Sugar" ins Bild spaziere, ging bei mir nur noch ALDER WAS ZUMFICK BIN ICH HIER SEHEND, und naja klar, das Teil gabs natürlich *wirklich*. As late as 2009. I cannot even.
Und ja, ich fand Gosling im Gesamtcast auch nicht herausragend; dass er nominiert wird ist wirklich dem zufälligen 2023er Mangel an spektakulären Filmen (außer "Barbenheimer" halt) geschuldet: Die sonstwievielte "unmögliche" Mission von und mit Mr Scientology - wie, das war nur Teil 1 von x? Junge, spring einfach vom Morro de la Agujereada und schrei "YOU WON'T GET ME ALIVE XENU" oder whatever.
OTOH heißt "nicht herausragend" alles andere als "seine Performance war nicht preiswürdig" - ich habe für "Barbie" zwar kein Geld ausgegeben ;-) aber ich fand den Film als Gesamtwerk *sehr* viel besser als was auch immer ich erwartet hatte: alles, aber nicht diese furiose respektlose tour de force.
Und natürlich die alte Frau an der Bushaltestelle. Nur ein Wort: RESPECT!
"Barbie" scheint mir auf eine völlig weirde und wirre Weise "letzen Endes" empowernd. Und das wird dafür sorgen, dass er so schnell nicht alt wird.
Und nein, Ken - "beach" ist KEIN Verb. Und man muss es im Orignal sehen, denn sonst entgeht einem, dass "I'll beach you off", schnell gesprochen, klingt wie "I'll beat you off" ("any day!"), und schwupps fällt man vor Lachen vom Sofa.
Schade dass Roland Barthes diesen Film nicht mehr sehen kann. Besser kann man seine These vom Entstellen statt Zerstören als der "besseren Subversion" nicht verdeutlichen. In welche Richtung "Barbie" letztendlich geht kann man noch jahrzehntelang diskutieren, aber dass es einer der durch und durch subversivsten Filme *aller Zeiten* ist wohl kaum.
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
Sexismus-Debatte zu Oscar-Nominierungen: Yes, he Ken
Greta Gerwigs „Barbie“ ist mehrfach Oscar-nominiert. Die Regisseurin und ihre Hauptdarstellerin Margot Robbie gingen aber leer aus. Ist das schon Sexismus?
Ryan Gosling als Ken im „Barbie“-Film Foto: Warner Bros. Pictures/ap
Der erfolgreichste Film im letzten Jahr war ein überwältigendes, klug komponiertes Spektakel in Pink. Völlig zu Recht taucht „Barbie“ nun auch in der Nominiertenliste für den besten Film bei den Oscars auf.
Auch zu Recht kann Ryan Gosling auf einen Oscar als bester Nebendarsteller hoffen. Kaum ein anderer Mann hat die Essentialisierung seines Geschlechts auf die Formel „ohne Patriarchat einfach nur unbedeutend“ bezaubernder gespielt als er.
Ist es nun ungerecht, wenn Margot Robbie und Greta Gerwig keine Nominierung für „Beste Hauptdarstellerin“ und „Beste Regie“ erhalten? Nein und ja.
Als beste Hauptdarstellerin sind etwa Sandra Hüller und Emma Stone nominiert. Hüller zieht die Zuschauerin im Film „Anatomie eines Falls“ derart in den Bann, dass 150 Minuten Spielzeit wie im Rausch vergehen. In ihrem Gesicht wechseln sich Wut, Trauer, Verzweiflung, Verachtung, Liebe und Trotz in feinster und hochgradig glaubwürdiger Mimik ab. Selten hat eine Schauspielerin auf der Leinwand eine so kompromisslos eigenständige Frau gespielt.
Ähnlich in dieser Hinsicht füllt Emma Stone ihre Rolle aus als Bella Baxter in „Poor Things“. Die Männer um sie herum drehen regelrecht und wortwörtlich durch, während sie mit dem Gehirn eines Kleinkindes die Welt erkundet und Konventionen bricht. Das Lebenlernen, Essenausspucken und Schreianfällekriegen eines Kindes spielt Stone meisterinnenhaft, das können Mütter bestätigen.
Solches Können bleibt von Margot Robbie nach „Barbie“ nicht im Kopf. Ihre schauspielerische Leistung ist gut, aber nicht überdurchschnittlich. Was „Barbie“ zu einem Knallerfilm macht, ist der kluge Witz, die Komposition der temporeichen Heldinnenreise, das Bühnenbild, sind die Gesangs-, Tanz- und Traumeinlagen.
Das wiederum wären Gründe gewesen, Greta Gerwig für die beste Regie zu würdigen. Platz wäre gewesen, wenn die Academy verzichtet hätte auf Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“. Geschichten über mordende weiße Männer gibt es ausreichend und künstlerisch interessanter erzählt.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Feminismus
Kommentar von
Katrin Gottschalk
Vize-Chefredakteurin
Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit April 2016. Vorher Chefredakteurin des Missy Magazine. Aufgewachsen in Dresden. Schreibt über Kultur, Feminismus und Ostdeutschland. In der Chefredaktion verantwortlich für die digitalen Projekte der taz. Jahrgang 1985.
Themen
mehr von
Katrin Gottschalk