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Sender reagiert auf taz-RechercheSWR zieht Lisa Fitz zurück

Die kritisierte „Spätschicht“-Sendung wird vom SWR depubliziert. Aussagen der Kabarettistin zu Toten durch Coronaimpfungen seien falsch.

Depubliziert: Die Kabarettistin Lisa Fitz Foto: imago

Berlin taz | Der ARD-Sender SWR hat die jüngste „Spätschicht“-Sendung mit einem Auftritt der Kabarettistin Lisa Fitz zurückgezogen. Eine Aussage von Fitz in der Sendung zur Anzahl der Toten durch Coronaimpfungen „ist nachweislich falsch“, heißt es in einem Schreiben des SWR an den taz-Autor Matthias Meisner. Daher werde die Ausgabe der „Spätschicht“ in der ARD-Mediathek und auch auf allen SWR-Plattformen und -Kanälen depubliziert.

„Spätschicht“ ist eine Kooperation von SWR und 3Sat, die in der Nacht von Freitag auf Samstag im linearen Fernsehen lief, aber zuvor schon in der Mediathek zum Streaming bereit stand.

taz-Autor Matthias Meisner hatte am Freitag in einem Bericht darauf hingewiesen, dass Fitz in ihrem TV-Auftritt die Warnungen vor der Corona-Variante Omikron als „Panikmache“ anprangere und sich über Ängste der Menschen lustig mache. Zudem hatte sie behauptet, es gebe inzwischen EU-weit 5.000 Corona-Impftote. Das sei Desinformation und Verbreitung von Verschwörungstheorien im öffentlich-rechtlichen Programm.

Fitz hatte sich dabei auf einen Entschließungsantrag der rechtsextremen EU-Parlamentarierin Virginie Joron vom September berufen. Joron wiederum stützte sich auf eine Internetseite, auf der Privatleute vermeintliche Impffolgen melden, ohne dass eine wissenschaftliche Prüfung erfolgt. Die Forderung der Französin nach einem Entschädigungsfonds für „Opfer der Covid-19-Impfstoffe“ wurde nicht umgesetzt. Auch ein Faktencheck der Nachrichtenagentur dpa zeigte, dass die Angaben haltlos sind.

Ein Sprecher des ZDF hatte bereits am Samstag mitgeteilt, dass eine geplante Wiederholung der Sendung auf 3Sat gestrichen worden sei: „3sat hat auf die Diskussion um die Sendung ‚Spätschicht‘ reagiert und das Programm weder ausgestrahlt, noch in die 3sat Mediathek eingestellt.“

„Die Kritik an dieser Ausgabe der ‚Spätschicht‘ trifft uns zu Recht“, sagte am Sonntag Clemens Bratzler, SWR-Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung. „Bei der Konzeption der fraglichen Ausgabe war es das Anliegen der Redaktion, unterschiedlichen und kritischen Meinungen auch zum sensiblen Thema Impfen Raum zu geben, was u.a. durch die sehr klare Moderation von Florian Schroeder eingeordnet wurde. Die Meinungsäußerungsfreiheit gilt jedoch nicht unbegrenzt, sondern endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen.“ Der SWR bedankte sich ausdrücklich für die kritische Berichterstattung des taz-Autors.

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15 Kommentare

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  • Verboten wünscht sich noch die Depublizierung von: taz.de/Abschaffung...-Polizei/!5689584/

  • Endlich mal ein Erfolgserlebnis!

  • Ohne Querdenker zu sein: Wenn ich mir die Zahlen des Paul-Ehrlich-Institutes aus dem letzten Sicherheitsbericht anschaue, wo statistisch aufgelistet ist, wie viele Fälle von gemeldeten Nebenwirkungen pro 1000 Impfungen auftreten und wieviele davon tödlich sind, und das auf die Anzahl der bisher verabreichten Impfungen hochrechne, dann komme ich auf eine Zahl, die in der Größenordnung der 5000 liegt. Also rein statistisch gesehen aus den Zahlen des PEI für die EU hochgerechnet, nicht aus dem Aluhut herbeigezaubert.

    Weder im ziterten taz-Artikel, noch in dem Link zum Faktencheck der DPA finde ich eine Beweisführung, die die Zahl von 5000 widerlegt und die tatsächliche Anzahl der Impftoten angibt. Klar kann man sagen, dass es Menschen gibt, die mit der Impfung sterben und nicht durch die Impfung. Aber dann sollte man trotzdem eine tatsächliche oder geschätzte Anzahl an Impftoten präsentieren.

    Liebe TAZ-Redaktion, es wäre also schön, wenn ihr zu der Anzahl der (wahrscheinlichen) Impftoten in der EU noch eine Zahl nachschieben könntet.

    • @Jaku:

      So ist das mit "shitstorms". Bevor man sich mit etwas auseinandersetzt, wird erstmal skandalisiert. Man hätte ja auch mit einer Diskussion reagieren können, in der die Zahlen der Impftoten mit den Zahlen der Coronatoten und der langwierigen Coronawirkungen gegenübergestellt werden. Aber so schaut das eben nach Zensur aus.

  • Warum nicht die Stelle herausnehmen oder Frau Fitz eine Möglichkeit geben, dass zu korrigieren? ABER HEY Super gemacht taz, so funktioniert der Journalismus von heute. Eurem Journalismus alle Ehre. Immer schön Druck aufbauen. Hauptsache es passt in euer Bild. Weg damit. Bravo.

  • hätte man einen Mann ähnlich hart in die Zange genommen? Ich denke nicht!

  • Ob das schlau war? Einen größeren Gefallen hätte man Frau Fitz und ihren Fans jedenfalls nicht tun können.

    • 4G
      47491 (Profil gelöscht)
      @Jochen Laun:

      Und? Besser frohlocken hundert Fans auf Telegram (die greifen doch eh schon zu den Waffen) als dass der ÖR falschen Tatsachenbehauptungen eine Bühne bietet.

      Die sich der SWR damit zu eigen macht.

  • Interessant fände ich auch eine Stellungnahme von Lisa Fritz dazu. Habt ihr da mal angefragt?

  • Lisa Fitz ist einfach nur ein weiteres trauriges Beispiel dafür, dass auch Menschen, die die simpelsten statistischen Aussagen nicht verstehen, ihren dumpfen Gedanken-Müll verbreiten dürfen.



    Vielleicht sollte man ein paar Grundkurse in Statistik als verpflichtendes Schulfach einführen?

    C. Busch

    • 4G
      47202 (Profil gelöscht)
      @Christopher Busch:

      Unbedingt!



      Statistik und Logistik sind sehr, sehr wichtie Disziplinen. Wenigstens die Grundlagen sollten Schülern vermittelt werden.



      Netzplantechnik wäre z.B. so etwas fürs Leben, egal ob man einen Öko-Garten anlegt oder ein Haus baut.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ist schon Recht, wenn man Lügen nicht duldet.



    Aber warum darf man sich über Ängste Anderer nicht lustig machen?



    Ist doch Satire. Macht man doch auch mit AfD Ängsten und Impfgegener Ängsten.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Können wir bitte auch darüber reden, dass der SWR neue Probleme hat, seitdem Kai "Die Tagesschau irrt nie!" Gniffke dort Intendant ist?

  • Also, geht doch!



    Bei nachgewiesenen Desinformationen und Schwurbeleien kann das konsequente Handeln des Senders durchaus ein Vorbild sein.



    Den Leugnern etc. wird m. E. zu viel Raum in den öffentlichen Medien gegeben.



    Natürlich im Rahmen der Verhältnismäßigkeit.

  • Besser spät als nie. Das hat aber gebraucht beim SWR. Die erste Reaktion war ja zunächst erstmal ziemlich schwach, zu sagen, dass sei nur eine Meinungsäußerung.