piwik no script img

Seenotrettung im MittelmeerItalien beschlagnahmt „Mare Jonio“

Das Rettungsschiff „Mare Jonio“ wurde von Italien beschlagnahmt und mit einem Bußgeld von 300.000 Euro belegt.

Die „Mare Jonio“ hatte Mitte vergangener Woche knapp 100 Flüchtlinge aus Seenot gerettet Foto: rtr

Rom epd | Die italienischen Behörden haben das Rettungsschiff „Mare Jonio“ beschlagnahmt, nachdem die Küstenwache die an Bord verbliebenen 31 Flüchtlinge auf die Insel Lampedusa gebracht hatte. In der Nacht zum Dienstag wurde der Besatzung ein Bußgeldbescheid in Höhe von 300.000 Euro wegen Verstoßes gegen das sogenannte Sicherheitsdekret überbracht, wie der italienischen Rundfunk berichtete.

Das Dekret sieht hohe Strafen für Hilfsorganisationen vor, die Flüchtlinge im südlichen Mittelmeer aus Seenot retten und nach Italien bringen. Die Beschlagnahmung sei „surreal“, sagte eine Sprecherin der Organisation Mediterranea Saving Humans, die das Schiff betreibt.

Denn die Besatzung der „Mare Jonio“ habe die Genehmigung gehabt, in italienische Gewässer einzufahren. Erst nachdem die Flüchtlinge von der Küstenwache übernommen worden seien, habe das Schiff sich Lampedusa genähert.

Die Küstenwache hatte die verbleibenden 31 Flüchtlinge an Land gebracht, nachdem bereits eine Frau und zwei Männer aus medizinischen Gründen an Land gelassen worden waren. Die Besatzung der „Mare Jonio“ hatte Mitte vergangener Woche knapp 100 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

Am Donnerstag vergangener Woche hatten die italienischen Behörden wegen schwerer See die Anlandung von Frauen, Kindern und Kranken erlaubt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Immerhin haben die, von dem NGO Lebensretterschiff "MARE JUNIO" Geretteten sicheres Land erreicht und sind nicht jämmerlich im Mittelmeer ertrunken!



    Respekt dem Kapitän und dessen Besatzung!



    Und? ..solange wie Italien die Politik der "Blockierung menschlicher Nächstenliebe" betreibt: Die EU "muss sich bewegen" ! Malta kann als art Transithafen für die willigen Städte und Kommunen der "SEEBRÜCKE" agieren !

  • Wenn dieses Schiff eine Bedrohung der Sicherheit ist, muss ein militärisches auf dem Stiefel eine Massenpanik auslösen...