piwik no script img

„Sea-Watch 3“ mit 400 Menschen an BordSeenotretter finden keinen Hafen

Nach mehreren Evakuierungen wartet die „Sea-Watch 3“ immer noch auf einen sicheren Hafen. Eine schwangere Frau brachte die italienische Küstenwache an Land.

Die Sea-Watch 3 im Mittelmeer (Archivbild) Foto: Sally Hayden/Zuma Press/imago

Rom/Berlin dpa | Die Crew des deutschen Seenotretter-Schiffs „Sea-Watch 3“ mit mehr als 400 Menschen an Bord wartet nach mehreren Evakuierungen weiter auf einen sicheren Hafen. In der Nacht zu Donnerstag brachte die italienische Küstenwache eine hochschwangere Frau von Bord, wie die in Berlin ansässige Organisation auf Twitter schrieb.

Zuvor wurden drei Frauen mit schweren Treibstoffverbrennungen und eine weitere Schwangere vom Schiff geholt. Am Sonntag und Montag hatten die freiwilligen Helfer nach eigenen Angaben in sieben Einsätzen mehr als 410 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet – darunter viele Minderjährige.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die medizinischen Kapazitäten auf der „Sea-Watch 3“ kämen aufgrund der Patienten-Anzahl an ihre Grenzen, sagte eine an Bord befindliche Ärztin laut Mitteilung. Private Organisationen machen sich immer wieder auf den Weg ins Mittelmeer, um Migranten vor dem Ertrinken zu retten, die von den Küsten Nordafrikas aus in kleinen Booten ablegen und über den Seeweg nach Italien und damit die EU gelangen wollen. Die Überfahrt ist gefährlich und Boote geraten regelmäßig in Seenot.

In Italiens Politik sind die Einsätze der Organisationen teils umstritten, weil das Mittelmeerland viele Menschen aufnimmt und zahlreiche Migranten regelmäßig etwa auf der italienischen Insel Lampedusa anlanden. Die Regierung fordert von der EU schon länger ein festes Umverteilungssystem für die Migranten. Stand Donnerstag kamen in diesem Jahr bislang knapp 50.900 Migranten in Booten in Italien an, wie aus den Zahlen des italienischen Innenministeriums hervorging. Im selben Vorjahreszeitraum waren es noch rund 26.700.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Bin mal gespannt, ob in der Zukunft auch jemand diese Schreibtischtäter anklagt.



    Diese Schreibtischtäter, die durch die bewusste Blockade die Rettung Schiffbrüchiger boykottieren und blockieren und dadurch Menschen sterben lassen.

    Ach, die haben sich selber in diese Notlage gebracht ? Da empfehle ich mal "Das Feuerschiff" von Siegfried Lenz.

    Aber Anyway ... dann bedeutet das wohl auch, dass Seeleute die auf einen offenbar wrecken Seelenverkäufer angeheuert haben, auch nicht mehr aus Seenot gerettet werden brauchen ... selbst Schuld - sie hätten ja nicht anheuern brauchen.

  • hmm,... Horst schickt lieber deutsche Polizei nach Polen für Pushbacks (dead or alive!) nach Weisrussland.