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Schulessen in BerlinKartoffeln für die Opposition

Das erwartete Chaos nach der Einfǘhrung des Gratis-Schulessens bleibt aus. Doch Senatorin Scheeres (SPD) steht zum Schuljahresstart heftig unter Druck.

Lunchen mit der Senatorin: Sandra Scheeres (SPD) auf Mensa-Ortstermin in einer Grundschule Foto: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa

Um kurz nach zwölf Uhr hat die Senatorin bereits gespeist: Rahmkäse und Gemüsecurry gibt es am Mittwoch in der Hohenschönhauser Martin-Niemöller-Grundschule, und ja, Sandra Scheeres (SPD) befindet, sie kann nicht meckern: Dass das Mittagessen für alle Berliner GrundschülerInnen seit diesem Schuljahr kostenlos ist, wie übrigens auch das Schülerticket, wie übrigens auch der Hort für die Erst- und ZweitklässlerInnen, kann sie als Erfolg verbuchen für ihr Leib-und-Magen-Mantra, dass Bildung die Eltern nichts kosten dürfe. Scheeres sagt, dass es nicht sein dürfe, dass Kinder vom Schulmittagessen ausgeschlossen werden, weil die Eltern nicht zahlen wollen oder können: „Diese Stigmatisierung können wir nicht wollen.“

Das Einzige, was der Schulsenatorin schwer im Magen liegt: Gemeckert wird trotzdem. Der Landeselternausschuss erklärte am Montag, die Geldgeschenke könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Berlin in einer tiefen Schulkrise stecke. Dann krachte am Dienstag noch die Meldung über 26.000 fehlende Schulplätze dazwischen, woraufhin Berlins CDU-Parteichef Kai Wegner (CDU) sogleich Scheeres’ Rücktritt forderte.

Also schaltet diese am Mittwoch selbst auf Attacke: Zwar „ruckle“ es hier und da noch etwas bei der Einführung des Essens, immerhin müssen jetzt an den meisten Schulen mehr SchülerInnen satt gemacht werden – aber das von vielen prophezeite Chaos sei ausgeblieben: Nur „drei bis vier Schulen“ hätten noch ernsthafte Platzprobleme.

Bei allen anderen rund 375 Schulen läuft es demnach offenbar in etwa so wie in Hohenschönhausen. Dort hat man einen ehemaligen Projektraum „ein bisschen hübsch gemacht“, wie Schulleiterin Monika Rümpel erklärt, eine Profiküche eingebaut und verköstigt dort nun von 11 Uhr bis 13.30 Uhr etwa 600 Kinder (vorher: 300), während man darauf wartet, dass ein Gebäude nebenan zu einer Mensa umfunktioniert wird. Eingerüstet ist schon mal. Ach ja, das Schulbauthema: Diese 26.000 Schulplätze seien „Maximalprognosen“: „Das muss überhaupt nicht so kommen“, sagt Scheeres.

Während sie das Curry probierte, hatte sich der CDU-Chef in die Grundschule an der Wuhlheide zu Kartoffeln und Gemüsesoße eingeladen, fand’s auch lecker und hat ansonsten nicht viel Neues zu bekritteln: Die neue Mensa werde zu langsam fertig, die Einführung des Gratisschulessens sei überhastet.

Was man auch betonen könnte: 50 SchülerInnen, die an dieser Schule bisher nicht mitgegessen haben, gucken jetzt nicht mehr nur zu, während Wegner Kartoffeln mit Soße isst.

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4 Kommentare

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  • Berlin ist mal wieder das einzige Bundesland. Bei uns in Niedersachsen kommen diese „Erleichterungen“ erst in 10 Jahren an. Schade das solche wichtigen Entscheidungen nicht national getroffen werden.

  • Wie kommt der Landeselternauschuss nur wieder auf diese verrückte Idee, Berlin stecke in einer Bildungsmisere?

    Die Ergebnise bei Vera-3 waren doch wie immer überragend.

    www.morgenpost.de/...chlecht-lesen.html

  • Wird Zeit, dass mal wieder gescheite Prioritäten gesetzt werden. Grundbedürfnisse zuerst! Kostenloses Schulessen gibt es schließlich sogar in solchen Ländern, in denen von Computerkabinetten an öffentlichen Schulen noch lange keine Rede sein wird. Einfach deswegen, weil man mit leerem Magen (oder starkem Übergewicht) schlechter lernt. Übrigens heißt es auch, Liebe ginge durch den Magen. Man darf also hoffen für das Verhältnis zwischen Berliner Schülern und ihrer Schule.

  • Sehr gut die Gebührenfreie Verköstigung, Monatskarten und Horts für alle Schüler. Schon vorher wurde der Baustau in Schulen, fehlende Plätze in Kitas und Schulen, Lehrermangel nicht über das Essensgeld, die Monatskarteninnahmen oder Hortgebühren finanziert die waren schließlich Zweckgebunden. Es ist daher reine Polemik, die neoliberale Politik die auch in Berlin Einzug hielt und die dazu führte dass die Berliner Bank Pleite auf Kosten der öffentlichen Infrastruktur aufgefangen wurde - es wurde einfach nicht mehr renoviert geschweige denn investiert Jahrzehntelang wegen Schäubles "schwarzer Null" Manie - Schuldenabbau also auf Kosten aller die auf eine funktionierende öffentliche Infrastruktur angewiesen sind und der jungen Generation. Gebührenfreiheit der Grundversorgung für Kitakinder und Schüler zu vermischen ist daher totaler Unsinn. Die Grundversorgung von Kindern in Kita und Schule wird endlich vergemeinschaftet also aus Steuern aller bezahlt nicht nur der Eltern die ohnehin in allen höhere Ausgaben haben als Menschen ohne Kinder. Schließlich profitiert ja auch die Gesamtgesellschaft vom Nachwuchs der später mal ihre Renten bezahlt und den gesamten Laden weiter am Laufen hält und sie profitiert auch davon wenn wenigsten Kita und Grundschulkinder beim Grundsätzlichen nicht länger nur nach Portmonaie der Eltern teilhaben können.