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Schlampen und Helden„Keiner kauft gern benutzte Ware“

Ein Mädchen hat öffentlich zwei Männern einen geblasen. Im Netz heißt sie jetzt „Schlampe von Slane“. Komisch – wenn Männer vögeln, sind sie Helden.

Definiert sich die Sexualität der Frau ausschließlich über ihre Benutzer? Bild: Svea Anais Perrine. / photocase.com

So einfach ist das in Internetzeiten. Zumindest für eine Frau. Da fährt sie an einem Augustsamstag mit Freunden zu einem Konzert. Am Montag darauf ist sie als „Schlampe von Slane“ weltbekannt. Ging vor zwei Wochen einem irischen Mädchen so, 17 Jahre alt, bei einem Konzert des amerikanischen Rappers Eminem bei Slane Castle, im County Meath, Irland.

Sie hatte auf dem Festivalplatz, von ihren Freunden in der Menge getrennt, erst einem, später einem zweiten Mann einen geblasen. Warum? Unter welchen Umständen? Wer wusste das schon, außer diesen dreien. Der große Rest reimte sich seine Geschichte zusammen aus dem, was er im Internet sah. Oder sehen wollte. Beides ist manchmal nicht zu trennen.

Der eine Mann hatte nur eben Knopf und Reißverschluss seiner Hose geöffnet. Der andere stand da mit Hut, nacktem Arsch und Oberkörper, die gelbe Regenschutzhose bis zu den Gummistiefeln heruntergelassen. Er hielt die Arme erhoben, Daumen hoch. Siegerpose. Davor kniete voll bekleidet das Mädchen.

Jemand hatte das fotografiert. Lud die Bilder auf Twitter, Facebook, auf Instagram. Binnen 48 Stunden fanden sie ein Millionenpublikum. Das war vor Empörung begeistert. Ich sah die Fotos erstmals am Montagmorgen, da waren sie schon zensiert. Die schwarzen Balken vor Augen und Schwänzen milderten nicht die Bösartigkeit der Kommentare: „Schlampe!“ – „Dumme Fotze!“ – „Das ist der Grund, warum Männer keine Töchter wollen!“

Ich dachte: Achso? Und die Frauen? Solchen Schwachsinn nur mal zum Spaß durchargumentiert: Denen macht es nichts aus, ihre Tochter vor einem Arschloch auf Knien im Dreck zu sehen? Die stören sich nicht daran, wenn der Internetmob anschließend über die Tochter herfällt und sie mit Worten erschlägt? Ich habe drei Töchter. Zwei davon im Festivalalter. Ich konnte nicht umhin, mich zu fragen: Was wäre, wenn? Und mir wurde schlecht.

Ja, selbstverständlich, das täte weh, eine meiner Töchter in einer solchen Pose zu sehen. Nicht, weil sie auf einem Festival Sex gehabt hätte. Sondern weil sie so offensichtlich von einem Arschloch mit Füßen getreten wurde. Man sehe sich das Gesicht des Daumen-hoch-Mannes an. Man beachte, wie er nicht auf das Mädchen schaut. Sondern in die Menge. Mit herabgelassenen Mundwinkeln grinsend. Ich sehe das, und ich denke: Dem geht es doch nicht um Sex. Der will hier doch ganz Anderes befriedigt haben. Darin unterscheiden er und seine Internetfans sich nicht. Die schrieben dem Kerl ins Netz: „Du bist ein Held!“

Missbrauch ist auch mit Einverständnis möglich

Ich habe auch drei Söhne. Müsste ich einen von ihnen jemals so sehen, über einem Mädchen mit erhobenen Armen den Sieger gebend, abfällig in die Menge grinsend, ich würde ihm vor die Füße kotzen. Und sollte er wagen, mir gegenüberzutreten und zu sagen: „Na, die hat das doch mitgemacht!“, dann müsste ich auch ihn fragen: Was darf ein Mann eigentlich schon als Zustimmung werten? Ist die grundsätzliche oder gelegentliche Unfähigkeit einer Frau, Nein zu sagen, aus welchen Gründen auch immer, Zustimmung genug? Ein Missbrauch ist auch mit dem Einverständnis des Missbrauchten möglich. Man sieht das auf diesen Bildern.

Bei jedem der beiden, offenbar nicht unmittelbar aufeinanderfolgenden Blowjobs war einer mit Kamera zur Stelle. Auch später dann, als der eine Kerl, hinter dem Mädchen stehend, ihren Kopf zu sich biegt und seine Lippen auf ihre drückt. Und ein viertes Mal, als der mit dem Hut und dem Grinsen ihr zwischen die Beine greift. Ist das Zufall? War es Absicht? Welche Rechtfertigung hatte der Fotograf, das zu dokumentieren und die Bilder ins Netz zu stellen? Kann es überhaupt eine geben? Das Mädchen, das jemandens Tochter ist, heißt jetzt „Slane Girl“. Und „Slane Slut“. Die Schlampe von Slane.

Die Internetrichter forderten die Bekanntgabe ihres Namens und der Adresse. In Irland ist es üblich, Namen und Adressen von Angeklagten, welchen Vergehens auch immer, in den Zeitungen zu veröffentlichen. „Name and Shame“ heißt diese Praxis. Benenne und stelle bloß. Ein paar Eiferer konnten nicht darauf verzichten, dementsprechend dienlich zu sein. Jemand machte sich die Mühe und richtete auf Facebook eine „Slut Shaming“-Seite ein, ein Forum zur „Schlampenbloßstellung“.

taz am wochenende

Mit der TV-Debatte am Sonntag beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. Ulrich Schulte und Anja Maier stellen ein Paar vor, das ungleicher nicht sein könnte. Den Kandidaten-Check lesen Sie in der taz.am wochenende vom 31. August/1. September 2013 . Darin außerdem: Was ist konservativ? Auf der Suche nach einer politischen Strömung, die zum Rinnsal geworden ist. Und: Soll man anonyme Kommentare im Netz verbieten? Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Wikipedia erklärt den Begriff so: „,Schlampenbloßstellung‘ bezeichnet eine Form der sozialen Kontrolle über Sexualität, indem man eine Frau bloßstellt, die angeblich oder tatsächlich an ungesetzlichen, abnormalen oder unethischen sexuellen Handlungen beteiligt war.“ Und weiter: „Zu den Handlungen, die Frauen der ,Schlampenbloßstellung‘ aussetzen können, gehören unzüchtige oder provokative Kleidung, das Verlangen nach Verhütungsmitteln, vorehelicher Sex, oder auch das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffes gewesen zu sein.“ Deutlicher kann man nicht sagen, dass Frauen schuld sind. So einfach ist das.

Die irische Polizei, die Gardai, verkündete am Montagabend, das Mädchen sei im Krankenhaus. Es hatte die Bilder und Kommentare gesehen. Die Ärzte mussten sie mit Medikamenten ruhigstellen. Jetzt rasten die Kommentatoren: „Soll ich etwa Mitleid mit der haben? Dafür, dass sie eine Schlampe ist? Die bekommt nur, was sie verdient!“ – „Ich hoffe, der geht es ein paar Monate so richtig dreckig. Bevor sie sich endlich umbringt. Ein Stück Scheiße weniger, um das wir uns sorgen müssen.“ Ich las das und dachte: Das ist nicht bloße Wut. Das ist Wahnsinn. Hatte es den so schon immer gegeben, in diesem Maß? Breitete er sich jetzt, über Facebook, Twitter und – ich weiß nicht wie viele – Foren nur schneller und weiter aus?

Frauen sind entweder Mütter oder Huren

Ein Facebook-Sprecher entschuldigte die Gemeinde: „Es wird immer eine Minderheit geben, die das Internet nutzt, um anderen zu schaden.“ Ich dachte: Und immer die breite Masse, die ihr begeistert folgt. Sicher, man könnte sagen: Das ist Irland! Katholisch seit tausend Jahren. Mit all dem Maria- und Magdalena-Gedöns, das Frauen in Mütter und Huren einteilt, und dazwischen ist Platz für nichts. Mit all der Scham und der Schuld und jener diffusen Angst in den Knochen, sodass sich der Katholik ein Leben lang auf den Tod als Erlösung freut.

Angst ist ein prächtiger Nährboden für jede Art von Haß. In Irland. Bei den Katholiken. Und überall sonst auf der Welt. Mein Stiefvater, gleichgültig protestantisch, lehrte mich in meinen Teenagerjahren: „Eins merke dir, Mädchen. Nur das faule Obst fällt leicht vom Stamm.“ Ich hatte keinen Schimmer, wovon er sprach, aber sein Blick und sein Tonfall machten mir Sorge. Später kapierte ich dann: Das Obst war ich. Und möglicherweise faul, verdorben. Das entschied sich allein daran, ob ich für einen Mann „leicht zu haben“ war.

Männer, so lernte ich noch, wollen oft nur das eine. „Wenn sie das von dir bekommen haben, dann lassen sie dich fallen, wie eine heiße Kartoffel!“ Auch das so ein Elternspruch. Was war eigentlich ihre Botschaft? Dass sie sich aufrichtig um mich sorgten? Oder doch eher, dass ich als Frau keine eigene Sexualität hatte? Und sie sich ausschließlich über meine Benutzer definierte?

Die Möglichkeit, dass, umgekehrt, eine Frau ab und an nur das eine will, weil sich manche Männer eben nur für das eine eignen, gab es für meine Eltern nicht. Es musste aus jedem Geschlechtsverkehr – wenn man ihn denn schon hatte – wenigstens eine Beziehung, besser noch eine Ehe werden. „Denn merke dir, Mädchen: Keiner kauft gern benutzte Ware!“

Jeder verfehlte Fick ein Weltuntergang

Wegen dieser Sprüche hielt ich, wann immer es mir möglich war, an dem ein oder anderen Idioten, mit dem ich ins Bett gestiegen war, und den ich erst hinterher als Idiot erkannte, fest. Statt ihn fallen zu lassen, die heiße Kartoffel. Und jeder verfehlte Fick fühlte sich gleich an wie der Weltuntergang. Wenigstens wie meiner.

Daran muss ich denken, wenn ich in den Internetkommentaren lese: „Wie muss sie sich schämen, wenn ihre Eltern das Bild sehen!“ Wie schämte ich mich als Mutter, wenn in einer solchen Situation auch das noch die Sorge meiner Tochter wäre. Eine Weile ermittelte die Gardai wegen möglicher Kinderpornografie. Das Mädchen sei ja erst 17, darum die Verbreitung der Bilder möglicherweise strafbar. Ich dachte: Sonst nicht?

Sie ermittelten auch wegen eines möglichen sexuellen Übergriffs. Für eine Weile. Das Mädchen habe sich bei den Gardai gemeldet, noch vor Aufnahme der Bilder, und ausgesagt, sie sei auf dem Festivalplatz belästigt worden. Auf Youtube war kurz ein Video zu sehen. Es zeigte das Mädchen mit einem Mann. Die beiden küssten sich. Oder auf jeden Fall berührten sich ihre Lippen. Andere Männer umringten sie und schrien Obszönitäten. Sie stießen und schubsten das Mädchen. Das Video wurde innerhalb von Stunden gelöscht.

Das Mädchen, so schrieb die Tageszeitung Irish Independent, wird sich, entgegen der öffentlichen Erwartung, nicht äußern. Sie wird das Publikum nicht mit Erklärungen füttern, warum sie an jenem Tag wem unter welchen Umständen einen geblasen hat. Sie wird nicht Anzeige gegen die beiden Männer oder sonst irgendjemanden erstatten. Vielleicht weil es kein Übergriff war. Vielleicht weil, wenn es ein Übergriff war, das Urteil schon gefallen und verkündet ist: „Wie bitte, sie will Anzeige wegen Belästigung erstatten? Du hast zwei Typen in der Öffentlichkeit einen geblasen, du blöde Kuh! Komm damit klar!“

In Irland beginnt nach einem Vierteljahr Sommerferien am Ende des Monats wieder die Schule. Das Mädchen wird zu seinen Mitschülern und Lehren zurückkehren. Sie will „die Sache vergessen und weiterleben“. Hoffentlich ist das so einfach.

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39 Kommentare

 / 
  • R
    Ruhender

    Ich finde Frauen toll, die sich sexuell keinen großen Zwang antun. Warum sollen Frauen weniger Anspruch darauf haben, ihre Lust auszuleben? Doof. Wir Deutschen sind sowieso eine viel zu prüde Gesellschaft, deswegen sind auch alle so spießig und aggressiv. Täglich begegnet man Menschen, die man gerne vernaschen würde, ohne Beziehung, frei von Konventionen. Wenn ich aber nur an die Homo-Debatte denke, da wird mir schon schlecht, wenn ich erkenne, wie viel verklemmte Spießer es heutzutage wieder gibt.

  • M
    morphologe

    Ein Urteil ist schnell gefällt. Ob es den Beteiligten gerecht wird, wage ich aber zu bezweifeln.

     

    Mir werden hier zu viele Moralvorstellungen und Vermutungen in den Raum geworfen.

  • P
    peter

    It’s only sexist when men do it.

  • S
    Super

    Mal ehrlich, wer Sex in der Öffentlichkeit hat mus damit rechnen das da alle hingucken, Fotos machen und auch ins Netz stellen.

    Zu glauben das Sex in der Öffentlichkeit irgendwie "Privat" bleiben könnte ist ja nun mehr als Lebensfremd.

    Und was den Slutstorm gegen das Mädchen angeht: Nach meiner erfahrung sind es vor allem Frauen die das machen.

    An den Hass den Weiber gegenüber anderen Frauen zT haben kommt kaum ein Mann ran.

    • E
      Entschleunigter
      @Super:

      Ob es Frauen oder Männer sind, die jetzt über das Mädchen herfallen, als ob sie sie gleich lynchen wollten: Das tut nichts zur Sache. Schweine sind es, die da ihrem von der eigenen Prüderie genährten unterdrückten Menschenhass freien Lauf lassen.

  • O
    Ora-Ïto

    Ein weiterer Artikel aus dem selben Neo-Emanzen-brain-trust wie der Aktuelle von Lea Streisand: «Cowboys und ihre Mädchen»

    https://www.taz.de/Klaus-Lemke-Filmnacht-im-ZDF/!122819/

     

    Konsequent tendenz- & unser-iös; beide "durchargumentiert"-en [sic!] n.a. mit: müss-t-en "kotzen" – der nächste hashtag(?): #frauen-kotzen!

    Übrigens, der Wahlspruch der Stadt Dublin, der Region:

    „Obedientia Civium Urbis Felicitas“ – „Der Gehorsam der Bürger ist das Glück der Stadt“.

    Anmerkung: In F*c*book gibt ’s auch eine Seite:

    «Bishop's Students Against Slut Shaming»

    Wär’ das was für Sie, Frau Joel?

  • "Ich habe auch drei Söhne. Müsste ich einen von ihnen jemals so sehen, über einem

    Mädchen mit erhobenen Armen den Sieger gebend, abfällig in die Menge grinsend, ich

    würde ihm vor die Füße kotzen. Und sollte er wagen, mir gegenüberzutreten und zu

    sagen: „Na, die hat das doch mitgemacht!“, dann müsste ich auch ihn fragen: Was

    darf ein Mann eigentlich schon als Zustimmung werten?"

     

    Ist Einvernehmlichkeit ohne Romantik also Missbrauch? Das wäre sehr schade: Keine Blowjobs in Siegerpose, ohne dass Mütter ihren Söhnen vor die Füße kotzen. Irgendwie verquer, und irgendwie abartig. Wie dem auch sei. Denn wenn ich Sie richtig verstehe, bekommen Töchter fürs Blasen einen Blumenstrauß, und das mit oder ohne Romantik, auch einfach mal so auf dem Klo. Das ist gut und ein Schritt in die richtige Richtung! Wir sollten das subventionieren. Bleibt nur noch das Problem mit der Zustimmung. Vielleicht lässt es sich durch ein Formblatt lösen: " Kondom und Rosen hab' ich bei, aber bitte hier noch eine Unterschrift." Was meinen Sie?

  • C
    christy

    Ich als Frau habe mit diesem Artikel einige Probleme.

     

    Zum einen scheint die Autorin Irland nicht wirklich zu kennen und läßt sich lediglich über Katholizismus aus. Das ist aber ein sehr eingeschränkter Blick.

     

    Und das nächste ist die Idee des Missbrauchs mit Zustimmung. Wie sollte man einen Menschen, der etwas tut, seinen Willen zu diesem Tun bekundet, schützen? Hier endet die Selbstbestimmung, wenn wir vermuten, dass Frauen Schutz vor ihrem eigenen Wollen, Willensbekundungen und Handeln benötigen.

     

    Wenn es soweit kommt, dass meine Willensäußerungen infrage gestellt werden, weil es sein könnte, dass ich nicht meine, was ich tue und sage, bin ich kein vollwertiges Mitglied dieser Gesellschaft und nicht mehr ernst zu nehmen.

     

    Von da ist es nicht weit zum "Schutz" von Frauen gegen ihren geäußerten Willen, denn scheinbar wollen sie nicht, was sie zu Wollen bekunden.

     

    Schräg, aber da wird der Schutzgedanke zum Gefängnis und endet genau da, wo der protestantische Stiefvater stand.

     

    Einer Frau mit angeblich drei Söhnen und drei Töchtern (zwei davon im Festivalalter") hätte ich mehr Weitblick und Realismus als Journalistin zugetraut.

     

    Schade um die Aufregung.

     

    Davon ab, waren viele Kommentare der letzten Tage nach dem Konzert fürchterlich. Das ist aber ein zweites Thema, das mit anderen leider vermischt wurde

  • T
    Tazgast

    An diesem Artikel ist viel falsch, die dem Slutshaming nicht unähnlich ist. Zum einen Vertritt die Autorin eine ähnliche Einstellung zur züchtigen Sexualität und zum anderen die des Mannes als sexuellen Raubtier, der Sex als Machtgewinn missbraucht und zum einen über Frauen bestimmt und diese zum anderen Erniedrigt. Letztlich schreibt sie "Slane Girl" eine passive Rolle zu. Das ist womöglich das falscheste. Wer sagt denn, das sie keinen Spass dabei hatte? Ist das Problem nicht, das ihr dieser Spass vorgeworfen wird?

    • G
      Gast
      @Tazgast:

      Bitte lies den Artikel noch einmal sorgfältig durch. Dein Kommentar ist voller falscher Annahmen und Unterstellungen.

  • K
    Kimme

    Ich kann nicht verstehen, warum der Typ als Held gefeiert wird. Sein Verhalten zeugt entweder von übermäßigen Alkoholkonsum oder minderer Intelligenz. Gleiches gilt allerdings für das Mädel. Wer mit mehrere Partner Geschlechtsverkehr haben will, sollte dies nicht in aller Öffentlichkeit machen. Ihr Wunsch danach oder ach das persönliche Bedürfnisse ist Ok, solange sie keinem Beziehungspartner etwas vorgaukelt, nur sollte dies doch irgendwo geschehen, wo nicht mehrere tausend unbeteiligte Menschen anwesend sind. Ich denke, dass sich ausschließlich aus der öffentlichkeit der Vorwurf "Schlampe" bezieht, was in gleichem Maße auch auf einen Mann zutreffen würde, wenn dieser sich so verhält.

    • R
      Ruhender
      @Kimme:

      Was aber, wenn sich die Gelegenheit zum Sex nunmal auf diesem Festival ergab und nicht im Kinderzimmer des katholischen Elternhauses?

    • @Kimme:

      Den ebenso beteiligten Männern wird aber gerade NICHT der gleiche Vorwurf gemacht. Da liegt ja der Hase im Pfeffer.

  • B
    Ben

    Da kann ich der Autorin jetzt einfach mal vollkommen Recht geben...

    Wer weiß außerdem inwieweit Alkohol und Drogen, die das Mädchen vielleicht garnicht unbedingt freiwillig genommen hat, hier mit im Spiel waren.

     

    Und neu ist dieses Verhalten leider auch nicht. Durchs Netz wird es nur Präsenter. Männer die mit sowas geprahlt haben gabs schon früher. Jetzt kann man dann auch sehen wie erbärmlich sie dabei sind...

  • Danke für diesen Artikel, auch wenn er hart zu lesen ist.

    Der Internet-Mob ist nicht einfach doof, sondern hasserfüllt frauenfeindlich. Männer können Sex als Demütigung und Siegerpose einsetzen und werden dafür abgefeiert, während das Mädchen mit Hasskommentaren überzogen wird. Öffentliche Beschämung wird zur Kontrolle weiblicher Sexualität eingesetzt. Das funktioniert nur, weil Teile der westlichen Gesellschaft nach wie vor ein ähnliches Verhältnis zu weiblicher Sexualität pflegen wie die Taliban.

     

    Warum ergießt sich in so einem Fall nicht ein Shitstorm über die Dreckskerle vor und hinter der Kamera, sondern über das Mädchen? Warum gibt es Schimpfwörter für sexuell aktive Frauen und Mädchen, aber keine für ebensolche Männer und Jungen?

  • E
    Ex-Slut

    "Ein Missbrauch ist auch mit dem Einverständnis des Missbrauchten möglich."

     

    Selbstverständlich. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich kam aus einer zerrütteten Familie, wurde mit 14 "herumgereicht" und traute mich nicht, Nein zu sagen. Mit Grausen denke ich an diese Zeit zurück.

     

    "Sexualität und Verstand passen nunmal nicht immer gut zusammen"

     

    Mit mangelnder Intelligenz hat das ganz bestimmt nichts zu tun.

    • @Ex-Slut:

      Sie wurden mit 14 missbraucht, also kann von Einverständnis sowieso gar keine Rede sein.

      Tatsächlich beginnt Missbrauch unter Erwachsenen ja immer da, wo das Einverständnis aufhört.

      Das Kuriose an dem Artikel ist, dass die Autorin so tut, als ob es Missbrauch mit Einverständnis gäbe. Das ist kompletter Unsinn. Zum einen unterstellt sie, dass das Mädchen missbraucht wurde und zum anderen unterstellt sie, dass das Mädchen einverstanden war. Wir Leser können gar nicht wissen, ob es einvernehmlicher Sex oder nicht einvernehmlicher Sex, also Missbrauch war. Die Autorin möchte aber gern ihre Moralvorstellungen loswerden und das kann sie nur, wenn sie Einverständnis ins Spiel bringt.

      Mein Rat: Nein sagen, wenn man Nein meint und Ja sagen, wenn man Ja meint. Anders wird das nix.

      In Situationen, in denen man nicht sicher Ja sagen kann - immer Nein sagen.

      • @Rainer B.:

        Im Grunde haben Sie meiner Meinung nach recht. Ein Missbrauch mit klarem Einverständnis des Gegenüber ist nicht möglich. Ein wirklich klares Einverständnis hängt allerdings von vielen Faktoren ab.

        Ich denke, dass die Blow-Jobs die das Mädchen den beiden Jungs/Männern gegeben hat sicherlich einvernehmlich gewesen sein können doch muss man sich fragen, in wie weit Personen nicht auch darauf achten sollten wie viel Alkohol etc. ihr Geschlechtspartner zu sich genommen hat.

        Hier ist dann schon wieder eine Grauzone der "Einvernehmlichkeit"

        Und nun noch einmal zu dem Mädchen: Angenommen sie war völlig "clean" und hatte wirklich Lust auf die Sache ist ja alles Prima. Aber was ich mir bei leibe nicht vorstellen kann ist, dass sie damit einverstanden war, dass die Bilder ins Netz gestellt wurden und hier hört die Einvernehmlichkeit auf und der Missbrauch fängt an. Weiter kann ich mir nicht vorstellen, dass das Mädchen mit einer so herablassenden Reaktion der Männer gerechnet hat was wiederum die Beziehung die die drei in diesem Moment führten ändert und somit auch de Bedingungen unter denen das Einverständnis zu Stande gekommen ist.

        • @Jemand:

          Die "Grauzone", von der Sie schreiben, betrifft all die Fälle, in denen sexuelle Handlungen unter Ausnutzung einer schutzlosen Lage (Alkohol, Drogen, Gewaltandrohung etc.) vorgenommen werden. Das erfüllt den Straftatbestand der sexuellen Nötigung [§177 Abs. 1 StGB]. Kommt es dabei zum Geschlechtsverkehr, ist der Straftatbestand der Vergewaltigung [§177 Abs. 2 StGB] erfüllt.

          Dh. es gibt diese "Grauzone" so nicht, weil all diese Situationen grundsätzlich Missbrauch darstellen.

          Wer mit seiner Freundin eine Flasche Wein leert und danach mit ihr schläft, hat sich strafbar gemacht, wenn die Freundin hinterher behauptet, sie wollte das alles gar nicht. Ist zwar relativ selten, aber sowas kommt vor.

        • @Jemand:

          Dass mit den Bildern im Netz ist eine andere Sache, auf die ich hier bislang noch gar nicht eingegangen bin. Natürlich ist das eine Riesensauerei von denen, die die Bilder ins Netz gestellt haben. Ich kenne die irischen Gesetze nicht, aber bei uns gibt es nicht von ungefähr das "Recht auf das eigene Bild". Ohne Zustimmung darf niemand Bilder von anderen in Verkehr bringen (nur für "Personen der Zeitgeschichte" gelten da Ausnahmen). Die Durchsetzung dieses Rechts ist in der Praxis leider schwierig. Man muss wenigstens genau wissen, wer die Fotos gemacht hat und wer sie veröffentlicht hat. Ich kann den Leuten, die sowas lustig finden, nur sagen: Passt auf! Irgendwann seid ihr dann die nächsten im Netz.

  • Ein "menschlicher" Umgang mit Sexualität dürfte zwischen der Prüderie vor 40 Jahren und der hemmungslosen Zurschaustellung von heute liegen.

     

    An alle Männer: Ja es gibt den Missbrauch mit dem sozusagenen "Einverständnis des Opfers";

    Das geht bei manchen Arschloch Männern ganz einfach:

    schauen wer ein naiver Backfisch, sexuell unerfahren oder von Missbrauch gezeichnet ist und dann mal schön in die Anmache und Bedrängnis gehen; irgendwann bleibt schon eine willige übrig.

     

    An alle Frauen: Ja es gibt die doofen Mädels die anscheinend nicht genug Krips im Kopf haben um zu wissen, dass es entsprechende Jungs/Männer gibt, die durch eine "Überanbiederung" ("sexi" Kleidung, Gestik und Sprüche) zur Gefahr werden können.

     

    An alle Väter (auch Mütter): Eure Mädchen sind u.a. so drauf wie ihr sie erzogen habt, also mit Ihnen umgegangen seid.

     

    An alle Mütter (auch Väter): Eure Jungs sind ebenfalls u.a. so drauf wie ihr sie erzogen habt.

    Der Autorin sei dank für die persönliche Replik mit ihren Söhnen. Mit einer solchen Haltung wird sie vermutlich nie in die Situation kommen wo sie vor ihren Söhnen aus Ekel auskotzen muss. Einfach weil diese durch das Rollenvorbild der Mutter gelernt haben wie man ordentlich mit Frauen umgeht.

     

    Als Pädagoge in der Erziehungshilfe habe ich erlebt wie sich ein sieben jähriges Mädchen vor mich stellte und zu mir sagte: "Komm zieh Deine Hose runter ich blase Dir einen."

    Hier lag vermutlich kein "klassischer Sexueller Missbrauch" vor, sondern ein Missbrauch im Sinne von verantwortungslosem Pornoklotzen und Beischlaf der Eltern, bei dem sie ihre Tochter als Baby und als Kleinkind mit im Zimmer ließen.

    • CD
      Cool down
      @Wolfgang:

      Ich lese immer gleich "Mißbrauch". Mein Gott, Menschen - junge wie alte - machen halt manchmal Dinge, die sie hinterher vielleicht bereuen. Das ist beim Sex wie bei allen anderen Dingen, mit denen umzugehen man im Laufe des Lebens lernt. Das Problem hier ist doch eher, daß beim Sex völlig hysterisch reagiert wird. War halt mal jemand mit jemand anderem unter ungünstigen Umständen zugange, was soll das ganze Gezeter? Immer gleich von Traumata und Mißbrauch und dergleichen zu reden, das macht doch die Sache erst zum Problem, das Stigamtisiert doch erst die, die in jugendlichem - oder auch erwachsenen - Leichtsinn Dinge machen, die sie nicht immer machen würden. Der sexuelle Kontakt generell wird behandelt, als ob es sich dabei um eine höchst gefährliche, verfängliche Falle handelt, aus der man bei einem Fehltritt sein Leben lang nicht mehr herauskommt, lebenslanger Verdammnis ausgeliefert ist. Das ist doch eins zu eins die alte religiöse Sexfeindlichkeit, nur findet die zu erwartende Strafe nicht erst im Fegefeuer statt, sondern bereits zu Lebzeiten. Oho, einmal den falschen Schwanz gelutscht und Dein Leben ist verpfuscht! Doppelmoral, Heuchelei. Betrachtet den Sex endlich als das, was er ist: Ein natürliches Bedürfnis des Menschen wie Essen, Trinken und soziale Kontakte.

  • M
    muh

    tja, was soll man da jetzt groß zu sagen? der artikel ist nicht besonders gelungen und geht auch teilweise am thema vorbei. das wirklich erschreckende an diesen ereignissen ist doch nicht das paradoxon dass frauen in der sexualität gleichzeitig die passive, hinnehmende rolle zugeschrieben wird, sie aber dennoch die schuld zugeschoben bekommen. das wäre sicher auch mal einen artikel wert, geht aber an der aktuellen problematik vorbei.

    das aktuelle phänomen beruht eher auf totaler intoleranz. es wird ein bestimmtes verhalten erwartet und nichts anderes toleriert, selbst von leuten die von diesem verhalten in keinster weise betroffen sind (was wohl auf 99,9% der online-kommentatoren zutreffen dürfte). die fragen, die hier gestellt werden müssten, sind eigentlich ganz simpel: warum interessiert dieses vorkommnis überhaupt so viele menschen? warum meinen sie die sexualität anderer kommentieren und, zumindest in ihren forderungen, einschränken zu müssen? und woher kommt eigentlich der dabei aufgewühlte hass? gerade bei so emotionalen themen würde ich mir wünschen dass eher auf die beweggründe der einzelnen akteure und ihren gesellschaftlichen unterbau eingegangen wird, das könnte vielleicht ein wenig erhellender sein als ewig auf der sexuellen doppelmoral zulasten der frauen herumzureiten. dass es die gibt weiß nämlich mittlerweile jeder der überhaupt bereit ist das zu bemerken. wichtiger fände ich mal eine analyse zum entstehen von derart irrationalem hass gegenüber personen die das eigene leben überhaupt nicht beeinflussen. dazu ließt man leider sehr wenig, hier wäre eine gute gelegenheit gewesen.

  • M
    mierbach

    wer sagt dass diese frau, aus welchen gründen auch immer, unfähig war nein zu sagen? auf den bildern sieht sie nicht aus als hätte man sie genötigt. vielleicht haben der tabubruch oder die aufmerksamkeit sie gereizt und sie hat sich die potentiellen folgen erst später klar gemacht. vielleicht hatte sie an einfach spaß an dem was sie tat und hat nicht darüber nachgedacht dass bilder davon über soziale netzwerke weltweit verbreitet werden könnten.

     

    der hass den der mob via internet über sie auskübelt ist wiederlich und die doppelmoral mit der der weiblichen sexualität begegnet wird ist sicherlich ein thema dass diskutiert werden muss. aber mit dem bild der zum nein sagen unfähigen frau definiert die autorin selbst die weibliche sexualität nur über ihre "benutzer". dass mädchen kann, wenn vielleicht auch unüberlegt, nicht gewollt haben was es tat, sondern konnte sich lediglich dem männlichen drängen nicht verweigern. es hatte keine eigenen bedürfnisse die es befriedigen wollte, sondern lies sich lediglich benutzen, weil es nicht nein sagen konnte.

     

    und sofern sie nicht diejenigen waren die die fotos ins internet gestellt und das mädchen verhöhnt haben, sind die beiden sexualpartner in diesem fall nicht die täter und das mädchen nicht ihr opfer. sie haben ihr nichts angetan, sondern hatten einvernehmlichen sex, egal in welcher pose.

     

    am slut-shaming beteiligen sich erfahrungsgemäß nicht nur männer, sondern auch frauen. diskutiert werden sollten daher die unmenschlichkeit des shitstorms und die gesellschaftliche doppelmoral die hinter ihm steckt. das heißt aber nicht, dass aus den abgebildeten männern täter fabriziert werden sollten die sie nicht sind.

    • @mierbach:

      "dass mädchen kann, wenn vielleicht auch unüberlegt, nicht gewollt haben was es tat"

       

      Das Mädchen kann in der Tat nicht gewollt haben, was ihr ANGETAN wurde. Vielleicht wollte sie den Oralsex mit den beiden Männern, schon möglich. Ob sie auch durch Siegerposen gedemütigt werden wollte, ist schon zweifelhafter. Ziemlich sicher wollte sie nicht dabei fotografiert werden. Ganz sicher wollte sie nicht, dass die Fotos im Internet verbreitet werden. Und absolut sicher wollte sie nicht mit unzähligen Hasskommentaren überzogen werden.

       

      In dem Fall ist ausnahmsweise wirklich sekundär, ob das Mädchen zunächst freiwillig dabei war oder nicht. Hier zeigt sich nämlich eine Atmosphäre, in der selbstbestimmte und konsensuale Sexualität kaum möglich ist. Wenn Sex Männern/Jungs als Sieg über die "Partnerin" gilt und aktive Frauen/Mädchen als Schlampen entwürdigt werden, wie soll da gleichberechtigter Sex herauskommen?

       

      Über "Slane Girl" und ihr Einverständnis zu reden ist müßig. Stattdessen muss über triumphierende und fotografierende Männer/Jungs geredet werden, und vor allem über all die Männer und Frauen, die ihrem Hass auf selbstbestimmte weibliche Sexualität freien Lauf lassen.

  • G
    gast

    Die Menschen, egal ob Frauen oder Männer, sind krank. Verhaltensgestört. Wie immer man das auch bezeichnen will. Die Zeche wird eines Tages bezahlt werden müssen. Ganz sicher.

     

    Wie kommt eine Frau dazu öffentlich einem Mann einen zu blasen? Wie kommt ein Mann dazu, sich einen in der Öffentlichkeit blasen zu lassen? Alles einfach nur cool? Ganz sicher nicht!

     

    Noch zahlen die Krankenkassen für Therapie. Noch!

  • P
    privat

    Eigentlich ist das Thema völlig verfehlt: Ob da jetzt eine Frau und zwei Männer auf einem Festival-Gelände wasauchimmer privates gemacht haben, ist kein Problem. Die Veröffentlichung der Bilder ohne Einverständnis ist eines, und sollte in jedem Fall entsprechend verfolgt werden.

  • --"Was darf ein Mann eigentlich schon als Zustimmung werten? Ist die grundsätzliche oder gelegentliche Unfähigkeit einer Frau, Nein zu sagen, aus welchen Gründen auch immer, Zustimmung genug? Ein Missbrauch ist auch mit dem Einverständnis des Missbrauchten möglich. Man sieht das auf diesen Bildern."--

    Und deshalb sollten Frauen auch grundsätzlich nicht als geschäftsfähig gelten. Das ist doch der Schluss aus diesen Sätzen, oder nicht?

     

    Über die beiden Personen auf dem Foto rege ich mich gar nicht auf (und ich halte auch den jungen Mann nicht eben für einen Helden). Beschissen ist nur, dass sowas dann sofort im Internet die Runde macht und ein paar Idioten sich daran abarbeiten müssen. Vor Facebook, Twitter und Co. konnte man sowas vielleicht abziehen und hat sich vor einer Hand voll Leute bis auf die Knochen blamiert. Heutzutage bleibt das ewig im Netz und wird dir bei der Bewerbung oder sonstwo vielleicht noch einmal zum Verhängnis. Zum Kotzen ist sowas.

    • T
      tolu
      @Anton Gorodezky:

      Natürlich ist nicht jede Zustimmung eine Zustimmung.

      Das hat ja erstmal nichts mit Sexualität zu tun sondern mit Machtverhälnissen und kann jedem (überall?) passieren.

      Geh mal in ein Mafiarevier und versuche nein zu sagen, wenn Dich jemand um ein kleines Geschenk bittet. Der muss noch nicht mal eine Knarre in der Hand haben, es reicht schon dass Du glaubst er hat eine in der Tasche. (Mit ein wenig Phantasie findest Du sicher auch weniger spektakuläre Beispiele)

      Bist Du deshalb nicht geschäftsfähig, wenn Du dann was "verschenkst" ?

      • M
        Mierbach
        @tolu:

        hier hat aber niemand dem mädchen eine knarre an den kopf gehalten. sexualität ist komplex und sowohl männer als auch frauen haben dabei spaß an unterschiedlichen formen des tabubruchs, der dominanz und der unterwerfung. aus diesem grund geht die these der autorin das mädchen wäre von den beteiligten männern mißbraucht worden an der realität vorbei und bedient, wie schon jemand anderes erwähnt hat, eine überkommene vorstellung von männern als sexuellen raubtieren und einer prüden sexualmoral für frauen. folgt man dieser argumentation ist nur blümchensex erlaubt und alles andere mißbrauch der frau. der mißbrauch besteht hier allein in der unerlaubten veröffentlichung der bilder und dem sogenannten slut-shaming. und der shitstorm der hier entstanden ist rührt aus der selben prüden vorstellung wie die der autorin. der einzige unterschied ist dass die einen die frau für den verstoß verantwortlich machen und die andere die männer.

  • S
    Super

    1. Im Zeitalter von Smartphones ist es jetzt wirklich kein Wunder wenn da immer einer Fotos macht und Sekunden später ins Netz stellt,

    2. Sind es meist Frauen die auf weibliche offen ausgelebte Sexualität mit "Schlampe" etc. reagieren.

  • S
    Shame

    Es gibt Momente, da schäme ich mich ein Mann zu sein.

  • Der Internet-Mob ist doof, soweit stimme ich Ihnen zu. Aber dass Missbrauch auch mit Einverständnis möglich ist, ist nun wirklich Unsinn. Jeder muss schon selbst die Verantwortung für sein Tun tragen. Das Mädchen sollte dazu stehen, es war ein Teil Ihrer Entwicklung und hat ihr hoffentlich auch Spaß gemacht. Sexualität und Verstand passen nunmal nicht immer gut zusammen - so what? Der erhobene Zeigefinger ist aber genau so billig wie der erhobene Daumen.

    • E
      Eddy
      @Rainer B.:

      "Jeder muss schon selbst die Verantwortung für sein Tun tragen. Das Mädchen sollte dazu stehen, es war ein Teil Ihrer Entwicklung und hat ihr hoffentlich auch Spaß gemacht."

      hast den artikel überhaupt zu ende gelesen?

      • @Eddy:

        Ja!

  • Z
    Zaungast

    "Missbrauch ist auch mit Einverständnis möglich"

    In der Tat, das hat ja der Fall des Kannibalen von Rotenburg gezeigt. In solchen Fällen sind aber die "Missbrauchten" eine echte Gefahr für sich und sollten in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden.

     

    Wollen sie Frau Joel etwa Frauen die Freiheit nehmen in der Öffentlichkeit Dummheiten (=Verstöße gegen allgemein gültige soziale Normen basierend auf der menschlichen Biologie) zu begehen und sie damit samt und sonders als Unzurechnungsfähig darstellen?

     

    Das finde ich schon zynisch.

    • @Zaungast:

      Der Rotenburg-Fall war kein Fall von Missbrauch.

  • P
    Peter

    Ja, die Welt ist ungerecht.

     

    If a key opens lots of locks, it's a master key. But if a lock is opened by lots of keys, then it's a shitty lock.

     

    Und dazu kommt, und das betrifft beide Geschlechter: heute existiert keine Privatsphäre mehr, irgendwer hat immer ein Handy in der Hand und macht Bilder und Videos.

    • G
      Gastname
      @Peter:

      Inmitten einer menge von tausenden Menschen von "Privatsphäre" zu sprechen - das ist geradezu lächerlich.

       

      Das gab es früher auch nicht - nur gab es da keien Handycams und das Internet um das ganze auf ewig festzuhalten und weltweit publik zu machen.

       

      Privatsphäre muss man sich schon insoweit schaffen, als dass man sich angemessen zurückzieht...