piwik no script img

Schlagloch JahreswechselDas ozeanische Gefühl

Kommentar von Georg Seesslen

Was ich zum Jahreswechsel über deutsche Politik, deutsche Großprojekte, den deutschen Weg des Kapitalismus und das deutsche Feuilleton denke.

Ein Traum. Bild: daniel.schoenen / photocase.com

..

Bild: taz

Hey, willst du nicht mal die News checken? Hmm? Internetradio? Zeitung aufm Kindle? Handy-Apps? Ja, morgen vielleicht. Schau nur! Die Fischer kommen zurück. Lass uns nachschauen, was sie gefangen haben.

Bild: taz

Dies ist ein vollkommen fiktiver Text. Ähnlichkeiten mit lebenden Fischern oder untoten Politikern oder Feuilletonisten sind reiner Zufall. Auch die Palmen, die Vögelstimmen in den eigenartigen Bäumen, der endlose kluge Schlag der Wellen, der Wind in den Bananensträuchern – alles nur ein Traum. In der deutschen Wirklichkeit regnet es.

privat
GEORG SEESSLEN

ist freier Publizist und Kinoexperte. 2012 erschien von ihm „Wir Untote! Über Posthumane, Zombies, Botox-Monster und andere Über- und Unterlebensformen in Life Science & Pulp Fiction“ (mit Markus Metz bei Matthes & Seitz).

Beim Versuch zu erfahren, was die Griechen jetzt mit ihren Autos machen, die sie sich nicht mehr leisten können, bietet mir die FAZ online nichts anderes als ein glänzendes Angebot für Immobilien für gehobene Ansprüche. Besser kann diese Zeitung ihr inneres Wesen nicht offenbaren, bis an alle anderen Enden der Welt. Und in der deutschen Wirklichkeit erklärt der ungeheuer gläubige Katholik Philipp Rösler seiner Klientel, wie man sich mit einer Soziallehre den Hintern wischen kann.

Gerade habe ich mir eingebildet, jemand habe gesagt, dass Tiger niemals Elefanten angreifen. Höchstens Menschen, die auf ihnen sitzen. Was mag die Stimme meiner Einbildung aus dem Palmenhain hinter dem Strand mit den Fischern wohl damit gemeint haben? Ich möchte jetzt eigentlich nicht aufwachen. Nicht in Deutschland im beginnenden Jahr 2013.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    "Ich möchte jetzt eigentlich nicht aufwachen. Nicht in Deutschland im beginnenden Jahr 2013."

    Das kann ich gut verstehen.

  • P
    P.Haller

    Lieber Markus Hoffmann, wenn Du mir jetzt noch erklären würdest, wo denn "Drüben" nu liegt, dann könnte ich was damit anfangen. Denn mir passt's hier auch bald nicht mehr....

    Und dass man immer alles, was einem nicht passt, mit "Befindlichkeitsstörung" abtun muss......

  • MH
    Markus Hoffmann

    "Dann geh' doch nach drüben, wenn's dir hier nicht passt..." sagte man früher bei dieser Art Befindlichkeitsstörung.