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„Schienenpakt“ für die Deutsche BahnKümmert euch um den Coronaschutz!

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Was Fahrgäste normalerweise schon ärgert, ist in Coronazeiten ein Desaster. Die Bahn will viel, setzt aber noch nicht einmal die Maskenpflicht durch.

Chaos und Verspätung, also alles eigentlich wie immer: Ein ICE im Bahnhof Mannheim Foto: Ralph Peters/imago images

M it großen Tamtam hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mit Organisationen und Unternehmen aus der Bahnbranche einen „Schienenpakt“ unterzeichnet. Pünktlicher, schneller, besser soll die Bahn werden und viel öfter fahren, zwischen den Großstädten alle halbe Stunde samt bereitstehendem Anschluss in die Provinz. Klingt gut, aber utopisch angesichts der derzeitigen Überforderung der Deutschen Bahn.

Es handele sich nicht um einen Corona-Notfallplan, betonte Scheuer zu Beginn der Präsentation seines Paktes. Schade, denn so etwas wäre jetzt dringend erforderlich. Statt Schauveranstaltungen abzuhalten, sollten sich der CSU-Mann und die Bahnmanager schleunigst um das Tagesgeschäft in Coronazeiten kümmern. Aber die Deutsche Bahn macht beim Hochfahren ihres Angebots da weiter, wo sie vor Corona aufgehört hat.

Die Züge haben wieder erhebliche Verspätung, sodass sich auf den Bahnsteigen Menschenmassen sammeln. Zusätzliches Personal für die Information der Reisenden oder zur Lenkung der Menschenströme? Fehlanzeige. Oft werden die Wagennummern der Züge außen nicht vernünftig angezeigt: Fahrgäste wissen nicht, wo sie einsteigen müssen, und schieben sich auf der Suche nach dem reservierten Platz durch vollbesetzte Waggons.

Das Reservierungssystem ist auch im vierten Coronamonat nicht an die besonderen Erfordernisse in der Pandemie angepasst. Plätze werden nacheinander vergeben und nicht auseinanderliegend. Die Anzeigen funktionieren kaum. Manche Plätze vergibt das Reservierungssystem sogar doppelt.

Was in normalen Zeiten ein Ärgernis ist, ist in Coronazeiten ein Desaster. Denn bei all dem setzt die Bahn auch noch die Maskenpflicht nicht durch. Dazu habe sie nicht die Befugnis, das müsse die Polizei machen, heißt es. Ein wirklich schlechter Witz: Ein Unternehmen, das Rauchverbote oder das Lösen der exakt richtigen Fahrkarte durchsetzen kann, das kann auch für das Einhalten der Maskenpflicht sorgen. Wenn es will. Aber die Manager des Staatskonzerns und Minister Scheuer haben offenbar andere Sorgen.

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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1 Kommentar

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  • Bei den alten Silberlingen konnte man noch die Fenster öffnen. Die neuen RE-Züge arbeiten meist mit Umluft und verdrecken Filtern. Da legt noch Einiges im Argen. Die Bahn ist leider unfähig. Wenn irgend möglich, nehme ich das Fahrrad. Ohne Umluft, Maske und Covid19-Gefahr.