Sachbuch „Die vierte Macht“: Verantwortung der Journalisten
Die Menschheit und die ökologische Krise: Wie sehen Journalisten ihre Rolle in einer kollabierenden Welt? Ein Buch gibt interessante Einblicke.
Dirk C. Fleck, den die taz einst „Erfinder des Ökothrillers“ nannte, hat Deutschlands journalistische Alphatierchen zu „ihrer Verantwortung in Krisenzeiten“ befragt. Herausgekommen ist dabei das Buch „Die vierte Macht“.
Ausgangsbasis für das Buch: Das ökologische System der Welt steht vor dem Kollaps, wie gehen die Medien damit um? „Ich bin kein Klimaexperte“ sagt Bild-Chefredakteur Kai Diekmann , dann folgen Giovanni di Lorenzo („Vertrauensverlust in Institutionen“ – bis auf die Zeit?), Michel Friedman, Ulli Jörges, Gert Scobel, Michael Jürgs, Jakob Augstein, Helge Timmerberg, Anne Will und viele andere mehr.
Aus der taz sind Mathias Bröckers und Peter Unfried dabei. Dabei changiert der Fokus der teils im Wortlaut, teils zusammenfassend wiedergegebenen Gespräche munter und etwas willkürlich zwischen den Veränderungen der Welt von der Finanzkrise bis zum Klimawandel und den Umwälzungen im Mediensystem.
Zu viele Journalisten
Dirk C. Fleck: „Die vierte Macht“, Hoffmann+Campe, 2012.
Für den von Fleck indirekt propagierten „Verantwortungsjournalismus“ spricht viel, die aktuellen Entwicklungen in der Branche allerdings dagegen. „Wir retten keine Menschen, wir sind keine Feuerwehrleute, wir operieren nicht“, gibt der Talkrunden-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt zur Spezies der Aufklärer im Gegensatz zu direkten Verantwortungsträgern zu bedenken und schiebt einen bemerkenswerten Satz nach: „Wir haben zu viele Journalisten.“
Diese These könnte, wie vieles andere aus Flecks Buch, zu einer brauchbaren Debatte über Verantwortung und Journalismus führen. Leider steht zu befürchten, dass der Journalismus, der derzeit völlig damit ausgelastet scheint, sich immer tiefer in seine echten und gefühlten Krisen zu verstricken, dazu gerade keine Zeit hat.
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