Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine: Krieg der Informationen
In Charkiw halten die Angriffe Russlands unvermindert an, auch die Lage im AKW Saporischschja im Südosten der Ukraine spitzt sich dramatisch zu.
Die Lage im AKW Saporischschja, das Anfang März von russischen Truppen besetzt wurde, werde von Tag zu Tag gefährlicher, so Grossi. Sämtliche Prinzipien der nuklearen Sicherheit seien verletzt worden. Es sei hier eine paradoxe Situation eingetreten, werde das Kraftwerk doch von ukrainischem Personal bedient, aber von Russland kontrolliert.
Auf dem Territorium dieses AKW lagere sehr viel nukleares Material und dieses müsste dringend geschützt werden. Außerdem, so der Generaldirektor der IAEO, sei die Lieferkette für Ausrüstung und Ersatzteile unterbrochen worden. Das heißt, man könne nicht sicher sein, ob die Anlage wirklich auch alles erhält, was sie braucht. „Wenn man das alles zusammennimmt, hat man einen Katalog von Dingen, die in keiner Nuklearanlage passieren sollten“, so Grossi.
Unterdessen halten die Angriffe Russlands in der Ukraine unvermindert an. An der Front verstärkt Russland seine Attacken. Zwei Metropolen, Charkiw und Krywyj Rih, die Heimatstadt von Präsident Selenski, rechnen mit verstärkten russischen Angriffen.
In der Lage, die Stellungen zu halten
In einer Videobotschaft auf seinem Telegram-KanaI äußerte der Chef der Militärverwaltung des Bezirkes Charkiw, Oleh Sinegubow, die Befürchtung, die russischen Raketenangriffe auf die Stadt könnten in den nächsten Tagen zunehmen. Vor diesem Hintergrund bat er die Bevölkerung, die Sirenen ernst zu nehmen. Gleichzeitig sei man durchaus in der Lage, die Stellungen zu halten. Sollte der Feind es wagen, weiter in dem Gebiet Charkiw vorzudringen, werde er ein Fiasko erleben, so Sinegubow.
Rafael Grossi, Generaldirektor der IAEO
Gegenüber dem Portal strana.news bestätigte Aleksandr Vilkul, Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, dass man eine Konzentration von russischer Militärtechnik und russischen Soldaten in der Umgebung von Krywyj Rih beobachten könne. Gleichzeitig sei auch der Beschuss der Stadt, die 50 Kilometer von der Front entfernt liegt, stärker geworden. Man sei dabei, so Vilkul, die Bevölkerung aus grenznahen Dörfern zu evakuieren.
In den meisten Ortschaften an der Front blieben nach Angaben von Vikul derzeit etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung zurück. Auch innerhalb von Krywyj Rih habe man mit Evakuierungen begonnen – und zwar vom südlichen Stadtteil in den nördlichen.
In der Region Donezk konzentrieren die Russen ihre Bemühungen auf die Durchführung von Offensiven in Richtung Bachmut und Awdijiwka. In der Nähe von Peski soll der Feind einen „Teilerfolg“ erzielt haben, berichten ukrainische Medien. Gegen Abend waren russische Raketen in den Regionen Kirowograd, Winnyzja und Lwiw eingeschlagen.
Ukraine geht zum Gegenangriff über
Die „Volksrepublik Donezk“ DNR sowie kremlnahe Quellen haben Videoclips veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die russischen Streitkräfte die ukrainischen Streitkräfte aus ihren Stellungen rund um den Belüftungsschacht des Kohlebergwerks Butowo südwestlich von Awdijiwka verdrängt haben, berichtet strana.news. Seit 2015 gelten die Stellungen rund um den Belüftungsschacht des Kohlebergwerks Butowo als wichtiger Verteidigungsvorposten von Awdijiwka.
Gleichzeitig berichtet strana.news auch von ukrainischen Angriffen auf Donezk. Schwarzer Rauch sei am Morgen des 3. August in dem Donezker Stadtteil Kuibyschew aufgestiegen.
Auch andernorts geht die Ukraine zum Gegenangriff über. So berichtet das ukrainische Portal korrespondent.net unter Berufung auf den Chef des Gebietes Cherson, Dmytro Butriy, dass man dort 53 Ortschaften zurückerobert habe. Da diese Ortschaften jedoch unter ständigem feindlichem Beschuss stünden, sei eine Rückkehr in diese Siedlungen vorerst unmöglich.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen