Rückgang der Kriminalität in Berlin: Sogar Diebe pfeifen jetzt auf Autos
Die Zahl der Straftaten ist in der Coronakrise gesunken. Besonders drastisch ist der Rückgang bei Autodiebstählen und Wohnungseinbrüchen.
Insgesamt wurden in der vergangenen Woche laut Polizei 6.590 Straftaten erfasst, das waren gegenüber der gleichen Woche im Jahr 2019 rund 18 Prozent weniger. Auch bei Sexualstraftaten gibt es nach den Angaben der Behörde einen deutlichen Rückgang: Wurden in der Vorwoche 51 Fälle angezeigt, waren es in Vergleichswoche des Vorjahres 33 mehr (minus rund 39 Prozent).
Bei Diebstahl lag die Zahl der erfassten Fälle in der Vorwoche bei knapp 2.500 – ein Rückgang um mehr als 26 Prozent. So wurden rund 28 Prozent weniger Fahrräder gestohlen und bei Autos gingen die Diebstähle um knapp 77 Prozent zurück.
Doch bei aller eventueller Euphorie gilt: Generell muss – wie bei allen Statistiken – auch mit den Zahlen der Polizei vorsichtig umgegangen werden. Diese werden bisweilen politisch instrumentalisiert. Dies hat sich etwa bei den von Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Januar bekannt gegeben angeblichen Übergriffen gegen Polizeibeamte gezeigt.
In der RBB-Abendschau (Dienstag) hatte Slowik gesagt, es gebe aber auch Bereiche, in denen die Zahl der Delikte gestiegen sei, etwa bei Kellereinbrüchen. Mancher stelle erst jetzt fest, dass schon vor längerer Zeit eingebrochen wurde. Es würden überdies mehr Brandstiftungen beobachtet. „Menschenleere Straßen machen Gelegenheiten“, sagte die Polizeipräsidentin.
Die Polizei beobachte außerdem, dass sich mit den Kontaktbeschränkungen der sogenannte Enkeltrick in einen „Sohn-Tochter-Trick“ wandele: Ältere Menschen bekommen demzufolge laut Slowik die Mitteilung, dass ihre Kinder, die sie längere Zeit nicht gesehen haben, im Krankenhaus lägen – dann werde Geld verlangt.
Mehr Geschwindigkeitskontrollen
Auf den Straßen sei die Polizei derzeit „sehr präsent“, berichtete Slowik. Gerade „Dominanzverhalten und Straftaten bei arabischen Clans“ seien verstärkt im Blick. Maßnahmen wie etwa Geschwindigkeitskontrollen seien verdreifacht worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben