Rohstoffe für die Energiewende: Neue Energien, alte Probleme?

Auf dem Weg zur Klimaneutralität wird sich der Bedarf an Mineralrohstoffen vervielfachen. Das birgt einige der gleichen Probleme wie im Ölzeitalter.

Schild für Elektroladesäule.

In Zukunft gibt es mehr davon: Ladestation für Elektroautos Foto: imagebroker/imago

BERLIN taz | Mit der geplanten weltweiten Energiewende in den kommenden Jahrzehnten wird sich die Nachfrage nach Rohstoffen stark verändern. Das prognostiziert eine Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA). Ein E-Auto brauche beispielsweise sechs Mal mehr mineralische Rohstoffe als ein konventionelles Auto, Windkraftanlagen bei ähnlicher Leistung neun Mal so viele wie Gaskraftwerke. Wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien sei die Nachfrage für „kritische Minerale“ in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen.

In der Analyse der IEA geht es um 28 verschiedene Minerale, vor allem aber um Lithium, Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden. Schon bei der jetzt beschlossenen Klimapolitik werde sich die Nachfrage nach diesen bis 2040 verdoppeln. Wenn das Pariser Abkommen eingehalten werden soll, könnte sich die Nachfrage sogar versechsfachen.

Einzelne Bereiche wachsen dabei besonders stark, wie unsere Grafik zeigt. Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen für E-Autos und Batteriespeicher wird sich zumindest verzehnfachen und könnte sich verfünfzigfachen. Für den Ausbau der Stromnetze könnte sich der Bedarf fast verdreifachen. Weniger stark ist das Wachstum bei dem Ausbau der Kraftwerke selbst.

Die IEA geht davon aus, dass die Industrie der erneuerbaren Energien für manche Mineralen sogar die Hauptkundschaft ausmachen wird. Sie prognostiziert, dass diese rund 90% des geförderten Lithiums brauchen werde. Bei Kobalt und Nickel werde sie gut zwei Drittel der Nachfrage ausmachen.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Damit kommen alte Probleme auf: Viele der Minerale werden nur in bestimmten Weltgegenden abgebaut, die verarbeitenden Firmen kommen ebenfalls aus wenigen Ländern und mit dem Abbau kommen auch andere Probleme auf, die es mit Bergbau gibt: soziale Konflikte um Landrechte und -nutzung, Vertreibungen oder Ausbeutung der Arbeitenden. Die IEA schreibt, dass die Rohstoffvorkommen für erneuerbare Energien geographisch teilweise stärker konzentriert vorkommen als für Öl oder Erdgas.

Die IEA legt ihren Fokus vor allem darauf, wie der Nachschub an „kritischen Mineralen“ gesichert werden könnte und fordert einerseits rechtzeitige Investitionen in Bergbauprojekte und andererseits klare politische Bekenntnisse zu Klimaschutz und Energiewende von Regierungen, damit Konzerne das Vertrauen haben, in diese Bereiche zu investieren. Und: Anders als bei fossilen Brennstoffen, die bei ihrer Nutzung zerstört werden, sei bei den mineralischen Rohstoffen Recycling eine Möglichkeit, den Nachschub zu gewährleisten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.