Rohstoffe für die Energiewende: Neue Energien, alte Probleme?
Auf dem Weg zur Klimaneutralität wird sich der Bedarf an Mineralrohstoffen vervielfachen. Das birgt einige der gleichen Probleme wie im Ölzeitalter.
In der Analyse der IEA geht es um 28 verschiedene Minerale, vor allem aber um Lithium, Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden. Schon bei der jetzt beschlossenen Klimapolitik werde sich die Nachfrage nach diesen bis 2040 verdoppeln. Wenn das Pariser Abkommen eingehalten werden soll, könnte sich die Nachfrage sogar versechsfachen.
Einzelne Bereiche wachsen dabei besonders stark, wie unsere Grafik zeigt. Der Bedarf an mineralischen Rohstoffen für E-Autos und Batteriespeicher wird sich zumindest verzehnfachen und könnte sich verfünfzigfachen. Für den Ausbau der Stromnetze könnte sich der Bedarf fast verdreifachen. Weniger stark ist das Wachstum bei dem Ausbau der Kraftwerke selbst.
Die IEA geht davon aus, dass die Industrie der erneuerbaren Energien für manche Mineralen sogar die Hauptkundschaft ausmachen wird. Sie prognostiziert, dass diese rund 90% des geförderten Lithiums brauchen werde. Bei Kobalt und Nickel werde sie gut zwei Drittel der Nachfrage ausmachen.
Empfohlener externer Inhalt
Damit kommen alte Probleme auf: Viele der Minerale werden nur in bestimmten Weltgegenden abgebaut, die verarbeitenden Firmen kommen ebenfalls aus wenigen Ländern und mit dem Abbau kommen auch andere Probleme auf, die es mit Bergbau gibt: soziale Konflikte um Landrechte und -nutzung, Vertreibungen oder Ausbeutung der Arbeitenden. Die IEA schreibt, dass die Rohstoffvorkommen für erneuerbare Energien geographisch teilweise stärker konzentriert vorkommen als für Öl oder Erdgas.
Die IEA legt ihren Fokus vor allem darauf, wie der Nachschub an „kritischen Mineralen“ gesichert werden könnte und fordert einerseits rechtzeitige Investitionen in Bergbauprojekte und andererseits klare politische Bekenntnisse zu Klimaschutz und Energiewende von Regierungen, damit Konzerne das Vertrauen haben, in diese Bereiche zu investieren. Und: Anders als bei fossilen Brennstoffen, die bei ihrer Nutzung zerstört werden, sei bei den mineralischen Rohstoffen Recycling eine Möglichkeit, den Nachschub zu gewährleisten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen