Riesiger Müllberg durch Kaffeekapseln: 9.700 Tonnen Plastikabfall jährlich
Jedes Jahr werden hierzulande 2,8 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Die Deutsche Umwelthilfe fordert das Umstellen auf Mehrwegprodukte.

„Kaffeekapseln sind das Sinnbild einer ressourcenverschwendenden Wegwerfgesellschaft“, sagte DUH-Geschäftsführerin Barbara Metz. Die untersuchten Tassimo-Kaffeekapseln von Jacobs seien nicht nur am schwersten. Sie seien außerdem mehrfach in Pappe und einem nicht recyclingfähigen Plastiksack mit Aluminiumfolie verpackt. „Marktgigant Nestlé verbraucht für die Verpackung von einem Kilo Kaffee in Kapseln beispielsweise 89 Gramm Aluminium“, sagte sie. Durch das Schmelzen des Metalls bei mehr als 600 Grad Celsius werde extrem viel Energie verbraucht – für ein Produkt, das nach einmaliger Nutzung in den Müll komme.
Die DUH fordert die Hersteller dazu auf, umgehend die Produktion auf wiederbefüllbare Mehrwegkapseln umzustellen. Es gebe bereits Alternativen aus Kunststoff oder Edelstahl, die mit gängigen Kapselautomaten kompatibel seien.
Der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer, kritisierte den Vertrieb von Kaffeekapseln aus sogenanntem Bioplastik. Diese dürften nach der Bioabfallverordnung nicht in der Biotonne entsorgt werden. Kompostierer könnten nicht unterscheiden, ob es sich um normales Plastik oder um Biokunststoff handele. Deshalb sortierten sie solche „Störstoffe“ meist aus. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich der Kunststoff auch in industriellen Kompostierungsanlagen nicht rückstandsfrei abbaue.
In Deutschland wurde im Jahr 2022 den Angaben zufolge 4,8 Prozent des Kaffees in Kapseln verkauft. Diese erzeugten im Durchschnitt 15-mal so viel Verpackungsabfall wie 500-Gramm-Verpackungen für Röstkaffee, hieß es.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?