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Re:publica-Panel zur TeilhabeEin bisschen weniger Eskalation

Auf der re:publica streiten vier gar nicht mal so weiße Menschen über die Repräsentation von Minderheiten. Das erfrischt eine aufgeladene Debatte.

Wut braucht ihren Raum. Aber bringt Wut uns auch weiter? Foto: Unsplash/Vance Osterhout

Berlin taz | Die deutsche Debatte um Rassismus und Diskriminierung ist aufgeladen. Dabei kommen nach wie vor die Menschen nur selten zu Wort, um die es dabei geht: die „Menschen mit Migrationshintergrund“.

Bei der diesjährigen Digitalkonferenz re:publica diskutieren die Aktivistin und Autorin Kübra Gümüşay, die Sprecherin der Neuen Deutschen Organisationen Ferda Ataman, der Historiker Kijan Espahangizi vom Institut neue Schweiz INES und der Mitgründer des Vereins Deutscher.Soldat e.V. Dominik Wullers. Ihr Thema: die Sichtbarkeit von Minderheiten im öffentlichen Diskurs. Alle Diskutant*innen haben irgendeinen Migrationshintergrund und – Achtung – eine unterschiedliche Haltung.

Die Uneinigkeit der Redner*innen wird schon am Hashtag #toowhite deutlich, der im Hintergrund die Wand ziert und auf das Machtmonopol weißer Menschen in der deutschen Öffentlichkeit abzielt. Espahangizi kritisiert, dass diese Zuschreibung lediglich zur weiteren gesellschaftlichen Polarisierung beitrage. „Weniger Eskalation hilft der Verhinderung des Rechtspopulismus“, sagt Espahangizi.

Ferda Ataman wünscht sich hingegen, dass der Hashtag an Popularität gewinnt und fordert „mehr Mut, radikal zu sein und Rassismus beim Namen zu nennen“. Dominik Wullers polarisiert zunächst allein wegen seiner Bundeswehrvergangenheit, erntet aber Beifall, als er sagt, er hätte lieber eine vernünftige politische Repräsentation von Migrant*innen in der Politik, als ab und zu mit folkloristischen Volksfesten abgespeist zu werden, zu denen alle was Tolles aus ihrer Herkunftsregion kochen könnten.

Einig sind sich die Panelist*innen darüber, dass Diskussionen über Rechtsruck, Diskriminierung und Rassismus in den Medien nicht mehr ohne mindestens eine davon betroffene Person geführt werden sollten. Aber auch darüber, dass diese in einer postmigrantischen Medienwelt in erster Linie wegen ihrer Expertise in Talkshows eingeladen werden sollte – und nicht wegen der Herkunft.

Schnell wird auf dem Panel klar: Nicht alle sind einer Meinung, wie das Zieil einer vielfältigen Gesellschaft zu erreichen ist. Braucht es den Willen zur Revolution? Den zur Reform? Die Antwort auf der re:publica ist: beides. Deshalb, so schließt auch die Veranstaltung mit dem Titel „ohne uns kein wir“, brauche es Allianzen, die für das gemeinsame Ziel einer gleichberechtigten deutschen Gesellschaft mobilisieren.

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