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Reisewarnung für SchwedenBallermann für den Studienrat

Die Reisewarnung für Schweden bleibt vorerst in Kraft. Endlich hat das Getue um Outdoor-Urlaub und die richtige Funktionsjacke einen Sinn.

Schweden – ein Traum für deutsche Outdoor-Fans Foto: imago

E ndlich: Outdoor-Ausstattung ist in Europa nicht länger sinnlos. Die Hardshelljacke „Patagonia“ für 449,95 Euro, die Zeltstange „Abisko Endurance“ für 259,95 Euro oder der Trinkbecher „Adventure Mug“ für 35,90 Euro – das alles sind nicht länger reine Statussymbole, mit denen die KäuferInnen zeigen, dass sie Pauschalaurlaub nicht nötig haben und sich stattdessen mutig der Wildnis ausliefern.

Das Auswärtige Amt teilte diese Woche mit, dass die Aufhebung der Reisewarnung für EU-Länder nicht für jene Staaten gilt, in denen die „Pandemie-Kriterien“ nicht erfüllt werden. Und dann der Satz, den sich Outdoor-FreundInnen wohl einrahmen werden: „Dies gilt aktuell für Schweden.“ Dort ist die Zahl der Coronavirusinfektionen, pro Einwohner gerechnet, weiterhin hoch. Wer dorthin fährt – die Einreise war nie untersagt –, fährt im Sommer also mit dem offiziellen Risiko-Gütesiegel des Auswärtigen Amtes.

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Schweden ist der Ballermann für den deutschen Studienrat, jeder will da hin: ein bisschen Distinktion (teuer), eine Prise Sozi-Nostalgie (Olof Palme), pädagogisch wertvoll (Astrid Lindgren), und dann die viele Natur, in der man ganz legal campen kann. Unglücklicherweise ist der überwältigende Teil des Landes mit Nadelbaummonokulturen zugepflanzt.

Funktionsjacken wie Signalfarben

Man kann Wochen durch die Wälder marschieren, ohne einem einzigen Säugetier zu begegnen. Das ist auf Dauer ziemlich öde, dem risikoscheuen Outdoorfreund vermittelt es aber ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Es gibt keine Bären, die sich neugierig am Zelt zu schaffen machen; die Wahrscheinlichkeit, in der Natur zu verhungern, geht gegen null, weil spätestens nach drei Tagen zwei Punkte in Signalfarben im Dickicht erscheinen: ein deutsches Touristenpaar in Funktionsjacken.

Natürlich braucht man den überteuerten Outdoorkrempel auch weiterhin nicht. Die offizielle Reisewarnung vermittelt aber die wohlige Aura des Halbverbotenen und Gefährlichen. Während für Spanien oder Großbritannien ab Mitte Juni nur noch lapidare Reisehinweise gelten, steht Schweden jetzt irgendwie auf einer Stufe mit Burkina Faso oder dem Südsudan. Dem Auswärtigen Amt sei Dank: Es verleiht der Glaubensfrage, was die richtigen Schuhe für da draußen sind, zumindest eine symbolische Bedeutung.

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ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
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2 Kommentare

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  • Was soll so ein Artikel?

    Vor der Tatsache, dass die Schweden mit ihren Maßnahmen die hiesigen Verantwortlichen Dummheit strafen, sollte ein kritischer Umgang mit dieser Thematik angezeigt sein.



    Die Schweden sind jedenfalls nicht in Hysterie verfallen. Hier wurde sie sogar angeheizt.

  • Endlich mal wirklich wildes Abenteuer Feeling zw. Helsingør & Helsingborg!



    Nachts ankommen, heimlich im Dunklen das Schlauchboot klar machen & ausserhalb des Lichtscheins der Fähren, die wie Strassenbahnen dort im Minutentakt fahren, heimlich ans/auf das andere Ufer paddeln!



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    Da fühlt sich jeder wie "im Auftrag seiner Majestät & antwortet auf die Frage des schwedischen Anglers: "Mein Name ist Meier, Fritz Meier! Bitte geschüttelt, nicht gerührt!"

    Schweden ist wunderschön, als fly-over-staat nach...(na ja, will unserem Ex.Kolonialherren nichts nachsagen), aus Fl 100, aber aus FL=NULL sehr gewöhnungsbedürftig!



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    Gr Sikasuu



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    Ps. Hy Gunnar, die beiden bunten Flecken im Wald können auch ein "Nativ Ehepaar" sein. Die laufen fast alle so rum, selbst in Stockholm & die DE-StudienräteInnen tarnen sich doch nur, um die "Nativ's" nicht zu erschrecken, im Wald nicht aufzufallen.



    Wenn die bunten Flecken aber brummen, ein wenig "rauchen", sind das ein Holzvollernter & ein Sattelschlepper, die die schwedische Natur gerade wieder "natürlich" machen :-(