EU-Plan für einheitliches Ladekabel: Ende des Kabelsalats
Ab 2024 soll EU-weit ein einheitlicher Anschluss für Smartphones, Laptops und weitere Geräte gelten. Und Marktriese Apple? Ärgert sich.
Künftig soll nur noch der USB-C-Anschluss zugelassen werden. Damit zieht Apple den Kürzeren, das bisher auf den hauseigenen Lightning-Anschluss setzt. Nach einer Studie der EU-Kommission wurde 2018 rund die Hälfte der Handys mit USB-B-Ladebuchse, 29 Prozent mit USB-C und rund ein Fünftel mit Lightning-Anschluss verkauft.
Die Neuregelung betrifft nicht nur Handys und Tablets, sondern auch Laptops, E-Reader und Navigationsgeräte. Zudem soll künftig die Möglichkeit geschaffen werden, Gerät, Ladegerät sowie künftig auch Kabel separat zu kaufen. Dafür hatten sich besonders die Grünen starkgemacht.
„Innovationshemmnis“
Es ist das erste Mal, dass Gesetzgeber solche Vorgaben machen. Die Unternehmen waren bislang nicht in der Lage, selbst eine Lösung für die Ladebuchsen zu finden. „Verbraucher werden wegen des Deals rund 250 Millionen Euro sparen“, teilte EU-Industriekommissar Thierry Breton mit.
Unklar ist noch, ob wirklich alle Hersteller mitziehen. Apple behauptet bis heute, einheitliche Ladeanschlüsse seien ein Innovationshemmnis. Zudem kommen noch nicht alle Laptops mit USB-C zurecht. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass der neue Standard erst ab 2024 gelten soll. Das Europaparlament wollte schneller handeln.
„Nach langen zehn Jahren, die wir auf das einheitliche Ladekabel warten, ist es schade, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erst in zwei Jahren ihre Geräte mit nur einem Kabel laden können“, sagte Anna Cavazzini von den Grünen. Dennoch bedeute die Einigung ein „Ende des Kabelsalats und deutlich weniger Ressourcenverbrauch“.
Nun müsse man nicht mehr für jedes Handy ein neues Ladegerät kaufen, freut sich der Berichterstatter des Parlaments, Alex Agius Saliba (Sozialdemokraten). Außerdem bringe der Deal das kabellose Laden per Induktionstechnik voran.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen