Rechtes Wirtschaftsmagazin aus Dresden: Nachhilfe für Patrioten

„Recherche D“ ist das erste Wirtschaftsmagazin der Neuen Rechten. Die „patriotische Opposition“ habe nämlich Kompetenzlücken.

Eine Autobahnbaustelle

Rechte Wirtschaftspolitik früher: Das Heer autobahnbauend gen Osten führen? Foto: dpa

Das erste publizistische Projekt der Neuen Rechten, das sich ausschließlich auf ökonomische Themen konzentrieren will, kommt auf den deutschen Markt. Die Publikation um Felix Menzel hat sich zum politischen Ziel gesetzt, Denkanstöße zu geben und Kompetenzen zu steigern. Im Mai erscheint die erste Ausgabe des Magazins Recherche D. „Die ökonomische Kompetenz der patriotischen Opposition“, räumen die Macher ein, soll gestärkt werden. Denn da bestünde „eine Lücke“.

Im vergangenen Jahr haben bereits verschiedene neurechte Netzwerke von „Ein Prozent für unser Land“ über das „Institut für Staatspolitik“ bis hin zu Compact begonnen, sich mit den sozialen Fragen und wirtschaftlichen Vorstellungen auseinanderzusetzen. Ein „Antikapitalismus von rechts“ geistert durch ihren Diskus sowie ein „Sozialpatriotismus“.

Seit die AfD in den Landtagen und jetzt auch im Bundestag sitzt, stünden die Rechtsintellektuellen vor dem gleichen Dilemma wie ihre eigenen Vordenker aus der „Konservativen Revolution“. Diese stellten das Primat der Politik stets vor die Ökonomie, sagt Helmut Kellershohn vom „Duisburger Institut für Staatspolitik“. Kellershohn analysiert seit Jahren die Entwicklung der Neuen Rechten. „Jetzt wo die Expertise von Fachleuten gefragt ist, entpuppt sich diese Borniertheit möglicherweise als Einstellungshindernis“, sagt er. Diese Wende spiegelt sich auch bei der Herausgeberstruktur wider. Ein früherer gemeinnütziger Verein von Menzel wurde in den „Verein Journalismus und Wissenschaft“ umbenannt. Dieser verantwortet nun Recherche D.

Das Heft mit der Eigenbezeichnung soll vierteljährlich erscheinen, 48 Seiten umfassen, durchgehend mit farbigen Bildern illustriert werden und komplett werbefrei sein. Der Einzelpreis liegt bei 6,50 Euro pro Heft. Auf dem Cover wirft das Magazin die Frage auf: „Globalkapitalismus oder nachbarschaftliche Marktwirtschaft?“ Im Heft greift Menzel, der seit Jahren eng mit dem Institut für Staatspolitik um Götz Kubitschek verbunden ist, das Thema auf.

Gegen amerikanischen Einfluss

Das Magazin ist zugleich der „Infobrief“ des neu gegründeten Projekts: „Recherche Dresden – Denkfabrik für Wirtschaftskultur“. Auf der Webseite der „Denkfabrik“ wurde am 17. April verkündet, das „jetzt endlich offiziell“ der Betrieb aufgenommen sei. Erste Selbstdarstellungen, Artikel und Kommentare sind bereits online. Sie deuten eine wirtschaftspolitische Richtung an. Sie sprechen davon, dass „die Gegenüberstellung von Kapitalismus und Sozialismus“ überholt sei. Und überlegen, was passiere, wenn der „Globalkapitalismus“ zusammenbreche. „Wie kann der Einzelne, die Familie, das Dorf, die Region und die Nation frei wirtschaften, ohne dabei Gemeinschaften oder die Umwelt zu zerstören“.

Bewusst wird nicht von Gesellschaften gesprochen, denn die sind für sie künstliche Gebilde. Erfreut berichten sie, dass globale Marken gerade im Nahen Osten und Südostasien scheitern, da dort die „kulturelle Vielfalt“ funktioniere, weil „lokale, regionale und nationale Eigenheiten noch stark genug ausgeprägt“ seien.

Als „Patrioten“ wollen sie das „amerikanische Modell zurückdrängen“. Was auch keine Überraschung ist: Ganz besonders sprechen sie sich gegen „Masseneinwanderung“ und „unkontrollierte Massenaufnahme von Asylbewerbern“ aus. Nicht ohne zu betonen, das „für illegal eingewanderte, junge Männer keine soziale Fürsorgepflicht“ bestünde.

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