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Rechte Solidarität mit GriechenlandFrüher faul, jetzt Helden

Kommentar von Franziska Schindler

Während der Eurokrise war unter Rechtsradikalen das Griechenbashing beliebt. Jetzt sind sie voll des Lobes – für Polizei und Militär.

Kompromisslos: Polizei auf Lesbos Foto: Panagiotis Balaskas/ap

D er Besuch auf Lesbos war dann doch nicht so erfreulich, wie der rechte Blogger Oliver Flesch ihn sich vorgestellt hatte. Wie die Inselzeitung „Sto Nisi“ berichtet, hatte er auf einer linken Demonstration in der Inselhauptstadt „agitiert“ und wurde daraufhin von Antifaschist*innen eingekesselt. Retterin in der Not: die griechische Polizei. Voller Dankbarkeit zeigt sich der Blogger für seine Befreiung aus den Fängen der Antifa.

Er ist nicht der erste Rechte, der sich auf den griechischen Inseln eingefunden hat, und er ist nicht der erste, der Bekanntschaft mit antifaschistischen Inselbewohner*innen macht. Auch IB-Kader Mario Müller befand sich bereits in einer Auseinandersetzung mit der lokalen Antifa. Sein Begleiter, der NPD-Mann Jonathan Stumpf, posiert mit blutverschmiertem Gesicht. So sieht rechtsextreme Solidarität mit Griechenland aus. Die „tapferen Griechen“ müssten unterstützt werden, twittert die AfD NRW sinngemäß.

So viel Begeisterung für Griechenland, wie in den letzten Tagen aus AfD, Identitärer Bewegung und anderen Größen der rechten Szene zu hören ist, gibt es sonst selten. Auch das griechische Militär steht gerade hoch im Kurs. Rechtsextreme Gruppen wie der „AfD Fanclub (neu, ungekapert)“ oder die „Alice Weidel Fans“ bejubeln laut „Volksverpetzer“ zum Beispiel die Erschießung eines Syrers an der türkisch-griechischen Grenze.

Aber halt, war das nicht mal anders? Wer an die ersten Jahre der AfD zurückdenkt, erinnert sich an eine ganz andere Erzählung über „die Griechen“: Faul waren sie damals, so die AfD. Während der Eurokrise ging die rechtsradikale Partei noch mit diesem Narrativ auf Stimmenfang – und schaffte den Einzug in die ersten Landesparlamente.

Es hat sich scheinbar was getan beim Griechenlandbild der AfD. Aber kohärente Argumentationen waren ja noch nie eine Stärke der rechtsradikalen Partei. Viel wichtiger ist, was jetzt politisch opportun erscheint. Und wer auf Geflüchtete schießt, wird so oder so zum Helden. Da kann man schon mal über frühere Feindschaften hinwegsehen.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es aufgrund von dpa-Informationen, AfD-Politiker Oliver Kirchner hätte Flesch begleitet. Nach der Veröffentlichung der Agenturmeldung erklärte Kirchner gegenüber der dpa allerdings, er sei noch nie auf Lesbos oder in Griechenland gewesen.

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9 Kommentare

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  • Habt Ihr eigentlich schon bemerkt, dass Ihr Fake-News verbreitet?

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Die Ordnungskräfte haben schon die richtige Motivation (Titelfoto).



    Dazu die rechten Schlägertrupps und das rabiate Vorgehen auf See gegen Flüchtlingsboote.



    All das wird toleriert und sogar für gut und rechtmäßig befunden.

    Möchte wissen, wie wir daß wieder hinbiegen wollen.

    Nehmt die Flüchtlinge auf.



    Kapazitäten sind da.



    Dann kann man immer noch mit "Willigen" verhandeln.

    Gibt es keine Verhandlungslösung, werden die Kosten von dem Nettozahlbetrag an die EU abgezogen.



    Das kann man unseren Bürgern sehr wohl vermitteln.

    Mit diesem unmenschlichen rumgeeiere muß Schluß sein.

    Das Wählerpotential rechtsradikaler Parteien hat eine obere Grenze. Leute mit demokratischer Grundüberzeugung werden niemals für Faschisten stimmen, egal wie viele Flüchtlinge kommen.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @82286 (Profil gelöscht):

      "Gibt es keine Verhandlungslösung, werden die Kosten von dem Nettozahlbetrag an die EU abgezogen."

      Da könnte mal so richtig geklotzt werden - ohne Gejammer wg. der "Schwarzen Null".

  • Danke, Schäuble!

    Ich hoffe, Sie haben wenigstens schlechte Träume, nach getaner Arbeit.

  • Eine politische Linke in Griechenland?

    Auch in Griechenland ist die Linke nur eine Minderheit in der Gesellschaft, ebenso wie auch in ganz Europa und im neoliberalen und kapital-faschistischen Konsumparadies Deutschlands.

    Wäre es nicht so, dann hätte sich schon vor Jahren die griechische Bevölkerung von der EU-europäischen Bevormundung auch ökonomisch verabschiedet und ihren sozioökonomischen Befreiungskampf von der realen griechischen Korruption und Vetternwirtschaft geführt.

    Zugleich damit aber auch alle staatliche Gewalt von der grassierenden Korruption befreiten Behörden, Ministerien, Polizei, Justiz, Geheimdienste, Sondereinheiten und Militär, gegen die heimische Oligarchien, deren Vermögens- und Steuerhinterziehung wirksam eingesetzt. So aber auch deren Einsatz im westlichen Ausland, gegen Steueroasen und griechische Vermögensverschiebungen, bspw. so auch gegen die Schweiz [unterschlagene griechische Vermögen von 250 Mrd. Euro] und gegen Liechtenstein, Monaco, Luxemburg und aber auch auf britischem Territorium.

    Auch die pseudolinke neoliberale Politik in Griechenland hat ihre historische Tradition der griechischen Linken seit Jahren über Bord geworfen!

  • ...Griechenland hat leider auch eine lange nationalistisch-faschistische Tradition. Sei es Metaxas, der alles andere als ein Demokrat war, seien es Kollaborateure, die während der Deutschen Bestzung 1941-1944 am Kampf gegen die Partisanen teilnahmen - und nach 1945 dann von den Monarchisten gegen die Kommunisten übernommen wurden. Die Hetze der deutsche Rechten richtete sich gegen die Tsipras-Regierung....

  • Falls die Griech*innen in Brüssel oder Berlin anfragen, um ihre schön effiziente Polizei auch bezahlen zu können, klingt das Lied der AfD gleich wieder anders.

    • @miri:

      Och, zur Zeit wird die AfD dafür die Spendenbüchse aufstellen.

  • Als damals die Obristen an der Macht waren, hat jeder stramme Deutsche Griechenland auch gelobt.