Rechte Kampagne: Merkel wegen Hochverrats angezeigt
Offenbar als Folge einer rechtspopulistischen Kampagne sind 400 Strafanzeigen gegen die Kanzlerin eingegangen. Es geht um die Flüchtlingspolitik.
Die Strafanzeigen werden wohl schon an der Vorprüfung scheitern. Denn laut Gesetz liegt nur dann „Hochverrat“ vor, wenn der Täter „mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt“ handelt (§ 81 StGB). Manche Anzeigensteller versuchen zwar die „Flüchtlingsströme“ als eine Form von Gewalt darzustellen, doch juristisch ist das offensichtlich abwegig. Vermutlich wird die Bundesanwaltschaft nicht einmal förmliche Ermittlungsverfahren einleiten.
Da sich viele Schreiben ähneln, liegt offensichtlich eine orchestrierte Kampagne vor. Ein Musterschreiben findet sich zum Beispiel auf der Webseite des rechtspopulistischen Magazins compact. Dort ist die Rede von „geradezu apokalyptischen Szenarien (...) die binnen eines Jahres Deutschlands Ende herbeiführen können“. Die meisten Anzeigensteller schicken solche Schreiben nicht anonym.
Aufrufe, die Regierung wegen Hochverrats anzuzeigen, gibt es immer wieder, zuletzt wegen der Euro-Rettung. Auch Linke haben dies bereits propagiert, etwa wegen TTIP oder der NSA-Kooperation.
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